Brigitte Mohn (* 28. Juni 1964 als Brigitte Scholz in Stuttgart-Degerloch) ist eine deutsche Unternehmerin. Sie ist Gesellschafterin der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft und Mitglied der Aufsichtsräte des Konzerns. Außerdem ist Mohn Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung für die Bereiche Gesundheit, Kommunales und Zivilgesellschaft.
Herkunft
Mohn ist eines von sechs Kindern des 2009 verstorbenen Medienunternehmers und langjährigen Bertelsmann-Vorsitzenden Reinhard Mohn. Ihre Mutter Liz Mohn ist unter anderem Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft sowie stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung.
Im Anschluss an das Abitur 1984 wollte Mohn zunächst Ärztin werden, entschloss sich aber für ein Studium der Politikwissenschaft, Kunstgeschichte und Germanistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und der Universität Augsburg. 1993 promovierte sie an der privaten Universität Witten/Herdecke. 2001 absolvierte Mohn ein MBA-Studium an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar bei Koblenz sowie der Kellogg School of Management in den Vereinigten Staaten.
Wirken
Ab 1993 arbeitete Mohn als Lektorin am Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Anschließend wechselte sie zur US-amerikanischen Verlagsgruppe Bantam Doubleday Dell nach New York City, wo sie den Bereich „Academic Marketing“ leitete. Außerdem arbeitete sie im Kinderbuchverlag von Random House und in den kanadischen Doubleday-Buchclubs. Von 1997 bis 1998 war Mohn als Unternehmensberaterin bei McKinsey & Company in Hamburg tätig. Anschließend arbeitete sie bis 2000 für die Multimediaagentur Pixelpark in der Schweiz.
In die Stiftungsarbeit stieg Mohn Ende des Jahres 2000 ein. Im Dezember 2001 wurde sie als Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe berufen, die ihre Mutter Liz Mohn 1993 gegründet hatte. Die Stiftung setzt sich für eine bessere Prävention und Früherkennung der Krankheit ein. Nachdem sie seit 2002 in der Geschäftsleitung der Bertelsmann Stiftung den Bereich Medizin verantwortet hatte, rückte Mohn Anfang 2005 in den Vorstand auf. Sie ist dort für Gesundheit und kommunale sowie zivilgesellschaftliche Themen zuständig. Für ihr soziales Engagement erhielt Mohn den Ehrenpreis für soziales Unternehmertum der Beratungsgesellschaft Ernst & Young sowie den Ethics in Business Award der Internationalen Vereinigung für menschliche Werte (IAHV).
2008 rückte sie in die Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft auf, welche die Stimmrechte in der Hauptversammlung von Bertelsmann kontrolliert und wurde zudem Mitglied des Aufsichtsrats, wo sie die sechste Generation der Eigentümerfamilien repräsentiert. Ihre Berufung sollte insbesondere die Kontinuität der Familie und die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung sicherstellen.
- Weitere Mandate
Mohn ist Vorsitzende des Aufsichtsrats des gemeinnützigen Analyse- und Beratungshauses Phineo und Mitglied des Executive Boards der Global Social Impact Investment Steering Group, einem weltweiten Netzwerk zur Förderung von sozialen und ökologischen Investitionen. Außerdem gehörte sie von 2002 bis 2020 dem Aufsichtsrat des Gesundheitsdienstleisters Rhön-Klinikum an.
Ehrungen
- 2018: Erika-Pitzer-Preis
Veröffentlichungen
- Brigitte Mohn: Kommunale Jugendhilfe im Übergang: Analyse ausgewählter Bereiche der Implementation des KJHG. In: Dissertation. Universität Witten/Herdecke, 1993, DNB 943055717.
- Brigitte Mohn, Monika Kirschner: Risiko Schlaganfall: kompetent vorbeugen, Alarmsignale erkennen, richtig handeln, Folgen vermeiden. Egmont VGS, Köln 2005, ISBN 3-8025-1696-6.
- Liz Mohn, Brigitte Mohn, Werner Weidenfeld, Johannes Meier: Werte. Was die Gesellschaft zusammenhält. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-908-4.
- Brigitte Mohn: Es gibt Werte, die für mich gesetzt sind. In: Stefanie Unger (Hrsg.): Vertrauen ist gut: Werte in der Krise oder Krise der Werte? Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-89981-207-7.
Weblinks
- Literatur von und über Brigitte Mohn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vita auf der Website der Bertelsmann Stiftung
Einzelnachweise
- 1 2 3 Brigitte Mohn. In: Internationales Biographisches Archiv. Munzinger, 30. Mai 2017, abgerufen am 20. Juli 2017.
- ↑ Personalien: Mohn im Bertelsmann-Aufsichtsrat. In: Der Tagesspiegel. 18. Dezember 2007, S. 16.
- 1 2 Vorstand. Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 20. Juli 2017.
- ↑ Das Kuratorium der Stiftung. schlaganfall-hilfe.de, abgerufen am 11. April 2023.
- ↑ Matthew Karnitschnig: Die komplizierte Romanze der Liz Mohn. In: Der Tagesspiegel. 8. Dezember 2003, abgerufen am 20. Juli 2017.
- ↑ Günther Bähr, Tatjana Meier: Bertelsmann: Szenen einer Ehe. In: Focus. 8. Dezember 2003, S. 188.
- ↑ Liz Mohn. In: Internationales Biographisches Archiv. Munzinger, 9. Juli 2013, abgerufen am 4. Mai 2018.
- ↑ Petra Schlitt: Brigitte Mohn: Vom Imperium befreit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. August 2007, abgerufen am 20. Juli 2017.
- 1 2 Nina Klöckner: Nicht ohne meine Familie. Die Vielseitige. In: Financial Times Deutschland. 31. Oktober 2007, S. 30.
- ↑ Jon Christoph Berndt: Bertelsmann-Erbin Brigitte Mohn. Mensch, Marke! In: Handelsblatt. Perspektiven. 17. Oktober 2008, S. 19.
- ↑ Inga Michler: Bertelsmann und die Familie Mohn. 1. Oktober 2005, S. 11.
- ↑ Stefan Brams: Die Frühschwimmerin. Brigitte Mohn spricht über ihre Arbeit und ihr Leben. In: Neue Westfälische. 8. April 2004.
- 1 2 Dagmar von Taube: Die zweite „Bertelsfrau“. Liz Mohn ist ihr großes Vorbild. In: Welt am Sonntag. 4. August 2002, S. 12 (welt.de [abgerufen am 20. Juli 2017]).
- ↑ Schön & klug: Die Bertelsfrauen. In: Bunte. 24. April 2003, S. 56.
- ↑ Pete Smith: Wirksame Strategien gegen den Schlaganfall. In: Ärzte Zeitung. 28. August 2009, abgerufen am 10. Juli 2017.
- ↑ Stiftung setzt auf Prävention und Aufklärung. In: Frankfurter Neue Presse. 2. Juni 1998, S. 4.
- ↑ Hans-Peter Siebenhaar: Der langsame Aufstieg von Brigitte Mohn. In: Handelsblatt. 20. Juli 2004, S. 16.
- ↑ Bertelsmann Stiftung neu organisiert. In: Börsen-Zeitung. 21. Juli 2004, S. 11.
- ↑ Brigitte Mohn: Einsatz für das Gemeinwohl. In: Handelsblatt. 21. November 2016, S. 53.
- ↑ Ethics in Business Awards. World Forum for Ethics in Business, abgerufen am 22. April 2018 (englisch).
- ↑ Bertelsmann: Mehr Macht für die Familie. In: Der Spiegel. 10. Februar 2003, S. 81.
- ↑ Brigitte Mohn rückt auf. In: Neue Westfälische. 12. Februar 2003.
- ↑ Reinhard Mohn verzichtet auf seine Stimmrechte. In: Börsen-Zeitung. 2. Juli 1999, S. 13.
- ↑ Brigitte Mohn zieht in Aufsichtsrat ein. In: Börsen-Zeitung. 18. Dezember 2007, S. 7.
- ↑ Menschen und Märkte. In: Die Welt. 18. Dezember 2007, S. 20.
- ↑ Mohn im Aufsichtsrat. In: Hamburger Abendblatt. 18. Dezember 2007, S. 23.
- ↑ Jörn Krieger: Bertelsmann: Brigitte Mohn im Aufsichtsrat. In: Medienbote. Nr. 821, 2007, S. 6.
- ↑ Geld ist nicht alles. In: Manager Magazin. 23. August 2013, S. 124.
- ↑ Global Social Impact Investment Steering Group. Abgerufen am 22. April 2018 (englisch).
- ↑ Personalien: Wechsel im Rhön-Aufsichtsrat. In: Börsen-Zeitung. 17. Mai 2002, S. 7.
- ↑ Stefan Kritzer: Münch verlässt Aufsichtsrat von Rhön-Klinikum. In: Main-Post. 20. August 2020, S. 16.
- ↑ Brigitte Mohn erhält Erika-Pitzer-Preis. In: Süddeutsche Zeitung. 5. September 2018, abgerufen am 14. August 2020 (dpa).