Der Compaq Deskpro 386 ist ein IBM-PC-kompatibler Desktop-Computer der Firma Compaq, der im September 1986 vorgestellt wurde. Es ist der erste PC mit dem damals neu entwickelten 80386-Prozessor von Intel, dem ersten 32-Bit-x86-Prozessor. Die Entwicklung dauerte rund 18 Monate.

Mit einem Einführungspreis von 6.499 US-Dollar in den USA war der Deskpro 386 um ca. 20 % teurer als der IBM PC/AT, aber auch doppelt so schnell.

Entwicklung

Die Deskpro-Reihe war bereits eine etablierte Alternative zum IBM PC, und mit dem Deskpro 286 hatte Compaq einen voll zum PC/AT kompatiblen Rechner im Programm. Doch bis zum PC/AT hatte IBM stets die Entwicklung der Plattform vorangetrieben. Nun wollte Compaq aber nicht darauf warten, dass IBM einen PC/AT-Nachfolger mit dem neuen 32-Bit-Prozessor 80386 herausbringt. Stattdessen arbeite das Entwicklerteam hinter Gary Stimac an einem weiteren Deskpro der AT-Klasse, der zur bestehenden Plattform kompatibel blieb. Die Arbeit begann im März 1985, als der 80386 noch nur am Papier existierte. Ein Geheimhaltungsvertrag zwischen Compaq, Intel und Microsoft erlaubte den Austausch proprietärer Informationen. Am Ende war das Team um die Entwicklung des Desktop 386 auf 250 Personen angewachsen.

Das Grunddesign bleibt, wie der spätere Deskpro 386S mit 80386SX-Prozessor, zum 16-Bit-80286 IBM PC/AT kompatibel. Die einzige 32-Bit-Anbindung ist jene zum Arbeitsspeicher, die AT-Bus-Steckplätze bleiben 16-Bit mit einem 6- bis 8-MHz-Datenbus.

Compaq’s Strategie war ein wirtschaftlicher Erfolg. Im letzten Quartal von 1986 entfiel 72 % des Umsatzes auf Geräte der AT-Klasse, etwa den Deskpro 286, und den Deskpro 386.

Einzelnachweise

  1. Klaus Dembowski: Die Computerwerkstatt; Für PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones. 1. Auflage. dpunkt-Verlag, 2016, ISBN 978-3-86490-251-2, 1. Einführung – Rück- und Überblick, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „1986: Compaq liefert den ersten PC mit 80386-Prozessor, den Deskpro 386.“
  2. 1 2 Douglas Barney: Engineer’s long hours pay off. In: Computerworld. Band 20, Nr. 37, 15. September 1986, S. 9 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Bill Howard: Hands-on Exclusive: Compaq Deskpro 386 Ushers in 32-Bit PC Era. In: PC Magazine. Band 5, Nr. 17. Ziff Davis, 14. Oktober 1986, S. 33 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “AT compatible and twice as fast, $6,499 desktop unit packs minicomputer power.”
  4. Bill Howard: The Best of 1988. In: PC Magazine. Band 8, Nr. 1. Ziff Davis, 17. Januar 1989, S. 128, Speed Thrills (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “At the same time that it pushed the 386 to 25 MHz, Compaq introduced the first PC based on the Intel 386SX processor. The so-called P9 hybrid chip combines an AT-style 16-bit external data path with the internal structure of a full-fledged 386. To your hardware, it’s a 286, and you can use AT-class memory cards. To your software, it’s a 386, ready to use 386 operating systems.”
  5. Helmut Drüke: Kompetenz im Zeitwettbewerb; Politik und Strategien bei der Entwicklung neuer Produkte. Springer, 1997, ISBN 3-540-62458-9, 4.1 Der Mikroprozessor als Taktgeber der Produktinnovation, S. 89 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Als Compaq Computer schließlich nicht länger wartete und einen eigenen DeskPro 386 einführte, legte man die Maschine so aus, daß sie die 16 Bit-Karten nutzen konnte, die für den PC-AT konzipiert worden waren. Selbst Compaq dachte nie daran, daß es einen proprietären 32 Bit Bus-Standard in Konkurrenz zu IBM vorantreiben könnte. Die einzige 32 Bit-Verbindung in der Compaq-Maschine waren zwischen dem Prozessor und dem Hauptspeicher; in jeder anderen Hinsicht war es wie ein 286er PC.“
  6. Bill Howard: Compaq Deskpro 386S – Secrets of a Chip’s Success. In: PC Magazine. Band 8, Nr. 1. Ziff Davis, 17. Januar 1989, S. 102 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “IBM, fearing for the viability of its minicomputer lines, declined to introduce an 80386-based machine, and Compaq seized the opportunity. But no IBM standard for a 32-bit bus existed, and Compaq found itself in the uncomfortable and atypical situation of setting its own standard. With legendary conservativism, Compaq simply avoided the decision by building its 80386 computer with AT-standard 16-bit accessory slots and a proprietary 32-bit memory slot. The CPU and system memory ran at a blazing 16 MHz while the peripherals continued to run at 6 to 8 MHz.”
  7. Martin Minderlein: Markteintrittsbarrieren und Unternehmensstrategie; Industrieökonomische Ansätze und eine Fallstudie zum Personal Computer-Markt. Springer Fachmedien (ursprünglich Deutscher Universitäts-Verlag GmbH), 1989, ISBN 3-8244-0014-6, 6.4 Abschließende Beurteilung der Höhe der Eintrittsbarrieren in den Mikrocomputermarkt, S. 362, Fußnote 65 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Dies war z. B. bei Compaq im letzten Quartal von 1986 der Fall, als etwa 72 % des Umsatzes auf Geräte der AT-Klasse und auf den Deskpro 386 entfielen.“
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