Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 49° 50′ N,  24′ O

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Kreuznach
Verbandsgemeinde: Kirner Land
Höhe: 409 m ü. NHN
Fläche: 2,68 km2
Einwohner: 334 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55606
Vorwahl: 06544
Kfz-Kennzeichen: KH
Gemeindeschlüssel: 07 1 33 201
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 31
55606 Kirn
Website: www.bruschied.eu
Ortsbürgermeister: Thomas Engbarth
Lage der Ortsgemeinde Bruschied im Landkreis Bad Kreuznach

Bruschied ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirner Land an.

Geographie

Bruschied liegt im südlichen Hunsrück, westlich des Lützelsoons. Der Lützelsoon-Radweg verläuft durch den Ort. Zu Bruschied gehört der im Hahnenbachtal gelegene Ortsteil Rudolfshaus.

Nachbarorte sind Rudolfshaus (Ortsteil von Bruschied), Schneppenbach, Hennweiler, Hahnenbach, Bundenbach und Sonnschied.

Flächennutzung

Stand 31. Dezember 2009:

  • Landwirtschaftsfläche: 37,6 %
  • Waldfläche: 45,8 %
  • Wasserfläche: 1,0 %
  • Siedlungs- und Verkehrsfläche: 15,6 %

Geschichte und Namensherkunft

Das Dorf Bruschied gehörte im Mittelalter zu einer größeren Grundherrschaft der Reichsabtei St. Maximin bei Trier, die – neben Bruschied – die Siedlungen Hausen bei Rhaunen, Woppenroth, Blickersau (Wüstung), Kaffeld (Wüstung), Bundenbach und Schneppenbach umfasste und vermutlich dem „Hofe Hausen“ unterstellt war.

Bruschied bildete zusammen mit Schneppenbach eine Gemarkung und taucht erstmals im Jahr 1023 unter dem Namen „Prubesdervot“ in den Güterlisten auf. 1282 heißt es „Probsterade“, 1426 „Proistrot“. Ortsnamenforscher deuten den Namen als „Rodung, die auf Propsteigut angelegt war“.

Der Gemarkungsbezirk der beiden Dörfer war im Mittelalter gleichzeitig „Gerichtsbezirk“, wo Schultheiß und Schöffen innerhalb dieses „Ingerichts“ die niedere Gerichtsbarkeit ausübten. Dieses Ingericht war Bestandteil des Hochgerichts Rhaunen, das sich ursprünglich im Besitz der Wildgrafen befand, und die Blutgerichtsbarkeit einschloss.

Nach dem endgültigen Übergang der Schmidtburg an den Erzbischof und Kurfürsten von Trier gehörten Bruschied und Schneppenbach ab der Mitte des 14. Jahrhunderts zur Herrschaft Schmidtburg, die später das Amt Schmidtburg bildete und bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand. Die Ortsherrschaft über beide Dörfer lag zu gleichen Teilen bei Kurtrier und den Herren von Wiltberg. Im Jahr 1563 wohnten in Bruschied 10 Familien. Davon waren 6 Familien dem Kurfürsten, 4 Familien den Wiltbergern abgaben- und dienstpflichtig.

Kirchlich gehörten Bruschied und Schneppenbach zur Pfarrei Hausen, wo um 1555 die Reformation eingeführt wurde. Da der kurtrierische Amtmann Nikolaus Schenk von Schmidtburg zum neuen Glauben übertrat, mussten auch die Einwohner von Bruschied die protestantische Konfession annehmen. Nach mehrfachem Bekenntniswechsel im Dreißigjährigen Krieg wurden im Zuge der Gegenreformation die Dörfer Bruschied, Schneppenbach und Bundenbach wieder katholisch.

Nach der französischen Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahr 1798 kam Bruschied zur neu geschaffenen Mairie de Kirn, der es bis zum Ende der französischen Herrschaft im Jahr 1814 angehörte. Die Gemeinde verblieb auch in der darauffolgenden preußischen Zeit zunächst in diesem Gemeindeverband, der ab 1815 die Bezeichnung „Bürgermeisterei Kirn“ trug. Nach vorübergehender Zugehörigkeit dieser Gebietskörperschaft zum Kreis Simmern und zum Kreis Oberstein wurde Bruschied im Jahr 1817 der zum Kreis Simmern zählenden Bürgermeisterei Gemünden zugeteilt, die später anstelle der bisherigen Bezeichnung die Namen „Amt“ und „Verbandsgemeinde“ erhielt.

Mit der zuletzt erfolgten Gebiets- und Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz wurde am 8. November 1970 die Verbandsgemeinde Gemünden aufgelöst und Bruschied zusammen mit den Gemeinden Kellenbach, Königsau, Schneppenbach und Schwarzerden in die Verbandsgemeinde Kirn-Land innerhalb des Landkreises Bad Kreuznach eingegliedert.

Unter den Kunstdenkmälern und denkmalgeschützten Gebäuden ist für Bruschied zuerst die katholische Kirche St. Franz Xaver zu erwähnen. Die Kirche wurde 1892/1893 nach Plänen des Freiburger Dombaumeisters Max Meckel an der Stelle einer kleineren Kirche aus dem 18. Jahrhundert als neugotischer, einschiffiger Putzbau mit 5/8-Chor errichtet. Eine umfassende Restaurierung des Kircheninnern erfolgte 1969/1970, die Kirche enthält u. a. mehrere Bildwerke aus der Zeit um 1700.

Weitere denkmalgeschützte Bauten sind in Bruschied die 1699 von einer Bruschieder Bürgerin gestiftete Marienkapelle und ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Wohnhaus an der Oberdorfstraße.

1827 begann eine Auswanderungswelle, zunächst nach Brasilien, ab 1843 nach Nordamerika und ab 1856 nach England und Algerien.

Einwohnerstatistik

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bruschied, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:

JahrEinwohnerJahrEinwohner
18152861950304
18352931961301
18712911970321
19053201987301
19392862005304

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Bruschied besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

WahlWGEWGSGesamt
2019426 Sitze
2014426 Sitze
2009per Mehrheitswahl6 Sitze
  • WGS = Wählergruppe Engbarth
  • WGJ = Wählergruppe Steina

Bürgermeister

Ortsbürgermeister ist Thomas Engbarth. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 61,05 % in seinem Amt bestätigt.

Wappen

Blasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin ein rotes Balkenkreuz, in blauem Feld zwei gekreuzte silberne Dachdeckerhämmer, bekleidet von einer silbernen Dachplatte.“
Wappenbegründung: Das Schildhaupt nimmt Bezug zur ehemaligen Zugehörigkeit zu Kurtrier, Dachdeckerhämmer und Dachplatte verweisen auf die Schiefergruben in der Gemeinde Bruschied.

Der Gemeinderat beauftragte den Grafiker Brust, Kirnsulzbach, einen Entwurf für ein Gemeindewappen zu erarbeiten. In der Sitzung am 11. Oktober 1972 nahm der Rat den vorgelegten Entwurf an.

Nach Zustimmung durch das Staatsarchiv erteilte das Ministerium des Innern in Mainz am 27. November 1972 die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bruschied

Trivia

Peter Christ, der ab Dezember 1889 Gemeindepastor von Bruschied war, dichtete gegen Ende des 19. Jahrhunderts über Bruschied:

„An des Soonwalds stein’gem Hange liegt ein Pfarrdorf klein und ärmlich.
Bieder sind des Dorfs Bewohner, doch ihr Portemonnaie erbärmlich.“

Unter den Bergarbeitern (Layenbrecher) war das Sprichwort „Weiber sterbe, kee Verdärbe – Gäujl’ verrecke, das is e Schrecke“, beliebt. Es brachte zum Ausdruck, wie wichtig die Landwirtschaft für die unter ärmlichen Verhältnissen lebenden Bergarbeiter war.

Commons: Bruschied – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. 1 2 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Statistische Mappen, VG Kirn-Land, 2009
  4. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Bruschied. Abgerufen am 22. September 2019.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2009 Bruschied. Abgerufen am 22. September 2019.
  7. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Kirn-Land, Verbandsgemeinde, 18. Ergebniszeile. Abgerufen am 22. September 2019.
  8. Bruschied – das Gemeindewappen.
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