Die Cohors I Ulpia Afrorum [equitata] (deutsch 1. ulpische Kohorte der (Nord-)Afrikaner [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und eine Inschrift belegt.

Namensbestandteile

  • Ulpia: die Ulpische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf Kaiser Trajan, dessen vollständiger Name Marcus Ulpius Traianus lautet.
  • Afrorum: [der] (Nord-)Afrikaner. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet der römischen Provinz Africa rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors (quingenaria) equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Aegyptus beruht auf einem Diplom, das auf 157/161 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Aegyptus) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 179 bis 206 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Standorte

Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte

Ein Kommandeur der Kohorte, Πατροκλης ist durch eine Inschrift bekannt.

Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Afrorum

Es gab noch zwei weitere Kohorten mit dieser Bezeichnung:

Siehe auch

Anmerkungen

  1. 1 2 Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von Yann Le Bohec. Er geht von vier verschiedenen Kohorten mit dieser Bezeichnung aus: einer Cohors I Afrorum, die in der Provinz Britannia stationiert war sowie einer gleichnamigen zweiten Einheit, die in der Provinz Dacia stationiert war. Außerdem gab es noch die Cohors I Flavia Afrorum in der Provinz Africa und die Cohors I Ulpia Afrorum in der Provinz Aegyptus. John Spaul geht dagegen von einer einzigen Kohorte aus, die unter wechselnden Bezeichnungen in diesen Provinzen stationiert war.

Einzelnachweise

  1. 1 2 John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army (= BAR International Series. Band 841). Archaeopress, Oxford (GB) 2000, ISBN 978-1-84171-046-4, S. 459–461.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 174 Tabellen 16 (PDF, S. 176).
  3. Militärdiplome der Jahre 157/161 (CIL 16, 184), 179 (RMD 3, 185) und 206 (AE 2012, 1960).
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