Charlotte von Hagn (* 23. März 1809 in München; † 23. April 1891 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin der Biedermeierzeit.

Leben

Hagn war die Tochter des Kaufmanns Karl von Hagn und dessen Ehefrau Josepha Schwab. Ihr jüngerer Bruder war der Maler Ludwig von Hagn, ihre Schwester Auguste von Hagn war ebenfalls Schauspielerin.

Obwohl ihr Vater strikt gegen ihre Berufswahl war, ließ er sich von Marianne Lang dazu bewegen, seine Tochter bei dieser ausbilden zu lassen.

Charlotte von Hagn fand bereits bei ihrem ersten Auftreten am Münchener Hoftheater 1828 den Beifall des Publikums, wurde sogleich engagiert und gastierte von hier aus mit überaus großem Erfolg am Burgtheater in Wien, in Dresden, Berlin und Budapest.

Von 1833 bis 1846 gehörte sie der Berliner Hofbühne an. Sie trat wiederholt in Sankt Petersburg, Hamburg, Budapest und anderen Städten auf und war auf allen Bühnen eine gefeierte Erscheinung. Ihr Talent beruhte vorzugsweise auf einer üppigen Naturanlage für das Graziös-Neckische und Schalkhaft-Launige; sie war namentlich im Lustspiel und Konversationsstück bezaubernd. Schon in Sankt Petersburg und später auch in Deutschland stand sie in Konkurrenz mit ihrer Kollegin Karoline Bauer, die am Theater in Dresden spielte. Das Theaterpublikum teilte sich je nach Anhängerschaft in „Hagnianer“ und „Bauerianer“. Viel weniger eignete sich ihr Talent für tragische Rollen. Ihre geistreichen und witzigen Einfälle und Impromptus im geselligen Leben brachten ihr den Beinamen der „deutschen Déjazet“ ein.

Im Frühjahr 1848 heiratete sie den Gutsbesitzer Alexander v. Oven und trat von der Bühne zurück, doch die Ehe wurde 1851 wieder geschieden. Sie hatte ein Verhältnis mit Franz Liszt, der sie Konkubine zweier Könige nannte, da sie auch eine Affäre mit dem bayerischen König Ludwig I. gehabt haben soll. Dieser ließ sie von seinem Hofmaler Joseph Karl Stieler im Jahr 1828 für seine Schönheitengalerie porträtieren.

Nach ihrer Scheidung lebte Charlotte von Hagn eine Zeit lang in Gotha, später wieder in München, wo sie 23. April 1891 starb.

Grabstätte

Die Grabstätte von Charlotte Hagn [Oven] befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 19 – Reihe 4 – Platz 26) Standort.

Sie wurde dort als Charlotte von Oven beigesetzt.

Rollen (Auswahl)

Literatur

Commons: Charlotte von Hagn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Ulrike von Hase-Schmundt: Joseph Stieler : 1781 - 1858. Sein Leben u. sein Werk. Krit. Verzeichnis d. Werke. Prestel, München 1971, ISBN 3-7913-0340-6, S. 148 f
  2. Charlotte von Hagn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 19, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 0434.
  3. Vgl. hierzu Walter G. Armando: Franz Liszt: Eine Biographie. Rütten u. Loening, Potsdam 1961, S. 125.
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