Breitblättrige Wolfsmilch

Breitblättrige Wolfsmilch (Euphorbia platyphyllos)

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Esula
Art: Breitblättrige Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia platyphyllos
L.

Die Breitblättrige Wolfsmilch (Euphorbia platyphyllos) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Bei der Breitblättrigen Wolfsmilch handelt es sich um eine einjährige, krautige Pflanze, die in der Regel Wuchshöhen zwischen 25 und 60 cm erreicht. Die Pflanze wächst meist aufrecht und besitzt einen kahlen oder zerstreut behaarten Stängel. Die ganze Pflanze enthält einen weißlichen Milchsaft. Die 1,5 bis 4 cm langen Stängelblätter sind breit lanzettlich geformt, nach vorne etwas verbreitert und dann zugespitzt. Von der Mitte an sind sie ungleich klein gesägt und wachsen mit einem herzförmigen oder gestutzten Grund am Stängel an. Auf der Unterseite sind sie meist fein behaart. Bei der nur in Österreich, in Ungarn und Tschechien vorkommenden Unterart Zottige Breitblatt-Wolfsmilch (Euphorbia platyphyllos subsp. literata) sind die Laubblätter auf der Unterseite und am Rand dicht zottig behaart.

Generative Merkmale

Die Blüten wachsen in drei bis fünfstrahligen Trugdolden, wobei diese mehrfach gabelig verzweigt sind. Die Hüllchenblätter sind dreieckig geformt und ungestielt. Das Cyathium ist 2,5 Millimeter lang und außen meist behaart. Die grünlichen Cyathien besitzen mehr oder weniger eiförmige, gelbliche Drüsenanhängsel. Die Kapselfrucht wird etwa 3 bis 4 mm lang und ist mit fast halbkugelförmigen Warzen bedeckt. Entlang der Fruchtklappen befindet sich ein schmaler, warzenfreier Streifen. Die Samen werden meist 1,8 bis 2,2 mm lang; sie sind schwarzbraun gefärbt und glänzen.

Die Blütezeit dieser Art erstreckt sich vorwiegend über die Monate Juni bis September.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18 oder 28.

Bilder

Standorte und Verbreitung

Die Breitblättrige Wolfsmilch wächst in Ackerunkraut-Gesellschaften. Sie bevorzugt frische und sehr nährstoffreiche Böden. Sie ist in Mitteleuropa eine Ordnungscharakterart der Polygono-Chenopodietalia albi, der Hackunkrautgesellschaften, kommt aber auch in Gesellschaften des Agropyro-Rumicion-Verbands oder der Glechometalia hederaceae-Ordnung vor. In den Allgäuer Alpen wurde sie einmal in Bayern an der Wildenfeldhütte östlich der Höfats in einer Höhenlage von 1700 Metern beobachtet.

Die Verbreitung der Art erstreckt sich von Süd- über Mitteleuropa bis nach England. Ferner ist sie in Mittel- und Südrussland, Kleinasien und Nordafrika zu finden. In Nordamerika ist sie eingebürgert.

In Deutschland findet man sie zerstreut bis selten im mittleren und südlichen Gebiet. Im Norden fehlt sie oder ist sehr selten verschleppt worden. In Österreich ist die Art selten und gilt als gefährdet, während sie in der Schweiz allgemein zerstreut aufzufinden ist.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).

Systematik

Es werden zwei Unterarten unterschieden:

  • Zottige Breitblatt-Wolfsmilch (Euphorbia platyphyllos subsp. literata (Jacq.) Holub): Sie kommt in Österreich, in Ungarn und in Tschechien vor.
  • Euphorbia platyphyllos subsp. platyphyllos: Sie kommt in Makaronesien, in Europa bis Transkaukasien und in Äthiopien vor.

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3
  • Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 160–161 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  2. 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 638.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 188.
  4. Euphorbia platyphyllos L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. Oktober 2022.
  5. 1 2 3 Degeneria. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 2. Dezember 2015.
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