Das Schloss Gailenbach in Edenbergen im Landkreis Augsburg (Bayern) stammt vom Ende des 16. Jahrhunderts und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Zacharias Geizkofler, ein Augsburger Patrizier, 1593 mit dem Prädikat von und zu Gailenbach in die Reichsritterschaft inkorpiert und von 1589 bis zum Jahre 1603 Reichspfennigmeister des Heiligen Römischen Reichs, erwarb 1592 von David Haug für 16.000 Gulden das Lehen in dem schon 1283 erstmals urkundlich erwähnten Weiler Gailenbach. Noch im selben Jahr begann der Bau eines kleinen Schlosses mit Rüstkammer, Ökonomie, Bräustatt und Gartenanlagen, der etwa 6000 Gulden kostete. Sein Sohn Ferdinand Geizkofler (1592–1653) verkaufte das Schloss 1622 für 11.000 Speciesthaler an den Kaufmann Matthias Koch (1581–1633). Im selben Jahrhundert wurde das Schlossgebäude außerdem um den Gutshof erweitert, ein genaues Jahr ist für den Bau nicht überliefert.

Schloss und Gutshof blieben über mehrere Generationen im Besitz der Familie Koch, ehe Markus Christoph Koch von Gailenbach (1699–1768) ohne männlichen Nachkommen starb und das Schloss an seine Schwester Susanna Helena, verwitwete von Paris, und ihren Sohn Johann Christoph Sigmund (1745–1804) überging. Letztgenannter ließ 1816/17 das Schloss gründlich umbauen:

Dabei wurden am Schloss das Satteldach mit seinen Zinnengiebeln durch ein geschopftes Mansarddach ersetzt und die Ziergärten zum Landschaftspark umgestaltet.

In den folgenden Jahrzehnten verblieb das Schloss im Besitz der Familie von Paris, Johann Benedikt von Paris (1781–1838) ließ 1822 anlässlich des 200-jährigen Besitzes des Schlossgutes in der Koch-Paris'schen Familie eine Gedenkmünze prägen. Nach dessen Tod ohne männlichen Nachkommen ging das Schloss 1838 an das protestantische Institut St. Anna aus Augsburg über und gelangte über einen Zwischenkäufer in den Besitz von August von Stetten aus dem Patriziergeschlecht Stetten. Die Stetten ließen 1955/56 das Schlossgebäude restaurieren und – in Anlehnung an den ursprünglichen Bestand – mit einem Satteldach mit Treppengiebeln decken. 1927 übernahm das Augsburger Kloster der Franziskanerinnen von Maria Stern den Gutshof, der aber Anfang der 1980er-Jahre aufgegeben wurde. Das Schloss und der Gutshof befinden sich heute in Privatbesitz.

Architektur

Beim Schloss Gailenbach handelt es sich um einen zweigeschossigen Satteldachbau mit Treppengiebeln, dessen Kern von 1592 stammt; als Bauherr gilt ein Georg Hebel. Das Gebäude wurde 1816/17 umgebaut und letztmals 1955/56 renoviert. Heute präsentiert es sich mit einer gelb gestrichenen Außenfassade und grünen Fensterläden. Das Schloss ist im Westen durch ein mit einer Putzbosse verziertes Rundbogentor mit dem Gutshof verbunden. Zum Schloss gehört eine weitläufige Parkanlage, die von einer inzwischen äußerst maroden Schlossmauer umgeben ist, bei der es sich im eigentlichen Sinne um einen Lattenzaun mit großen Säulen aus Backsteinen handelt(e).

Das Gelände steht auch als Bodendenkmal unter Denkmalschutz, da sich im Bereich der Anlage Befunde aus der Frühen Neuzeit nachweisen ließen. An der südlichen Umfassungsmauer des Schlossparks findet sich außerdem eine einzelne Linde, die unter Naturdenkmalschutz steht.

Bewohner des Schlosses

Die folgenden Persönlichkeiten haben zumindest zeitweise auf Schloss Gailenbach gelebt:

Impressionen vom Schlossgelände

Literatur

  • Christof Metzger/Ulrich Heiß/Annette Kranz: Landsitze Augsburger Patrizier. München/Berlin, 2005; S. 106–109.
Commons: Schloss Gailenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Fachinformationen – Schloss Gailenbach in Edenbergen – Abgerufen am 28. Juli 2013.
  2. 1 2 3 Anton Steichele: Archiv für die Geschichte des bisthums Augsburg. Band 2, B. Schmid, 1858; S. 413–415.
  3. Johannes Müller: Zacharias Geizkofler, 1560–1617, des Heiligen Römischen Reiches Pfennigmeister und oberster Proviantmeister im Königreich Ungarn. Veröffentlichungen des Wiener Hofkammerarchivs, 3, Rohrer, Baden bei Wien; 1938.
  4. Alexander Sigelen: „Dem ganzen Geschlecht nützlich und rühmlich“. Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler zwischen Fürstendienst und Familienpolitik. Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, 171, Stuttgart; 2009. ISBN 978-3-17-020509-3
  5. Augsburger Stadtlexikon: Koch
  6. 1 2 Metzger/Heiß/Kranz 2005, S. 108.
  7. Anton von Steichele: Das Bistum Augsburg, historisch und statistisch beschrieben – Die Landkapitel: Agenwang, Aichach, Baisweil, Bayer-Mänching, Burgheim. Band 2, B. Schmid, 1864.
  8. Stadt Gersthofen: Edenbergen – Abgerufen am 28. Juli 2013.
  9. Landkreis Augsburg: Liste der Naturdenkmale im Landkreis Augsburg (Memento vom 25. Januar 2016 im Internet Archive) – Abgerufen am 28. Juli 2013.

Koordinaten: 48° 25′ 20,4″ N, 10° 48′ 53,5″ O

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