Altroßwag
Staat Deutschland
Ort Roßwag
Entstehungszeit 11. oder 12. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Edelfreie
Geographische Lage 48° 57′ N,  54′ O
Höhenlage 250 m ü. NHN

Die Burgruine Altroßwag ist eine ehemalige Höhenburg der Herren von Roßwag an der Enzschlinge nordwestlich der Gemeinde Roßwag, die heute zur Stadt Vaihingen an der Enz in Baden-Württemberg gehört.

Geschichte

Die Ruine Altroßwag liegt in der Nordwestecke der Roßwager Gemarkung nahe der Grenze zum Enzkreis. Die Burg wurde im Zeitraum 1126 – 1129 erbaut. Die Bauherren waren eine Familie des niederen Adelsgeschlecht mit Namen Gnaute, die später Herren von Roßwag genannt wurden. Um 1300 soll sich das Adelsgeschlecht in eine Altroßwager und eine Neuroßwager Linie aufgeteilt haben. Nachdem der Familienzweig der Altroßwager in der zweiten Jahrhunderthälfte im Mannesstamm ausgestorben war, kam die Burg in den Besitz der Herren Wolf und Jacob von Stein, die sie 1394 an das Kloster Maulbronn verkauften.

Mangels Verwendung durch die neuen Besitzer soll die Burg früh zur Ruine verfallen sein. Heute sind von der Burg lediglich noch Mauer- und Grabungsreste erhalten, welche aufgrund des steilen Hangs nordöstlich über der ersten Enzschlinge zwischen Mühlhausen und Roßwag nicht öffentlich zugänglich sind.

Der Zoll auf der Enz „bei der alten Mühlstatt unter der Burg“ Altroßwag gelangte vermutlich über die Erbtochter Elisabeth an die Herren von Remchingen und von diesen an die Herren von Sachsenheim, die ihn am 23. Dezember 1479 für 200 Gulden an Graf Eberhard im Bart von Württemberg verkauften.

Ursprung von Roßwag

Der Name Roßwag entstand 1066, als Heinrich Gnaute (der zweite Sohne des Burgherren) in Konflikt mit dem Gesetz gekommen ist. Dabei wurde er in der Burg eingekesselt und sah auf der Flucht nur die Möglichkeit, sich mit seinem Pferd den steilen Hang in Richtung Enz zu stürzen – „Roß wags“ soll er gesagt haben. Heinrich überlebte, wurde aber festgenommen und in die damals u. a. als Gefängnis genutzte Burg Löffelstelz gebracht und dort von der Mauer geworfen.

Burg Neuroßwag

Nach einer Erbteilung vor 1301 wurde auf Roßwager Markung zusätzlich die Burg Neuroßwag auf der rechten Enzseite südlich vom Dorf erbaut. Nachdem kein männlicher Erbe dieses Zweigs mehr existierte, kam sie vor 1372 in württembergische Hände. Graf Eberhard III. von Württemberg veräußerte sie 1394 an das Kloster Maulbronn unter der Bedingung, dass sie daraufhin abgerissen werde. Der Abbruch erfolgte so gründlich, dass von der Burg Neuroßwag heute nichts mehr übrig und die genaue Lage nicht bekannt ist.

Literatur

  • Herbert Hilz: Die Herren von Rosswag. Beurkundungen und Stammtafel eines mittelalterlichen Rittergeschlechtes. In: Südwestdeutsche Blätter für Familien- und Wappenkunde 21 (1994–1997), S. 359–368.
  • Thomas Müller, Kristina Anger: Burgen und Schlösser in der Region Ludwigsburg – Schlösser, Burgen, Ruinen und Burgställe im Kreis Ludwigsburg und Umgebung. Herausgegeben von der Ludwigsburger Kreiszeitung, Verlag Ungeheuer und Ulmer, Ludwigsburg 2011, ISBN 978-3-930872-65-7, S. 131.
  • Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Herausgegeben von dem Königlichen statistisch-topographischen Bureau. Hallberger, Stuttgart 1856. S. 220ff. Wikisource.

Einzelnachweise

  1. Ortslexikon bei www.leo-bw.de und Beschreibung des Oberamts Vaihingen, S. 226, in Wikisource.
  2. Hans von Sachsenheim und die Brüder Hans und Reinhart von Sachsenheim (HStA Stgt. Zollsachen). Quelle: Beschreibung des Oberamts Vaihingen, S. 227, in Wikisource.
  3. Beschreibung des Oberamts Vaihingen, S. 225f, in Wikisource.
  4. Suche im Laihle. Gemeinschaft Ortsbild Roßwag e.V., 27. Januar 2014, abgerufen am 10. Februar 2014.
Commons: Roßwag – Sammlung von Bildern
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