Helbersdorf
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 61 von Chemnitz
Koordinaten 50° 48′ 10″ N, 12° 53′ 40″ O.
Fläche 1,75 km²
Einwohner 6178 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte 3530 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1909
Postleitzahl 09119, 09120
Vorwahl 0371
Verkehrsanbindung
Bundesstraße
Straßenbahn 4
Bus 22, 43, 262

Helbersdorf, der im Süden gelegene Stadtteil von Chemnitz, erstreckt sich vom östlich gelegenen Chemnitzfluss bis zur Stollberger Straße im Westen. Der östliche Teil wird vom Stadtpark und vom alten Ortskern, der gesamte westliche Teil vom sog. Baugebiet I des früheren „Fritz-Heckert-Gebiets“ eingenommen. An Helbersdorf grenzen die Stadtteile Kapellenberg, Altchemnitz, Markersdorf, Morgenleite und Kappel. Ursprünglich reichte die Helbersdorfer Flur noch über die Stollberger Straße bis nach Schönau, weshalb der ehemalige Flughafen, heute im Stadtteil Kappel gelegen, in diesem Artikel näher beschrieben wird.

Geschichte

Das erstmals 1316 als „Helbigsdorf“ (Dorf eines Helwig) erwähnte Waldhufendorf kam zusammen mit der Herrschaft Rabenstein im Jahr 1375 an das Chemnitzer Benediktinerkloster. Nach Auflösung des Klosters wurde Helbersdorf dem Amt Chemnitz unterstellt.

Die Helbersdorfer verletzten 1522 das Chemnitzer Bannmeilenrecht, so dass dem ansässigen Leinweber der Webstuhl weggenommen wurde. Auch in Helbersdorf, wie auch in den Nachbargemeinden Markersdorf, Kappel und Altchemnitz, wütete der Dreißigjährige Krieg – viele Gebäude wurden durch Holck’sche Truppen 1632 dem Erdboden gleichgemacht.

Eine Industrialisierung blieb aus, dafür entwickelte sich Helbersdorf zum Wohnvorort für Chemnitzer Arbeiter. Auch die Helbersdorfer Bewohner selbst arbeiteten in den nahe gelegenen Fabriken, weshalb der Ort 1909 nach Chemnitz eingemeindet wurde.

Seit 1974 wurde der westliche Teil Helbersdorfs von den Plattenneubauten des Wohngebiets „Fritz Heckert“ eingenommen. Dafür wurden auch wenige baufällige Altbauten abgebrochen. Seit 1998 ist auch dieser Teil des „Heckerts“ vom Stadtumbau betroffen. Einige gerade erst 25 Jahre alte Gebäude wurden entfernt oder aufwendig saniert.

Flughafen

In Chemnitz herrschte schon seit 1911 ein Flugbetrieb auf dem alten Flughafen an der Zschopauer Straße. In den Jahren 1925/26 entstand ein neuer Flughafen. Die Landung eines Luftschiffs im Jahr 1930 und des damals größten Landflugzeugs der Welt, der Junkers G 38, 1932 sorgten unter den Chemnitzern für großes Aufsehen.

Am 1. Mai 1958 wurde der Flughafen Karl-Marx-Stadt offiziell eröffnet und am nächsten Tag, dem 2. Mai 1958, erhob sich mit Flug DH 54 die erste Maschine Richtung Leipzig. Doch die Verkehrsverhältnisse wurden immer noch als unzureichend für diesen Industrieschwerpunkt bezeichnet, die Landemöglichkeit nur für Kleinflugzeuge verhinderte eine weitere Entwicklung. Fehlende Flugsicherungseinrichtungen für Schlechtwetterlandungen, wie Start- und Landebahnbefeuerung, konnten auf Grund fehlender finanzieller Mittel und Materialengpässen nie ausgeführt werden. Lediglich ein kleiner Teil des Flugvorfeldes, auf dem die Flugzeuge zum Einsteigen bereitstanden, wurde betoniert.

Am 31. Oktober 1962, erfolgte mit der Flugnummer DH 209 um 15:35 Uhr der letzte Linienflug der Deutschen Lufthansa vom Karl-Marx-Städter Flughafen an der Stollberger Straße nach Berlin.

Ab 1974 entstand auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens die Plattenbausiedlung „Fritz-Heckert-Gebiet“. Das Empfangsgebäude des alten Chemnitzer Flughafens blieb vom Abriss verschont, lediglich die Landebahn wurde bebaut.

Stadtpark

Der „Stadtpark“ erstreckt sich als 6 km langer Streifen von nördlich der Treffurthstraße im Stadtteil Kapellenberg bis zum Beginn des Harthwalds im Stadtteil Markersdorf. Nur in Helbersdorf, wo sich der größere Teil befindet, wurde er planmäßig angelegt, der südliche Teil (ab Südring) erinnert eher an ein Waldstück.

Schon im Jahr 1798 ließ der damalige Besitzer des Areals, der Chemnitzer Bürgermeister Gotthold Leberecht Sachse, zwischen der heutigen Straßburger-, Becker- und Rößlerstraße einen kleinen privaten Park, „Sachses Ruhe“ genannt, errichten. Dieser Park wurde 1884 der Stadt Chemnitz zum Kauf angeboten. Den Kaufpreis stiftete der Stadtrat Ernst Otto Clauß, er veranlasste auch die Umbenennung in „Bürgerpark“. Mit dem Ausbau der Parkanlage wurden sofort begonnen. Stadtrat Fürchtegott Moritz Albert Voigt schenkte der Stadt 1890 für den weiteren Ausbau ein an den Park angrenzendes Areal. Durch die Begradigung des Chemnitzflusses fiel ein weiterer Teil dem Gelände zu. Im Jahr 1900 wurde der „Voigtsche Park“ (heute das Gebiet um den kleinen Stadtparkteich) eröffnet. Otto Werner ließ 1904/05 das heute nach ihm benannte Parkstück anlegen. Nun besaß der Park eine Fläche von 5,6 ha, dennoch stand fest, dass der Park noch erweiterungswürdig war. Für die Erweiterung wurden 1908 weitere Grundstücke aufgekauft, der erste Spatenstich erfolgte im Jahr 1909. Der große Stadtparkteich entstand 1910/11, als man einen von Markersdorf kommenden Bach anstaute. Der Bau einer Parkschänke wurde auf Grund des ausgebrochenen Ersten Weltkriegs nicht verwirklicht. In dem Teil des Stadtparks nach dem heutigen Südring in Richtung Harthwald, wurde 1913/14 ein Fußballplatz angelegt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Park in Mitleidenschaft gezogen, mühsam wurde an der Wiederherstellung gearbeitet. An den Stadtpark wurde zusätzlich noch 1950 der „Vogelsche Park“ an der Beckerstraße eingegliedert.

Verkehr

Im Westen von Helbersdorf verläuft die B169 (Stollberger Straße) und im Süden der Südring. Die durch den alten Ortskern führende Helbersdorfer Straße verbindet die Stadtteile Kappel und Markersdorf und mündet dann in den Südring.

Entlang der Stollberger Straße fährt die Straßenbahn (Linie 4) der CVAG von der Innenstadt bis zum Stadtteil Hutholz. Außerdem kann man Helbersdorf mit den Buslinien 22, 43, 53 und 262 erreichen.

Siehe auch

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