Carmen Scheibenbogen (* 16. März 1962 in Oberviechtach) ist eine deutsche Hämatoonkologin und Professorin für Immunologie an der Berliner Charité.

Werdegang

Carmen Scheibenbogen studierte Medizin an den Universitäten Bonn, Marburg und Denver mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 1990 bis 1997 war sie an der Universität Heidelberg tätig und erlangte dort den Facharzt für Hämatoonkologie und die Venia legendi. Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft leitete sie ab 1998 eine Arbeitsgruppe an der Charité mit dem Schwerpunkt Tumorimmunologie und Entwicklung von Tumorimpfstoffen. Die Ernennung zur Professorin für Immunologie verbunden mit der stellvertretenden Leitung des Instituts für Med. Immunologie und der Immundefektambulanz der Charité erfolgte 2007.

Forschung und Versorgung

Scheibenbogen baute ab 2010 eine Ambulanz und eine Forschergruppe für das Chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) an der Berliner Charité auf. Schwerpunkt der Forschung ist die Rolle von Autoimmunität und Epstein-Barr-Virus bei ME/CFS. Von 2016 bis 2021 leitete sie die Biomarkergruppe in dem EU-geförderten Netzwerk EUROMENE. 2017 gründete sie das Charité Fatigue Centrum. Vom Innovationsfonds erhält sie seit 2021 eine Förderung für die Versorgungsstudie CFS_CARE. Gemeinsam mit Uta Behrends von der Technischen Universität München baut sie seit 2021 mit Förderung des Bundesministerium für Gesundheit ein ME/CFS-Register auf. Seit dem 1. August 2022 leitet sie das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbundforschungsprojekt IMMME: Immune mechanism of ME/CFS.

In einer Studie zeigte sie zusammen mit anderen Autoren, dass fast die Hälfte aller Langzeitbetroffenen des Post-COVID-Syndroms (umgangssprachlich Long COVID) auch die Kriterien für eine ME/CFS-Erkrankung erfüllt. 2021 unterstützte sie den Aufbau des Post-COVID-Netzwerks der Charité. Im Oktober 2022 erhielt Scheibenbogen zusammen mit Ärzten und Wissenschaftlern der Charité, der Technischen Universität München und der Universität Bonn eine Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine klinische Studienplattform für Post-COVID und ME/CFS.

Öffentliche Aktivitäten zu ME/CFS und Post-COVID

Scheibenbogen setzt sich seit vielen Jahren öffentlich für die Erforschung und Verbesserung der Versorgung und Behandlung von ME/CFS und dem Post-COVID-Syndrom ein. Sie war als Expertin zu mehreren Anhörungen zu Post-COVID und ME/CFS u. a. im Petitions- wie im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages und in mehreren Landtagen eingeladen. Sie ist Mitglied des Arbeitskreises Post-COVID der Bundesärztekammer.

Als Expertin für ME/CFS und Post-COVID informiert sie auch die Öffentlichkeit u. a. in Dokumentationen in ARTE und ARD zu Post-COVID und ME/CFS, 3Sat, in einer Sonderfolge des NDR-Podcasts Coronavirus-Update und in Interviews u. a. in der Zeit, Tagesspiegel und Frankfurter Rundschau (25–28). Am 30. September 2022 erhielt Scheibenbogen das Bundesverdienstkreuz am Bande von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die Erforschung und Öffentlichkeitsarbeit zu ME/CFS.

Einzelnachweise

  1. Harald Benninger: Institut für Medizinische Immunologie. Abgerufen am 28. November 2022.
  2. Pressemitteilung. Charité-Universitätsmedizin Berlin, abgerufen am 28. November 2022.
  3. Charité-Universitätsmedizin Berlin: Pressemitteilung. Abgerufen am 28. November 2022.
  4. Home. Abgerufen am 28. November 2022.
  5. Rolf-Dietrich Stigler: Charité Fatigue Centrum. Abgerufen am 28. November 2022.
  6. Rolf-Dietrich Stigler: CFS_CARE. Abgerufen am 28. November 2022.
  7. Aufbau eines multizentrischen, altersübergreifenden, klinischen ME/CFS-Registers (MECFS-R) sowie einer multizentrischen, altersübergreifenden ME/CFS-Biobank (MECFS-Bio) mit Auswertung der epidemiologischen, klinischen Versorgungsdaten aus dem MECFS-R - Bundesgesundheitsministerium. Abgerufen am 28. November 2022.
  8. Pressemitteilung. Charité-Universitätsmedizin Berlin, abgerufen am 28. November 2022.
  9. Claudia Kedor, Helma Freitag, Lil Meyer-Arndt, Kirsten Wittke, Leif G. Hanitsch, Thomas Zoller, Fridolin Steinbeis, Milan Haffke, Gordon Rudolf, Bettina Heidecker, Thomas Bobbert, Joachim Spranger, Hans-Dieter Volk, Carsten Skurk, Frank Konietschke, Friedemann Paul, Uta Behrends, Judith Bellmann-Strobl, Carmen Scheibenbogen: A prospective observational study of post-COVID-19 chronic fatigue syndrome following the first pandemic wave in Germany and biomarkers associated with symptom severity. In: Nature Communications. Band 13, Nr. 1, 30. August 2022, ISSN 2041-1723, S. 5104, doi:10.1038/s41467-022-32507-6, PMID 36042189, PMC 9426365 (freier Volltext).
  10. Katja Barnikow: Post-COVID-Netzwerk der Charité. Abgerufen am 28. November 2022.
  11. Charité-Universitätsmedizin Berlin: Pressemitteilung. Abgerufen am 28. November 2022.
  12. Johanne: Anhörung zu ME/CFS im Bundestag. In: Deutsche Gesellschaft für ME/CFS. 18. Februar 2022, abgerufen am 28. November 2022.
  13. Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Abgerufen am 28. November 2022.
  14. AK Long-Covid. Abgerufen am 28. November 2022.
  15. Die rätselhafte Krankheit - Leben mit ME/CFS | Doku | ARTE. Abgerufen am 28. November 2022.
  16. Video: Hirschhausen und Long Covid - Hirschhausen - ARD. Das Erste, abgerufen am 28. November 2022.
  17. Prof. Dr. Scheibenbogen zu Long Covid und ME/CFS | Hirschhausen und Long Covid | WDR. Abgerufen am 28. November 2022.
  18. Rätsel Long COVID - Der lange Weg zur Heilung. Abgerufen am 28. November 2022.
  19. Corona-Podcast: Long Covid und Post Covid - ein Riesenproblem. NDR, abgerufen am 28. November 2022.
  20. Florian Schumann, Theresa Palm: Corona-Langzeitfolgen: "Wer Fatigue hat, schafft es oft kaum noch, ins Badezimmer zu gehen". In: Die Zeit. 28. April 2021, abgerufen am 28. November 2022.
  21. Ingo Arzt, Alisa Schellenberg: Chronische Fatigue: "Mir wird es besser gehen. Daran muss ich glauben, um zu überleben". In: Die Zeit. 23. Dezember 2021, abgerufen am 28. November 2022.
  22. „Es braucht einen Anstoß der Politik“. Abgerufen am 28. November 2022.
  23. Pressemitteilung. Charité-Universitätsmedizin Berlin, abgerufen am 28. November 2022.
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