Burgstall Kirchberg
Staat Deutschland
Ort Heretsried
Entstehungszeit vermutlich 11. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Abgegangen, Gräben erhalten
Ständische Stellung Ministerialensitz der Herren von Lützelburg
Geographische Lage 48° 28′ N, 10° 46′ O

Der Burgstall auf dem Kirchberg bezeichnet eine abgegangene Höhenburg auf einem Ausläufer der gleichnamigen Waldung zwischen den Ortschaften Heretsried und Lützelburg im schwäbischen Landkreis Augsburg in Bayern. Von der ehemaligen Ministerialenburg haben sich nur Geländemerkmale und Gräben erhalten.

Geschichte

Aufgefundene Keramiken belegen eine Besiedlung des Kirchberges zu Beginn des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Jedoch wird angenommen, dass die Burg bereits im 11. Jahrhundert entstanden sein dürfte. Sie war vermutlich der einstige Sitz des Ministerialen-Geschlechtes der Herren von Lützelburg, die Burgvögte des Hochstiftes Augsburg waren. Bereits um 1100 erscheint in einer Urkunde bei der Gründung des Klosters Ochsenhausen ein Adelgoz de Luzelunburg als Zeuge.

Am Fuße der Burg entstand im 11. Jahrhundert der abgegangene Weiler Hausen. Ausgrabungen einer Glocke belegen auch eine dort bis in das 15. Jahrhundert existierende Pfarrkirche mit Pfarrhof. Hausen bildete bis dahin mit Heretsried eine eigene Pfarrei. Angeblich soll die Ortschaft Heretsried 1242 von Bewohnern aus Hausen besiedelt worden sein. Nahe dem Burgstall befand sich zudem ein Franziskanerinnen-Kloster, das durch die Gründung des Klosters Salmannshofen, laut Urkunde am 23. Dezember 1282, aufgegeben wurde.

Beschreibung

Der nördlich gelegene Zugang führt in eine dreieckige Vorburg und von dort in die erhöhte Hauptburg. Die Hochfläche ist durch einen Schildwall mit einem Graben umgeben und durch ein Abschnittsgraben gesichert. Mulden und Erdwälle deuten auf Gebäude und eine Turmstelle hin. Die Anlage misst in der Hauptachse 135 m. Bei Ausgrabungen auf dem Hügel wurden Ziegel- und Sandsteine sowie Dachplatten gefunden, die mit einer Brandschicht überzogen waren. Dies deutet darauf hin, dass die Hauptburg wohl durch eine Feuersbrunst zerstört wurde. Unterhalb ist der Kirchberg heute vom Eglesee eingerahmt, der vom Oberlauf des Biberbachs durchflossen wird.

Sage

Die sogenannte Kirchbergsage berichtet von einem verwitweten Ritter der einst mit seinen drei Töchtern auf der Burg lebte. In Abwesenheit des Vaters, der in den Kreuzzug zog, führten die Burgfräulein mit benachbarten Rittern ein ausschweifendes Leben. Der Hausgeistliche warnte die Damen, die ihn schließlich töten ließen. Zur Strafe vernichtete daraufhin ein Gewitter die Burg mitsamt den Herrinnen. Die Seelen der Burgfräulein finden seither keine Ruhe und irren in stürmischen Nächten um den Kirchberghügel.

Literatur

  • Heinrich Habel und Helga Hirmen: Denkmäler in Bayern – Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler: Band VII. Schwaben, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.), München 1985
  • Michael Petzet: Denkmäler in Bayern: Schwaben, Oldenbourg 1986

Einzelnachweise

  1. Walter Pötzl: Sagen und Legenden: Schwänke und Ortsneckereien. Heimatverein für den Landkreis Augsburg e.V., 2006 (google.de [abgerufen am 23. Mai 2018]).
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