Cecilien-Gymnasium | |
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Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 164392 |
Gründung | 1907 |
Adresse |
Schorlemerstraße 99 |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 14′ 19″ N, 6° 44′ 57″ O |
Träger | Landeshauptstadt Düsseldorf |
Schüler | 1081 |
Lehrkräfte | 81 |
Leitung | Rita M. Becker |
Website | homepage.ceci.de |
Das Cecilien-Gymnasium in Düsseldorf-Niederkassel, die Städtische Cecilienschule, wurde am 16. April 1907 als „Höhere Mädchenschule zu Obercassel“ gegründet. Seit 1972 trägt sie den Namen Städtisches-Cecilien-Gymnasium – Sekundarstufe I (mit Montessorizweig) und II.
Geschichte
Im April 1907 wurde die Schule für Höhere Töchter mit 61 Schülerinnen und vier Lehrerinnen auf der Roonstraße 9 und 11 in Oberkassel, heute Sonderburgstraße, von der damaligen Leiterin Auguste Otterbein (1877–1967), der späteren Ehefrau des Heerdter Ex-Bürgermeisters und Düsseldorfer Beigeordneten Nikolaus Knopp, eröffnet. Im Haus auf der Roonstraße 9, von der Gemeinde gekauft, wurde ab 1908 auch eine „Höhere Knabenschule“, das spätere Comenius-Gymnasium, untergebracht. Der damals hinter dem ehemaligen Garten (Spielhof) liegende Turnplatz wurde gemeinschaftlich genutzt. Im Jahr 1909 wurde aufgrund der starken Nachfrage, bedingt durch die Eingemeindung von Oberkassel, Niederkassel und Lörick nach Düsseldorf, ein Neubau an der Wettiner Straße/Arnulfstraße in Angriff genommen, dessen Einweihung 1910 erfolgte. 1911 wurde die Schule nach der Kronprinzessin Cecilie benannt und zu einem zehnklassigen Lyzeum ausgebaut. Die Leitung übernahm Herr Professor Freiburg. Auguste Otterbein blieb der Schule bis zu ihrem Ausscheiden 1927 als Lehrerin erhalten. Ab Herbst 1927 übernahm Aenne Franken (1890–1958) die Direktion der Schule. Sie gehörte der Zentrumspartei an und war darüber hinaus im katholischen Frauenbund aktiv, welcher die gesellschaftliche Gleichstellung der Frau in der damaligen Frauenbewegung vorantrieb, um Frauen insbesondere durch Bildung zu fördern. Franken wurde bei der Umwandlung des Schulbetriebs im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie als ungeeignet angesehen und mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zur einfachen Studienrätin zurückgestuft und an die Luisenschule versetzt, wo sie nach dem Zweiten Weltkrieg, im Zuge der Wiedergutmachung, die Schulleitung übernahm. Im Herbst 1935 erhielt Hermann Bruns das Amt des Direktors. Die Schule wurde im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zügig umgestaltet, Lehrkräfte einer Gesinnungsprüfung unterzogen, die Schulbibliothek gesäubert. Jüdische Schülerinnen mussten nach der Reichspogromnacht von 1938 die Schule verlassen.
In den 1940er Jahren wurde der Mittelbau der Volksschule an der Niederkasseler Straße für den hauswirtschaftlichen Unterricht des Cecilien-Gymnasiums genutzt, in welchem ab 1945 auch zusätzlich Schüler der „Höheren Knabenschule“ unterkamen. 1943 wurden, im Sinne der Erweiterung der Erweiterten Kinderlandverschickung, organisiert durch die NSV, die Unter- und Mittelstufen sämtlicher Mädchen-Oberschulen in den „Aufnahmegau Thüringen“ verlegt und im November 1944 alle Düsseldorfer Schulen geschlossen. Am 1. Januar 1945 wurde das Schulgebäude an der Wettiner Straße durch Bomben schwer beschädigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die politisch unbelastete Wilhelmina Schönheinz (1889–1977) die Leitung der Schule, „die mit natürlicher Autorität und starkem sozialen Engagement ihren Schülerinnen in der schwierigen Phase der Nachkriegszeit zur Seite stand.“ Durch die Beschädigung des Hauptgebäudes im Krieg musste das Schulgebäude des Comenius-Gymnasiums am Comeniusplatz (im Jahre 1912 errichtet) mit genutzt werden. Dort fand für mehrere Jahre Unterricht im Schichtbetrieb statt. Die Raumnot und der Gemeinschaftsbetrieb endeten, als 1958 das neue Schulgebäude an der Schorlemerstraße bezogen werden konnte. Im Jahr 1972/73 wurden die Koedukation, die reformierte Oberstufe und die Differenzierung in der Mittelstufe eingeführt. 1974 wurde ein Montessorizweig eingerichtet, 1989 ein bilingualer Zweig.
Partnerschaften bestehen mit der Japanischen Internationalen Schule in Düsseldorf-Niederkassel und der International School of Düsseldorf in Düsseldorf-Kaiserswerth. Am 25. August 2008 wurde das Cecilien-Gymnasium zur ersten Europaschule Düsseldorfs ausgezeichnet.
Im Januar 2009 wurde dem Cecilien-Gymnasium das Siegel „berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule“ verliehen.
Chronologie
- 1907: Gründung als „Höhere Mädchenschule zu Obercassel“ an der Roonstraße in Oberkassel, heute Sonderburgstraße
- 1910: Einweihung des Neubaus der Schule an der Wettiner Straße
- 1911: Die Namensgebung nach der Kronprinzessin Cecilie wird genehmigt; die höhere Mädchenschule wird zu einem zehnklassigen Lyzeum ausgebaut
- 1919: Die Schule ist zum Februar auf 331 Schülerinnen und 16 Lehrerinnen angewachsen
- 1943: Die Unter- und Mittelstufen sämtlicher Mädchen-Oberschulen werden nach Thüringen verlegt
- 1944: Am 7. November werden alle Düsseldorfer Schulen geschlossen
- 1945: Das Schulgebäude wird am 1. Januar durch eine Bombe schwer beschädigt
- 1945: Am 1. Oktober wird die Schule wieder für den Schulbetrieb mit drei Zweigen – Lyzeum, Studienanstalt und Frauenoberschule – geöffnet, zunächst im Gebäude des Comenius-Gymnasiums
- 1950: Mädchengymnasium und Frauenoberschule
- 1958: Aufnahme des Schulbetriebs im neuen Gebäude an der Schorlemerstraße
- 1959: Neusprachliches Mädchengymnasium und Frauenoberschule mit naturwissenschaftlich-hauswirtschaftlicher Richtung
- 1972: Einführung der koedukativen Erziehung
- 1972: Schrittweise Einführung der reformierten Oberstufe (Unterrichtung im Kurssystem) und der Differenzierung in der Mittelstufe
- 1974: Beginn der Montessori-Arbeit
- 1981: Konstituierung der Schulpartnerschaft mit der Japanischen Internationalen Schule Düsseldorf
- 1982: Über 1000 Schülerinnen und Schüler besuchen das Cecilien-Gymnasium
- 1989: Einführung des Bilingualen-Zweiges
- 2003: Das Cecilien-Gymnasium bekommt neue Fenster, Beginn der Grundsanierung des Hauptgebäudes
- 2004: Beginn der offiziellen Partnerschaft mit der International School of Düsseldorf e.V
- 2005: Im April Wiedereinzug in das renovierte Gebäude
- 2007: Feier zum 100-jährigen Bestehen des Cecilien-Gymnasiums
- 2008: Kooperationsvertrag mit der NRW.BANK
- 2008: Das Cecilien-Gymnasium wird erste Europaschule Düsseldorfs
- 2009: Im Januar wird dem Cecilien-Gymnasium das „SIEGEL berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule“ verliehen
Schulpartnerschaften/Kooperationspartner
Das Cecilien-Gymnasium hat mit der Japanischen Internationalen Schule in Düsseldorf seit 1981 eine Schulpartnerschaft. Am 12. Januar 2004 kam die International School of Düsseldorf dazu. Weitere Kooperationspartner sind:
Ehemalige Schüler
- Heide Buscher (* 1938), Literaturhistorikerin
- Elias H. Füllenbach (* 1977), katholischer Theologe
- Christina Schütze (* 1983), Sportlerin
- Lisa Marie Schütze (* 1996), Sportlerin
Literatur
- Verkehrs- und Verschönerungs-Verein für den linksrheinischen Teil der Stadt Düsseldorf e. V. (Hrsg.): Unser Jahrhundert. Chronik einer Halbinsel, Düsseldorf-Linksrheinisch 1904–2004. Grupello Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-89978-017-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Information auf der Seite Schule Suchen des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen. Zuletzt abgerufen am 16. Februar 2023.
- ↑ Ansprechpartner. In: homepage.ceci.de. Abgerufen am 4. November 2019.
- ↑ Die in den Häusern Sonderburgstraße 9 und 11 untergebrachte Höhere Mädchenschule konnte 1910 in ihren stattlichen Neubau beziehen., in Jahresbericht des Städtischen Gymnasiums i. E. am Comeniusplatz (Düsseldorf-Oberkassel), Schuljahr 1910. 3. Jahresbericht, S. 5
- ↑ Jahresbericht 1908–1909 „Gymnasiums i. E.“ (Gymnasium in Entwickelung) zu Obercassel bei Düsseldorf
- ↑ Herrmann Bruns von 1917 bis 1918 Studienassessor (StAss) am Rethel-Gymnasium (bzw. Jacobi-Gymnasium); 1918–1933 Studienrat (StR) am Goethe-Gymnasium (bzw. Auguste-Victoria-Schule), Liste lehrer_stand_2006: „LehrerInnen an den ehemaligen Gymnasien“
- ↑ Vgl. Elias H. Füllenbach, „Die deutsche Jugend irrt nicht umher“. Die Cecilienschule im „Dritten Reich“, in: 100 Jahre Cecilien-Gymnasium Düsseldorf, Dinklage 2007, S. 47–48.
- ↑ Im Frühjahr 1943 kam es als Reaktion auf die noch häufiger und schwerer werdenden alliierten Luftangriffe gegen die deutschen Städte zu einer nochmaligen Erweiterung der Erweiterten Kinderlandverschickung. Im Zusammenhang mit einer für einen Ort angeordneten „vorsorglichen Umquartierung“ wurden nunmehr auch sämtliche allgemeinbildenden Schulen geschlossen und im Rahmen der KLV evakuiert. in Gerhard E. Sollbach: Die erweiterte Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg (PDF), abgerufen am 8. November 2016
- 1 2 Geschichte des Cecilie-Gymnasiums mit Abbildung des Schulgebäudes an der Wettiner Straße (Memento vom 12. Januar 2017 im Internet Archive)
- ↑ Wilhelmina Schönheinz war, da Halbjüdin, im Herbst 1933 aus dem Schuldienst entlassen worden.
- ↑ Verkehrs- und Verschönerungs-Verein für den linksrheinischen Teil der Stadt Düsseldorf e. V. (Hrsg.): Unser Jahrhundert. Chronik einer Halbinsel, Düsseldorf-Linksrheinisch 1904–2004. Grupello Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-89978-017-5, S. 20.
- ↑ Comenius-Gymnasium Schulgeschichte: Die Wiederaufnahme des Unterrichts erfolgte im Oktober 1945 unter schwierigsten Bedingungen. (…). Bis 1958 fand auch das Cecilien-Gymnasium in den Räumen am Comeniusplatz Unterkunft, da das eigene Gebäude völlig zerstört worden war.
- ↑ Schulpartnerschaften auf der Website des Cecilien-Gymnasium (Memento vom 13. Januar 2017 im Internet Archive), Wir pflegen einen regen Austausch mit der nahe gelegenen Japanischen Internationalen Schule in Düsseldorf. Diese offizielle Schulpartnerschaft besteht seit dem Jahre 1981. Aktive Mitgestaltung und Teilnahme an den Schulfesten, Hospitationen und gemeinsame Projekte sowie Kontakte zwischen den Lehrerkollegien sind seit fast 30 Jahren gute Tradition. Im November 2011 sehen wir dem 30-jährigen Bestehen dieser Partnerschaft entgegen. Am 12. Januar 2004 hat das Cecilien-Gymnasium eine weitere Schulpartnerschaft gegründet. Seitdem kooperieren wir mit der International School Düsseldorf e. V. in vielen Projekten. Insbesondere im Interesse der Schülerinnen und Schüler des bilingualen Zweiges arbeiten wir in den Bereichen Kunst, Musik, Theater und Sport zusammen.
- ↑ Schulprogramm 2015: Kooperationspartner (Seite 46) (Memento vom 2. April 2016 im Internet Archive), Viele Projekte an unserer Schule werden zusätzlich zum normalen Lehrbetrieb organisiert. Dafür benötigen wir Hilfe. Wir haben deshalb in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Institutionen Kooperatio- nen bzw. Lernpartnerschaften vereinbart. Unsere Kooperationspartner sind: (…)