Von 1906 bis 1933 wurde der Breslauer Fußballmeister im Südostdeutschen Fußball-Verband (SOFV) ausgespielt, wobei der SC Schlesien Breslau den ersten und der Breslauer SC 08 die meisten Titel errungen hat.

Geschichte

Nach der Gründung des SOFV entschloss sich der Verband Breslauer Ballspiel-Vereine, sich dem Südostdeutschen Fußball-Verband anzuschließen und als Bezirk Breslau um die südostdeutsche Meisterschaft zu spielen. Zwischen 1907 und 1921 qualifizierte sich der Breslauer Meister direkt für die Endrunde um die südostdeutsche Meisterschaft. Ab der Saison 1921/22 wurde vom SOFV der Bezirk Mittelschlesien geschaffen, der neben dem Gau Breslau noch Regionen aus dem Umland enthielt. Fortan war der Breslauer Meister für die Endrunde um die mittelschlesische Fußballmeisterschaft qualifiziert und spielte dort um die Teilnahme an der südostdeutschen Endrunde. Es konnte sich bei der mittelschlesischen Meisterschaft immer ein Verein aus Breslau durchsetzten, zu schwach war die Konkurrenz aus den umliegenden Städten wie zum Beispiel Brieg, Namslau oder Oels. Ab der Saison 1930/31 qualifizierte sich der Breslauer Meister wieder direkt für die südostdeutsche Endrunde, während der Breslauer Vizemeister in der mittelschlesischen Endrunde den mittelschlesischen Fußballmeister und somit die zweite startberechtigte Mannschaft aus Mittelschlesien für die südostdeutsche Endrunde ausspielten.

Seit Beginn der Austragung der Breslauer Fußballmeisterschaft konnten Breslauer Vereine den südostdeutschen Meistertitel errungen. Größte Rivale waren dabei die Vereine aus dem Bezirk Niederlausitz, welchen man oft im Finale begegnete. Anfang der 1930er Jahre musste man sich jedoch Vereinen aus dem Bezirk Oberschlesien geschlagen geben und man war nur noch zweite Kraft im SOFV. Im Zuge der Gleichschaltung wurde der Südostdeutsche Fußball-Verband wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Somit hörte auch die Bezirksklasse Mittelschlesien mitsamt Breslau auf zu existieren. Die Vereine wurden ab 1933 der Gauliga Schlesien bzw. deren Unterbau zugeordnet.

Breslauer Meister des VBBV 1903–1906

Jahr Meister des VBBV Abschneiden
Deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister
1903 FC Breslau 98 keine Teilnahme VfB Leipzig
1903/04 SC Schlesien Breslau keine Teilnahme kein Meister
1904/05 SC Schlesien Breslau 2. Ausscheidungsrunde Berliner TuFC Union 1892
1905/06 SC Schlesien Breslau Viertelfinale VfB Leipzig

Breslauer Meister des SOFV 1907–1933

Saison Breslauer
Meister
Abschneiden südost-
deutsche Meisterschaft
Südostdeutscher Meister
1906/07 SC Schlesien Breslau Gewinner SC Schlesien Breslau
1907/08 VfR 1897 Breslau Gewinner VfR 1897 Breslau
1908/09 VfR 1897 Breslau Halbfinale SC Alemannia Cottbus
1909/10 VfR 1897 Breslau Gewinner VfR 1897 Breslau
1910/11 SC Germania Breslau Finale FC Askania Forst
1911/12 SC Germania Breslau Finale ATV Liegnitz
1912/13 SC Preußen Breslau Halbfinale FC Askania Forst
1913/14 Verein Breslauer Sportfreunde Finale FC Askania Forst
1919/20 Vereinigte Breslauer Sportfreunde Gewinner Vereinigte Breslauer Sportfreunde
1920/21 SC Schlesien Breslau Qualifikation zur Mittelschlesischen Fußballmeisterschaft
1921/22 Vereinigte Breslauer Sportfreunde
1922/23 Vereinigte Breslauer Sportfreunde
1923/24 Vereinigte Breslauer Sportfreunde
1924/25 Breslauer SC 08
1925/26 Breslauer SC 08
1926/27 Breslauer FV 06
1927/28 Breslauer SC 08
1928/29 Breslauer SC 08
1929/30 Breslauer SC 08
1930/31 Breslauer SC 08 Vierter (Meisterstaffel) Beuthener SuSV 09
1931/32 Breslauer FV 06 Vierter (Meisterstaffel) Beuthener SuSV 09
1932/33 Breslauer SC 08 Dritter (Meisterstaffel) Beuthener SuSV 09

Breslauer Vizemeister 1931–1933

Ab der Saison 1930/31 war der Breslauer Fußballmeister wieder direkt für die südostdeutsche Fußballendrunde qualifiziert. Der Vizemeister Breslaus spielte gegen den Provinzmeister Mittelschlesiens den zweiten mittelschlesischen Teilnehmer an der Endrunde aus. In den Spielzeiten 1931/32 und 1932/33 wurde aus Terminnot auf dieses Spiel verzichtet und vom Verband der Breslauer Vizemeister als zweiten Teilnehmer bestimmt.

Saison Breslauer
Vizemeister
Abschneiden südost-
deutsche Meisterschaft
Südostdeutscher Meister
1930/31 Breslauer FV 06 Zweiter (Meisterstaffel) Beuthener SuSV 09
1931/32 Breslauer SC 08 Zweiter (Meisterstaffel) Beuthener SuSV 09
1932/33 Breslauer FV 06 Fünfter (Meisterstaffel) Beuthener SuSV 09

Breslauer Titelverteidiger 1925, 1927, 1928

Der Titelverteidiger der südostdeutschen Meisterschaft war automatisch für die nächstjährige Endrunde qualifiziert, auch wenn man nicht Bezirksmeister wurde. In den Jahren 1925, 1927 und 1928 durften somit Breslauer Vereine an der Endrunde teilnehmen, obwohl sie nicht Breslauer oder Mittelschlesischer Meister wurden. In der Saison 1926/27 standen dadurch einmalig 3 Breslauer Mannschaften in der Endrunde zur Südostdeutschen Fußballmeisterschaft und man belegte sogar die drei vordersten Plätze.

Saison Breslauer
Verein
Abschneiden südost-
deutsche Meisterschaft
Südostdeutscher Meister
1924/25 Vereinigte Breslauer SportfreundeA Dritter FC Viktoria Forst
1926/27 Breslauer SC 08B Dritter Vereinigte Breslauer Sportfreunde
1927/28 Vereinigte Breslauer SportfreundeC Vizemeister Breslauer SC 08
A 
3. Platz Gau Breslau 1924/25
B 
3. Platz Gau Breslau 1926/27
C 
2. Platz Gau Breslau 1927/28

Weitere Breslauer Teilnehmer

In der Spielzeit 1926/27 durfte der Bezirk Mittelschlesien als Verbandspokalsieger einen dritten Teilnehmer stellen. Das dazu ausgetragene Entscheidungsspiel gewannen die Vereinigten Breslauer Sportfreunde.

Saison Breslauer
Vizemeister
Abschneiden südost-
deutsche Meisterschaft
Südostdeutscher Meister
1926/27 Vereinigte Breslauer Sportfreunde Gewinner Vereinigte Breslauer Sportfreunde

Rekordmeister

Breslauer Rekordmeister ist Breslauer SC 08, der den Titel sieben Mal gewinnen konnte.

Verein Titel Jahr
Breslauer SC 08 7 1925, 1926, 1928, 1929, 1930, 1931, 1933
Verein Breslauer Sportfreunde/
Vereinigte Breslauer Sportfreunde
5 1914, 1920, 1922, 1923, 1924
VfR 1897 Breslau 3 1908, 1909, 1910
SC Schlesien Breslau 2 1907, 1921
SC Germania Breslau 2 1911, 1912
Breslauer FV 06 2 1927, 1932
SC Preußen Breslau 1 1913

Ewige Tabelle

Berücksichtigt sind alle Gruppenspiele der jeweiligen höchsten Klasse der Breslauer Fußballmeisterschaft des SOFV zwischen den Spielzeiten 1906/07 und 1932/33. Als einziger Verein konnte der VfB Breslau jede Spielzeit in der obersten Klasse verbringen. Die Tabelle richtet sich nach der damals üblichen Zweipunkteregel.

Pl. VereinJahre Sp. S U NT+T- Diff. PunkteØ-Pkt.TitelSpielzeiten nach Kalenderjahren
1. SC 04 Breslau/
Verein Breslauer Sportfreunde/
Vereinigte Breslauer Sportfreunde
A
18 256 171 35 50 798382 +416 377:1351,4751910–33
2. Breslauer SC 0817 256 148 43 65 711413 +298 339:1731,3271911–33
3. FC Breslau 98/
VfB Breslau
22 321 152 34 135 797669 +128 338:3041,0501906–33
4. SC Schlesien Breslau/
SC Schlesien 1901-Rapid Breslau
18 262 128 32 102 693480 +213 288:2361,121906–23, 1924–30
5. Breslauer FV 06/
Breslauer FV Stern 06
16 239 126 27 86 605486 +119 279:1991,1721912–33
6. FC Blitz Breslau/
VfR 1897 Breslau
17 248 106 32 110 556573 −17 244:2520,9831906–23, 1925/26, 1927–31
7. SC Hertha Breslau16 237 80 41 116 403617 −214 201:2730,8501908–11, 1919–29, 1930–33
8. SC Germania Breslau13 185 83 22 80 446408 +38 188:1821,0221906–14, 1920–24, 1928/29
9. SC Vorwärts Breslau13 194 72 41 81 373410 −37 185:2030,9501920–33
10. Breslauer SpVgg 05 Komet11 165 52 19 94 280382 −102 123:2070,7501919–25, 1927–32
11. SC Alemannia Breslau9 138 41 19 78 197314 −117 101:1750,7301919–24, 1926–29, 1932/33
12. SC Preußen BreslauB8 112 42 7 63 187292 −105 91:1330,8111906–14
13. SC Falke Breslau5 75 21 9 45 104259 −155 51:990,6801909–14
14. VSV Union Wacker Breslau5 76 18 14 44 125229 −104 50:1020,6601922/23, 1927–29, 1931–33
15. ATV Breslau6 80 20 8 52 132251 −119 48:1120,601906–12
16. SV Breslau 19112 32 3 5 24 2590 −65 11:530,3401920–22
17. SV Corso BreslauC2 26 3 1 22 20130 −110 7:450,2701907–09
18. SC Minerva-Rasenfreunde Breslau1 22 1 1 20 2390 −67 3:410,1401927/28
A 
Verein wurden in der Spielzeit 1910/11 disqualifiziert und alle ausgetragenen Spiele annulliert.
B 
Fusionierte 1919 mit dem Verein Breslauer Sportfreunde.
C 
Fusionierte 1907 mit dem SC Pfeil Breslau zum Breslauer FV 06 (in Tabelle gesondert gelistet).

Literatur

  • Mario Tomao (Deutscher Sportclub für Fußballstatistiken e. V.): Fußball in Schlesien 1900/01 – 1932/33. (Veröffentlichung: Dezember 2007)
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S. 111–114.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
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