Birkerhof ist ein Ortsteil von Bergisch Gladbach im Stadtteil Moitzfeld. Das Wort Birker erklärt sich etymologisch aus dem althochdeutschen birihha und dem mittelhochdeutschen birke oder birche angelehnt an den germanischen Baumnamen berko für Birke.

Geschichte

Der älteste Hinweis auf die Hofstelle mit dem Namen Birken steht im Zusammenhang mit dem Lehnhof Sulsen in Immekeppel. Der Hofverband Immekeppel war 1166 von der Gräfin Hildegund von Meer dem von ihr gegründeten Kloster Meer in Büderich übertragen worden, um dieses wirtschaftlich zu unterstützen. Das Kloster Meer verkaufte den Lehnhof Immekeppel zusammen mit dem zugehörigen Birkerhof am 21. Februar 1726 an die Abtei Steinfeld in der Eifel. Der Grundbesitz wurde im Jahr 1759 mit 150 Morgen angegeben, davon 80 Morgen Niederwald, 60 Morgen Ackerland, 6 Morgen Wiesen und 4 Morgen Garten. Nach der Säkularisation in den rechtsrheinischen Gebieten 1803 wurde der kirchliche Grundbesitz enteignet und die offizielle Aufhebung des Lehnswesens durch ein kaiserlich-napoleonisches Dekret vom 11. Januar 1809 angeordnet. Anschließend wechselte der Birkerhof mehrfach den Besitzer.

In den 1870er Jahren wurde das Anwesen in die zwei Hofstellen Birkerhof und Birkerhöhe getrennt. Der alte Hof wurde nach einer vorübergehenden Nutzung durch das benachbarte Winfriedheim im Jahr 1935 von der Gemeinde Bensberg erworben und an einen Landwirt verpachtet. Neuer Eigentümer wurde 1975 die Stadt Bergisch Gladbach. Seit dieser Zeit befindet sich dort eine Kleingartenanlage.

Die hochmittelalterliche Siedlungsgründung Birken zählt zu den frühen Siedlungskernen im Stadtgebiet Bergisch Gladbach und ist älter als der benachbarte Hauptort Moitzfeld.

Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Birken. Aus ihr geht hervor, dass Birkerhof zu dieser Zeit Teil der Honschaft Herkenrath im gleichnamigen Kirchspiel war.

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Birkerhof wurde politisch der Mairie Bensberg im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Bensberg im Kreis Mülheim am Rhein.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Birkerhof und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Birkerhof verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Birkerhof oder ohne Namen verzeichnet.

Aufgrund des Köln-Gesetzes wurde die Stadt Bensberg mit Wirkung zum 1. Januar 1975 mit Bergisch Gladbach zur Stadt Bergisch Gladbach zusammengeschlossen. Dabei wurde auch Birkerhof Teil von Bergisch Gladbach.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

KategorieBenennung
1822 13Bauergut
1830 16BauerngutBirken
1845 19 2 BauergüterBirken
1871 25 3 Hofstelle
1885 34 4 Wohnplatz
1895 33 4 Wohnplatz
1905 35 4 Wohnplatz

Literatur

  • Herbert Stahl: Moitzfeld. Durch das Leben, durch das Jahr „om Platz“, Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e. V., Band 56, Bergisch Gladbach 2009, ISBN 3-932326-56-3.
  • Rolf Schulze: BIRKERHOF
  • Stephanie Peine: „Das Rätsel um den alten Kern, Studenten untersuchen Birkerhof auf mittelalterliche Relikte“, Bergische Landeszeitung vom 29. April 2021, Seite 31.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Andree Schulte: Bergisch Gladbach Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 352, ISBN 3-9804448-0-5
  2. Kleingartenverein Birkerhof e.V. abgerufen am 6. Juli 2014
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  10. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.

Koordinaten: 50° 58′ 19,9″ N,  11′ 45,7″ O

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