Der Burggraben in Uetersen ist ein historisches Gewässer aus dem 12. Jahrhundert.
Der Burggraben umfloss als Wassergraben früher den einstigen Burgplatz des Klosterstifters Heinrich II. von Barmstede (ca. 1210–1240). Dieser errichtete in und bei Uetersen im 12. Jahrhundert zwei Burgen, wo er später seinen Wohnsitz hatte. Zudem stiftete er 1234 den Bau des Klosters Uetersen, das unter der Oberhoheit des Erzbistums Bremen stand. Ebendieser Heinrich II. gehörte zu den wichtigsten Männern unter Adolf IV., er trat in vielen gräflichen Urkunden der Zeit als einer der obersten Unterzeichner auf.
Bei der ehemaligen Niederungsburg handelte es sich vermutlich um eine Hauptburg, die von einem breiten Wassergraben (heute im Volksmund auch „Burggraben“ genannt) umgeben war und um eine Vorburg bzw. einen Wachturm der ebenfalls von einem Wassergraben (Bleichengraben) umgeben war. Erstmals wurde die Burganlage (Burggraben) um 1234 in einer Schenkungsurkunde von Heinrich II. von Barmstede erwähnt. Weitere Erwähnungen kommen in der Fundatio des Klosters Uetersen (Gründungsgeschichte des Klosters aus dem Jahr 1237) und der Otia Jersbecensia (1738) des königl. dän. Kanzleirath und Regierungs- und Obergerichtsadvocaten Jürgen Grube vor.
Der heutige, etwa 8–10 Meter breite Burggraben führt an der Klosterkirche entlang der Gustchen-Stolberg-Promenade bis zum im Jahre 1818 errichteten Vorwerk (Wohnungen für Klosterbedienstete, Remise und Pferdeställe sowie zwei Gefangenenzellen). Dort durchfließt er eine Zufahrt zum Kloster und führt weiter an einem von alten Kastanien überschatteten Weg bis an die Innenstadt von Uetersen.
Literatur und Quellen
- Johann Friedrich Camerer Vermischte historisch-politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwürdigen Gegenden der Herzogthümer Schleßwig und Hollstein, ihrer natürlichen Geschichte und andern seltenen Alterthümern (Theil 2. Nachrichten von dem Stifte und Flecken Uetersen). Flensburg und Leipzig 1762.
- Wilhelm Ehlers: Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg. Verlag J.M. Groth, Elmshorn 1922
- Hans Ferdinand Bubbe: Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen. Buch 1 und 2. C.D.C. Heydorns, Uetersen 1932 und 1938
- Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (ZSHG 93): Doris Meyn: Die beiden Burgen von Uetersen (1968)
- Elsa Plath-Langheinrich: Kloster Uetersen in Holstein (Wachholtz Verlag, Neumünster 2009)
- Hans-Herbert Henningsen: Die Klostereule erinnert sich... Ur-ur-ur-alte Geschichten über das Uetersener Kloster (Heydorn Verlag Uetersen 2005)
- Hans-Herbert Henningsen: Der Klostermaulwurf erinnert sich... Ur-ur-ur-alte Geschichten über das Uetersener Kloster (Heydorn Verlag Uetersen 2009)
- Hans-Herbert Henningsen: Archäologische Aspekte in Kloster Uetersen, in Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 2010 (Seite 167–210)
Einzelnachweise
- ↑ Elsa Plath-Langheinrich: Kloster Uetersen in Holstein, Seite 9 (Wachholtz Verlag, Neumünster 2009)
- ↑ Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (ZSHG 93): Doris Meyn: Die beiden Burgen von Uetersen Seite 17–20 (1968)
- ↑ Diese beinhaltet historische Nachrichten von dem holsteinischen adeligen Jungfern-Kloster Uetersen, der Alterthum, Güter, Gerechtsame, Privilegien, Aufkünfte und Gewohnheiten und ist mit vielen Dokumenten und Urkunden versehen.
Weblinks
Koordinaten: 53° 40′ 57,1″ N, 9° 39′ 28″ O