Castasegna
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Maloja
Politische Gemeinde: Bregagliai2
Postleitzahl: 7608
UN/LOCODE: CH CAS
Koordinaten:759993 / 133445
Höhe: 696 m ü. M.
Fläche: 6,78 km²
Einwohner: 191 (31. Dezember 2008)
Einwohnerdichte: 28 Einw. pro km²
Website: www.comunedibregaglia.ch

Castasegna

Karte
www

Castasegna ([kɐʃtɐˈzeɲɐ]; lombardisch Castascegna; deutsch veraltet Castasengen) ist ein Dorf in der politischen Gemeinde Bregaglia im Bergell, in der Region Maloja des Schweizer Kantons Graubünden.

Wappen

Blasonierung: In Grün ein gelber, fruchtender Kastanienbaum mit Wurzelwerk, zwei schragenförmigen Hauptzweigen, fünf mal drei Blättern und sechs Früchten.

Gemeindefusion

Bis Ende 2009 war Castasegna eine eigene politische Gemeinde im damaligen Kreis Bregaglia (Bergell) im Bezirk Maloja. Auf den 1. Januar 2010 fusionierten die Gemeinden des Bergell (d. h. Bondo, Castasegna, Soglio, Stampa und Vicosoprano) zur neuen Gemeinde Bregaglia.

Geographie

Das Dorf liegt auf einer Höhe von 690 m ü. M. an der Grenze gegen Italien, an der Strasse Samedan-Maloja-Chiavenna, am rechten Ufer der Maira und an der Einmündung des Lovero und des Baches des Val Casnaggina in diese; 9,7 km östlich von Chiavenna. Castasegna liegt unmittelbar an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz und ist damit das tiefstgelegene Dorf des bündnerischen Teils des Bergell.

Geschichte

Neben einem Schalenstein oberhalb von Caslacc wurden etruskische und römische Einzelfunde gemacht. Erstmals erwähnt wird das Dorf im Jahre 1374 unter dem damaligen Namen Castexegnia. Burg und Dorf könnten römischen oder fränkischen Ursprungs sein; vielleicht entstanden sie zum Schutz der Strasse über den Septimer. Castasegna bildete mit Soglio die Nachbarschaft Commune di qua dell’acqua (Gemeinde diesseits des Wassers) und zusammen mit der Commune di là dell’acqua (Gemeinde jenseits des Wassers) in Bondo die Gemeinde Unterporta. 1553 wurde diese Verbindung aufgehoben.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 185019001910195019801990200020052008
Einwohner 207239261197174176190187191

Sprachen

In Castasegna spricht man traditionell eine lombardische Mundart. Seit dem frühen 20. Jahrhundert gibt es eine deutschsprachige Minderheit. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt untenstehende Tabelle:

Sprachen in Castasegna GR
SprachenVolkszählung 1980Volkszählung 1990Volkszählung 2000
AnzahlAnteilAnzahlAnteilAnzahlAnteil
Deutsch4425,29 %4123,30 %3015,79 %
Rätoromanisch148,05 %95,11 %63,16 %
Italienisch11566,09 %12671,59 %15280,00 %
Einwohner174100 %176100 %190100 %

Religionen und Konfessionen

1552 traten die Bewohner zum protestantischen Glauben über.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 187 Bewohnern waren 178 (= 95 %) Schweizer Staatsangehörige.

Wirtschaft

Ein Arbeitgeber ist die 1979 gegründete Soglio Produkte AG, die naturnahe Körperpflegemittel herstellt und vertreibt. Seit 1986 ist der Betrieb in Castasegna im ehemaligen Hotel «Croce Bianca» untergebracht.

Kulturlandschaft

Bei Castasegna liegt der Brentan, der grösste Edelkastanienwald Europas. Das Klima ist eher südländisch.

Sehenswürdigkeiten

  • Die reformierten Dorfkirchen Santa Trinità und San Giovanni stehen unter kantonalem Denkmalschutz
  • Die «Villa Garbald» mit Pergola und Gartenanlage, die der Zolleinnehmer Agostino Garbald (1828–1909) für sich und seine Frau Johanna Garbald-Gredig 1862 von Gottfried Semper entwerfen liess. Es ist das einzige Gebäude Sempers südlich der Alpen. 2004 wurde die Villa von den Architekten Quintus Miller und Paola Maranta restauriert. Oberhalb der Villa steht der preisgekrönte Wohnturm «Roccolo» aus dem Jahr 2004 von Miller & Maranta.
  • Villa Garbald und Dépendence mit Turm im Villengarten
  • Zwischen 1877 und 1879 erbaute der venezianische Architekt Giovanni Sottovia das Schulhaus und das Rathaus von Castasegna. Zuvor hatte er im Puschlav die Palazzi in Poschiavo und in Promontogno das Hotel Bregaglia gebaut.
  • Die Angestelltensiedlung der Bergeller Kraftwerke des Architekten Bruno Giacometti
  • Hausruine Casnàcc

Bilder

Öffentlicher Verkehr

Castasegna wird von der Engadiner Buslinie 4 bedient. Konzessionär ist der Schweizerische Postautodienst.

Persönlichkeiten

  • Petrus Domenicus Rosius à Porta (1734–1806), reformierter Pfarrer in Castasegna 1771–1781 und Kirchenhistoriker
  • Silvia Andrea (1840–1935), Schriftstellerin und Übersetzerin
  • Andrea Garbald (* 10. Juli 1877 in Castasegna; † 1. November 1958 ebenda), Fotograf
  • Walther Kauer (* 4. September 1935 in Bern; † 27. April 1987 in Murten), Schweizer Schriftsteller.

Literatur

  • Adolf Collenberg: Castasegna. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.
  • Sonja Hildebrand (Hg.): Villa Garbald. Gottfried Semper – Miller & Maranta Vorworte von Vreni Müller-Hemmi und Quintus Miller. Beiträge von Annemarie Bucher, Rino Fontana, Sonja Hildebrand, Werner Oechslin, Jürg Ragettli, Martin Tschanz, Stefanie Wettstein, John Ziesemer. Fotografien von Ruedi Walti. 2., überarbeitete, erweiterte und aktualisierte Auflage Zürich 2015 ISBN 978-3-85676-345-9.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 538–540.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band V. Die Täler am Vorderrhein, II. Teil. Die Talschaften Schams, Rheinwald, Avers, Münstertal, Bergell. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 14). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943, ISBN 978-3-906131-20-7.
  • Tomaso Semadeni: Castasegna. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Brusino – Caux. Attinger, Neuenburg 1921, S. 508 (Digitalisat).
Commons: Castasegna – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adolf Collenberg: Castasegna. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.
  2. Alte Kirche San Gian (Foto) auf baukultur.gr.ch
  3. Villa Garbald auf garbald.ch
  4. Villa Garbald (Foto) auf baukultur.gr.ch
  5. Villa Garbald und Dépendence (Foto) auf baukultur.gr.ch
  6. Die Angestelltensiedlung der Bergeller Kraftwerke (Foto) auf baukultur.gr.ch
  7. Hausruine Casnàcc (Foto) auf garbald.ch
  8. Andrea Garbald. In: Sikart, abgerufen am 5. Februar 2016.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.