Christophe Louis Yves Georges Kardinal Pierre (* 30. Januar 1946 in Rennes) ist ein französischer römisch-katholischer Geistlicher, Erzbischof und Diplomat des Heiligen Stuhls.

Leben

Christophe Pierre verbrachte einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in Afrika, unter anderem in Madagaskar und Malawi. Er besuchte die Schule in Antsirabe, das Collège in Saint-Malo und das Lycée Victor-Hugo in Marrakesch. Ab 1963 studierte er Philosophie und Katholische Theologie am Priesterseminar Saint-Yves in Rennes. Von 1965 bis 1966 unterbrach er das Studium, um seinen Militärdienst abzuleisten. Pierre empfing am 5. April 1970 in der Kathedrale St. Vincent in Saint-Malo durch den Erzbischof von Rennes, Paul Kardinal Gouyon, das Sakrament der Priesterweihe für das Erzbistum Rennes. Von 1970 bis 1973 war er als Pfarrvikar der Pfarrei Saint-Pierre et Saint-Paul in Colombes im Bistum Nanterre tätig. Daneben erwarb er 1971 am Institut Catholique de Paris eine Maîtrise im Fach Katholische Theologie. 1973 setzte Pierre seine Studien in Rom fort, wo er 1977 an der Päpstlichen Lateranuniversität im Fach Kanonisches Recht promoviert wurde. Zudem absolvierte er von 1973 bis 1977 eine Ausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie.

Pierre trat am 5. März 1977 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein. Er war an den Nuntiaturen in Neuseeland (1977–1981), in Mosambik (1981), in Simbabwe (1982–1986), in Kuba (1986–1989) und in Brasilien (1989–1991) tätig. Ab 1991 wirkte er als Nuntiaturrat in der Mission des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in Genf. Papst Johannes Paul II. verlieh ihm am 5. Februar 1979 den Ehrentitel Päpstlicher Ehrenkaplan und am 26. November 1992 den Ehrentitel Päpstlicher Ehrenprälat.

Am 12. Juli 1995 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularerzbischof pro hac vice von Gunela und zum Apostolischen Nuntius in Haiti. Die Bischofsweihe spendete ihm Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano am 24. September desselben Jahres in der Kathedrale St. Vincent in Saint-Malo; Mitkonsekratoren waren Paul Kardinal Gouyon, emeritierter Erzbischof von Rennes, und Jacques Jullien, Erzbischof von Rennes. Sein Wahlspruch Si scires donum Dei (deutsch: „Wenn du die Gabe Gottes kennst“) stammt aus Joh 4,10 .

Papst Johannes Paul II. bestellte ihn am 10. Mai 1999 zum Apostolischen Nuntius in Uganda. In seine Zeit als Nuntius in Uganda fiel auch die Ermordung des Nuntius Michael Courtney in Burundi am 29. Dezember 2003. Pierre hielt sich anschließend zu diplomatischen Zwecken dort auf und zelebrierte die Totenmesse. Am 22. März 2007 berief ihn Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Nuntius in Mexiko. In Mexiko prägte der Konflikt mittelamerikanischer Immigranten mit den Vereinigten Staaten seine Amtszeit. Papst Franziskus ernannte ihn am 12. April 2016 zum Apostolischen Nuntius in den Vereinigten Staaten.

Im Konsistorium vom 30. September 2023 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie San Benedetto fuori Porta San Paolo in das Kardinalskollegium auf. Am 4. Oktober 2023 berief ihn Papst Franziskus zudem zum Mitglied der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls.

Christophe Pierre spricht neben seiner Muttersprache Französisch fließend Englisch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch. Er nahm mehrfach am Rimini Meeting for Friendship Amongst Peoples teil und wirkte 2021 im Dokumentarfilm The Five Priests mit.

Ehrungen und Auszeichnungen

Commons: Christophe Pierre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Annuncio di Concistoro il 30 settembre per la creazione di nuovi Cardinali – Brevi cenni biografici dei Cardinali che saranno creati: S.E. Mons. Christophe Louis Yves Georges Pierre, Nunzio Apostolico. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 9. Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023 (italienisch).
  2. Mgr Christophe Pierre créé cardinal par le Pape. Erzbistum Rennes, 10. Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023 (französisch).
  3. 1 2 3 His Excellency Archbishop Christophe Pierre. Apostolic Nunciature United States of America, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch).
  4. Pontificia Accademia Ecclesiastica. Ex-alunni 1950 – 1999. vatican.va, abgerufen am 12. Juli 2023 (italienisch).
  5. Mgr Christophe Pierre nommé Nonce apostolique au Mexique. Erzbistum Rennes, archiviert vom Original am 26. März 2007; abgerufen am 12. Juli 2023 (französisch).
  6. AAS 71 (1979), S. 467.
  7. AAS 85 (1993), S. 108.
  8. His Excellency Archbishop Christophe Pierre – The Episcopal Coat of Arms. Apostolic Nunciature United States of America, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch).
  9. Nomina del Nunzio Apostolico in Messico. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. März 2007, abgerufen am 12. Juli 2023 (italienisch).
  10. Nomina del Nunzio Apostolico negli Stati Uniti d’America. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 12. April 2016, abgerufen am 12. April 2016 (italienisch).
  11. Gerard O’Connell: Pope appoints French-born Christophe Pierre, as the New Nuncio to the United States. La Stampa, 12. April 2016, abgerufen am 12. April 2016 (englisch).
  12. Concistoro Ordinario Pubblico: Assegnazione dei Titoli e delle Diaconie ai nuovi Cardinali. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 30. September 2023, abgerufen am 30. September 2023 (italienisch).
  13. Nomina di Membri dei Dicasteri della Curia Romana e della Pontificia Commissione per lo Stato della Città del Vaticano. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 4. Oktober 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023 (italienisch).
  14. Monsignor Pierre e monsignor Pizzaballa saranno cardinali. meetingrimini.org, Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023 (italienisch).
  15. Documentary: The Five Priests. shreveportmartyrs.org, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch).
VorgängerAmtNachfolger
Lorenzo BaldisseriApostolischer Nuntius in Haiti
1995–1999
Luigi Bonazzi
Luis Robles DíazApostolischer Nuntius in Uganda
1999–2007
Paul Tschang In-Nam
Giuseppe BertelloApostolischer Nuntius in Mexiko
2007–2016
Franco Coppola
Carlo Maria ViganòApostolischer Nuntius in den Vereinigten Staaten
seit 2016
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