Claude Guillaumot de la Bergerie (* 1658 in Vaux Jaucourt; † 3. August 1743 in Hannover) war ein französisch-kurhannoverscher Hofprediger und Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde in Hannover.

Leben

Claude Guillaumot begann sein theologisches Studium 1682 an der protestantischen Académie de Die. 1683 setzte er das Studium an der theologischen Fakultät der Académie de Genève, wie sich zu dieser Zeit die Universität in Genf nannte, fort. Sie war 1559 von Johannes Calvin gegründet worden und sehr angesehen. Ein oder zwei Jahre später übersiedelte er nach Heidelberg, wo er seine Studien 1687 an theologischen Fakultät der Universität abschloss. Ab 1689 war er Feldprediger bei der brandenburgischen Leibgarde der Musketiere, deren oberster Dienstherr Friedrich III. Markgraf von Brandenburg, der spätere König Friedrich I. von Preußen war, der in zweiter Ehe Sophie Charlotte von Hannover geheiratet hatte. Sie vermittelte Guillaumot 1692 als Pfarrer an den Hof ihrer Mutter Sophie Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg und Kurfürstin von Braunschweig-Lüneburg. Nachdem die Hugenotten ihre französisch-reformierte Gemeinde 1697 in Hannover gegründet hatten, wurde er am 16. Dezember 1702 Pfarrer an deren Kirche. Er behielt das Amt bis zu seinem Tode 1743 inne. Unter ihm erlebte die hannoversche Hugenottengemeinde ihre Blütezeit.

Der Vater Théodore Guillaumot de la Bergerie war Sekretär des Prinzen von Condé gewesen. Seine Mutter Marie Thaurois heiratete nach dem Tode ihres Mannes um 1668 Etienne Jordan des Traverses. Claude Guillaumot war in zweiter Ehe mit der Kammerfrau Ester Graton (1665–1737) verheiratet. Eine Tochter hieß Louise und war mit Bernhard Texier verheiratet.

Quellen

Literatur

  • 419. Claude Guillaumot de la Bergerie. In: Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.): Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Bände 58–60, Verlag August Lax, Hildesheim 1960, S. 76.
  • Heinrich Wilhelm Rotermund: de la Bergerie (Claude Giullaume). In: Das gelehrte Hannover oder Lexicon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern die seit der Reformation in und außerhalb den sämtlichen zum jetzigen Königreich Hannover gehörigen Provinzen gelebt haben und noch leben : aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammen getragen. Band 1, [A – E]. Schünemann, Bremen 1823, S. 152153 [172], urn:nbn:de:gbv:46:1-1123.
  • Frauke Geyken: Die Hugenottengemeinde in Hannover. In: Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 95 (1997), ZDB-ID 505496-5
  • Frauke Geyken: 300 Jahre Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde Hannover. 1703 - 2003. Festschrift zum Jubiläum, unter Mitarbeit von Karin Kürten und Burghardt Sonnenburg hrsg. vom Presbyterium der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Hannover, Hannover: Presbyterium der Evang.-Reformierten Kirchengemeinde, 2003, ISBN 3-00-010631-6
  • Eugène Arnaud: Histoire de l'Académie protestante de Die en Dauphiné au XVIIe siècle. Grassart, Paris 1872 (französisch, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DEwDgiHUpVa0C~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPP11~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).

Anmerkungen

  1. Schreibweise bei Rotermund: de la Bergerie (Claude Guillaume), in der „Personen- und Korrespondenz-Datenbank der Leibniz-Edition“: Claude Guillaumot de La Bergerie.
  2. 1 2 Karin Kürten: Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Hannover. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 168ff, (Digitalisat).
  3. E. Arnaud: Histoire de l'Académie protestante de Die.
  4. Es gibt Hinweise auf einen früheren Studienbeginn: 10. Dezember 1681. Quelle: S. Stelling-Michaud, Le Livre du Recteur de l'Académie de Genève (1559–1878).
  5. Christoph Strohm (Kirchengeschichte): Geschichte der Theologischen Fakultät. Universität Heidelberg, 17. März 2016, abgerufen am 21. Dezember 2016.
  6. Guillaumot schilderte in eigenen Aufzeichnungen ihren Tod. Hierzu gibt es mehrere Quellen, u. a.: Franz Horn: Friedrich der Dritte, Kurfürst von Brandenburg, Erster König in Preussen. Maurerschen Buchhandlung, Berlin 1816, S. 216 (Digitalisat). und Thomas Carlyle: Geschichte Friedrichs II. von Preußen, genannt Friedrich der Große. Band 1. Verl. der Königl. Geheimen Oberhofbuchdr., Berlin 1858, S. 45 ff. (englisch: History of Friedrich II of Prussia. Übersetzt von Josef Neuberg).
  7. Rotermund (Zitat): „Auf Empfehlung dieses Hofes ...“
  8. Die bei Rotermund verwendeten Bezeichnungen „Hofprediger“ und „Prediger“ sind heute nicht mehr gebräuchlich.
  9. Borel D’Hauterive: Annuaire de la noblesse de France, Dentu Libraire, Paris 1856, S. 220, (französisch).
  10. Wegen der Namensgleichheit (Guillaumot) wird angenommen, dass es sich um dieselbe Person handelt. Der adlige Zusatz „de la Courtoisie“ kam im 17. Jh. im Zusammenhang mit der Familie de Musset vor. Mit „Courtoisie“ wurde eine zu dieser Zeit vom Adel angewendete Form der Höflichkeit bezeichnet.
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