Carl Frühling (* 28. November 1868 in Lemberg, Galizien; † 25. November 1937 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Pianist.

Leben und Wirken

Geboren in Lemberg (heute Lwiw, Ukraine) als Sohn eines jüdischen Kaufmanns, wuchs er in Wien auf und besuchte von 1887 bis 1889 das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wo er Klavier bei Anton Door und Musiktheorie bei Franz Krenn studierte. Er war als Klavierbegleiter insbesondere im Wiener Musikverein und im Wiener Konzerthaus tätig und arbeitete unter anderem mit Bronisław Huberman, Pablo de Sarasate, Karl Udel, František Ondříček, Arthur Preuss, Rudolf Fitzner und dem Rosé-Quartett zusammen. Seine Kompositionen wurden unter anderem von den Wiener Symphonikern im Konzerthaus aufgeführt und im Rundfunk gesendet. Frühling spielte auch Violine und Orgel und gab ab 1890 Privatunterricht in Klavier, ab 1900 auch in Musiktheorie bzw. Komposition und Gesangskorrepetition in Wien. Einer seiner Schüler war Egon Wellesz. Er starb in Wien in Armut.

Seine frühen Klavierwerke sind Salonstücke, während sein Klavierquintett Op. 30 und sein Klarinettentrio Op. 40 substantieller sind und in der romantischen Tradition stehen. 2009 wurde sein Klavierquintett von Edition Silvertrust nachgedruckt. Ein Großteil seiner Musik ist verloren gegangen oder muss noch entdeckt werden. Der Cellist Steven Isserlis hat sich für seine Musik eingesetzt, von der er einige wiederentdeckt und aufgeführt hat.

Kompositionen

Orchesterwerke

  • Klavierkonzert, Op. 12
  • Festmarsch, Op. 23
  • Scènes de ballet, Op. 34
  • Suite in F major, Op. 36
  • Heitere Ouvertüre, Op. 75
  • Miniaturen, suite, Op. 78
  • Humoreske, Op. 87

Kammermusik

Klavierwerke

  • Lucie, Mazurka, Op. 1
  • La piquante, Polka française, Op. 5
  • Mazurka brillante, Op. 11
  • Serenade, Op. 13
  • Pas des sylphides, Walzer, Op. 14
  • 5 pièces, Opp. 15–19
  • 3 Klavierstücke, Op. 21
  • Konzertwalzer, Op. 24
  • 2 Klavierstücke, Op. 37

Chorwerke

  • Große Messe in G-Dur, Op. 6
  • Kantate (A. Silesius), Op. 54, für Soli, Chor und Orgel
  • 3 Sinnsprüche (Assim Agha), Op. 62, für Chor
  • Lied der Eintagsfliegen (C. Schneller), Op. 63, für Frauenchor und Klavier zu 4 Händen
  • Am Strome, Op. 67, für Männerchor
  • 2 Lieder im Volkston, Op. 68, für gemischten Chor
  • Brudergruss, Op. 73, für Männerchor
  • Matt gießt der Mond, Op. 74, für gemischten Chor
  • Opp. 77, 89, 91, 93, 102, für gemischten Chor
  • Opp. 80, 83, 86, 106, für Männerchor

Werke für Solostimme

  • Der Landsturm (M. Marton), Op. 39, für Gesang und Orchester
  • 3 Gesänge nach altjapanischen Gedichten, Op. 47, für Gesang und Orchester
  • Gesang Buddhas, Op. 59, für Bariton und Bläserorchester
  • 2 Gesänge, Op. 70, für Tenor und Orchester
  • 5 Lieder, für Gesang und Orchester
  • Lieder für Gesang und Klavier

Literatur

  • Noten und Audiodateien von Carl Frühling im International Music Score Library Project
  • Carl Frühling: Klavierquintett op. 30. Hänssler Verlag, DDD, 2021. In: jpc.de. jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft (mit Kurzvita und Hörbeispielen)
  • Piano Quintet in f sharp minor, Op. 30. Sound-bites from the Op. 30 Piano Quintet. Edition Silvertrust (englisch; mit vier Hörbeispielen)
  • Steven Isserlis: The Invisible Composer. When cellist Steven Isserlis first played a work by Carl Frühling he loved it. But tracking down the forgotten musician turned out to be a detective story worthy of Sherlock Holmes. (Nicht mehr online verfügbar.) In: The Guardian. 6. Oktober 2000, archiviert vom Original am 4. März 2016; (englisch).
  • Steven Isserlis: The Search for Carl Fruhling. In: stevenisserlis.com, 10. Dezember 2018 (englisch).

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. August/September 1925. In: Hofmeisters Musikalisch-literarischer Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen, Heft 8/1925, S. 188 (online bei ANNO).
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