Borstige Schuppensimse

Borstige Schuppensimse (Isolepis setacea)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Schuppensimse (Isolepis)
Art: Borstige Schuppensimse
Wissenschaftlicher Name
Isolepis setacea
(L.) R.Br.

Die Borstige Schuppensimse oder Borstige Moorbinse (Isolepis setacea) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist in der Alten Welt weit verbreitet. Sie wird manchmal als Zierpflanze verwendet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Borstige Schuppensimse wächst in Horsten oder dichten Matten als einjährige oder nur wenige Jahre ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 2 bis 10 (selten bis zu 30) Zentimeter. Sie bildet kriechende Rhizome. Der gerade oder etwas gebogene Stängel ist stielrund mit einem Durchmesser von nur 0,3 bis 0,5 Millimeter. Die Blattspreiten sind flach oder rinnig und nur bis zu 0,5 Millimeter breit und bis zu 9 Zentimeter lang. Sie können aber auch rudimentär sein.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober. Das bis 3 Zentimeter lange Hüllblatt des Blütenstandes setzt den Stängel fort, steht aufrecht und kann später etwas gekrümmt sein. Der scheinbar seitenständige, köpfchenförmige Blütenstand enthält ein bis vier (maximal bis zu zehn) Ährchen. Die Ährchen sind sitzend oder fast sitzend und eiförmig mit einer Länge von 2 bis 3 Millimeter sowie einer Breite bis zu 2 Millimeter und enthalten 10 bis 40 Blüten. Die Spelzen sind kahl, länglich-eiförmig, 1,3 bis 2,1 Millimeter lang und 0,6 bis 1,2 Millimeter breit, bräunlich oder purpurn, mit etwa sieben Nerven und einem breiten, grünen Kiel. Die Blüte enthält zwei bis drei Staubblätter und drei Narben.

Die zusammengedrückt-dreikantige Nuss besitzt konvexe Seiten, ist 0,5 bis 1,2 Millimeter lang und trägt eine kurze Stachelspitze. Sie ist längsseits mit Rippen versehen und zart quer gestreift; ihre Farbe ist graubraun bis rotbraun.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet der Borstigen Schuppensimse umfasst Europa (außer im äußersten Süden und Norden), Afrika, West- und Zentralasien mit Sibirien, Indien, China, außerdem Australien. Eingeschleppt kommt sie auch in Nordamerika vor.

In Mitteleuropa kommt sie in den Mittelgebirgen und in den Alpen über Silikatgestein nur bis etwa 1200 m vor, hier ist sie selten, über Kalk fehlt sie fast überall. Die Höhe von 1200 Meter erreicht sie in Tirol. Sie kommt im mitteleuropäischen Tiefland östlich der Weser zerstreut vor, westlich davon ist sie aber selten.

Die Borstige Schuppensimse wächst gern als Pionierpflanze auf nassen, mäßig sauren Sand- oder Torfböden. Sie bevorzugt Ufer von Gräben in Hoch- und Zwischenmooren, sie geht aber auch in niedere, nasse Streuwiesen oder auf sandige, auch im Sommer nicht vollkommen austrocknende Waldwege. Gelegentlich tritt sie hier als einer der ersten Besiedler auf dem noch nackten Boden auf. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).

Sie ist eine Kennart des Stellario uliginosae-Scirpetum setacei im Unterverband Juncenion bufonii des Verbandes Nanocyperion.

Ökologie

Die Borstige Schuppensimse wird durch Wasser- und Watvögel verbreitet, und sie findet sich, bei sonst zusagenden Standortverhältnissen, bevorzugt entlang der großen Vogelstraßen.

Taxonomie

Diese Art wurde 1753 unter dem Namen Scirpus setaceus durch Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht. Robert Brown stellte 1810 die Gattung Isolepis auf, deren Typusart sie ist. Weitere Synonyme für Isolepis setacea (L.) R.Br. sind: Isolepis gracillima (Kohts) Nyman, Isolepis lenticularis Nees ex Boeck., Isolepis pleurocarpa Hochst. ex C.B.Clarke, Isolepis saviana Link, Isolepis setacea var. aberdarica R.W.Haines & Lye, Mariscus setaceus (L.) Moench, Schoenoplectus setaceus (L.) Palla, Scirpus gracillimus Kohts. Sie wurde früher in die größere Gattung der Simsen (Scirpus) gestellt, wird heute aber meist zur Gattung Isolepis gestellt.

Literatur

  • Wolfram Schultze-Motel: Scirpus. In: Wolfram Schultze-Motel (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band II. Teil 1: Angiospermae: Monocotyledones 2 (Cyperaceae – Juncaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 10–42 (erschienen in Lieferungen 1967–1980).
  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2, S. 838.
  • Robert Anthony DeFilipps: Scirpus. In T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 5: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20108-X, S. 277–280 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • S. Galen Smith: Isolepis. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 23: Magnoliophyta: Commelinidae (in part): Cyperaceae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-515207-7, Isolepis setacea, S. 140 (englisch, online).

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1, S. 33–34. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
  2. 1 2 3 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 32, 160.
  3. 1 2 3 Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X, S. 230.
  4. Isolepis setacea (L.) R. Br. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. September 2023.
  5. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 49 (Digitalisat).
  6. Robert Brown: Prodromus Florae Novae Hollandiae. Richard Taylor et socii, London 1810, S. 221 (online).
  7. Isolepis setacea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
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