Conrad Nagel (* 16. März 1897 in Keokuk, Iowa; † 24. Februar 1970 in New York City) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler des Stummfilms und frühen Tonfilms. Er war Gründungsmitglied und Präsident der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
Leben
Nagels Eltern waren beide professionelle Musiker. Nachdem Nagel das College absolviert hatte, begann er mit 17 Jahren mit Theaterauftritten und ging zwei Jahre später nach Kalifornien, um eine Karriere beim Film zu beginnen. Seine erste Rolle hatte er 1918 in der Verfilmung von Louisa May Alcotts Klassiker Little Women. Er wurde 1920 mit seinem Auftritt in The Fighting Chance an der Seite von Anna Q. Nilsson bekannt. In seiner Laufbahn spielte Nagel an der Seite aller großen weiblichen Stars der Zeit, darunter Pola Negri, Gloria Swanson, Norma Shearer, Lillian Gish, Bette Davis und Greta Garbo. 1927 spielte Nagel unter der Regie von Tod Browning neben Lon Chaney und Henry B. Walthall in dem verschollenen Horrorfilm Um Mitternacht.
Im selben Jahr hatte Nagel zusammen mit Fred Niblo und Louis B. Mayer die Idee zur Gründung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Von 1932 bis 1933 amtierte Nagel als Präsident der Academy. Außerdem unterstützte Nagel die Gründung der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild. Von 1937 bis 1947 war er Regisseur und Gastgeber der Radioshow Silver Theater, von 1949 bis 1952 Gastgeber der Fernsehgameshow Celebrity Time. Außerdem moderierte er 1930, 1932 sowie 1953 die Oscarverleihung. Als Filmschauspieler hatte Nagel im Gegensatz zu anderen Stummfilmstars den Übergang zum Tonfilm problemlos geschafft und spielte in den 1930er-Jahren weitere Hauptrollen, ehe er sich mit zunehmendem Alter vor allem in Charakterrollen bewies. Auch arbeitete er in späteren Jahren als Schauspiellehrer.
1940 erhielt Nagel einen Ehrenoscar für seine Arbeit für den beim Motion Picture Relief Fund, der notleidende Schauspieler unterstützt. Nagel wurde für seine Arbeit bei Film, Radio und Fernsehen mit drei Sternen auf dem Hollywood Walk of Fame ausgezeichnet.
Filmografie (Auswahl)
- 1918: Little Women
- 1919: The Lion and the Mouse
- 1920: The Fighting Chance
- 1921: Fool’s Paradise
- 1922: The Impossible Mrs. Bellew
- 1924: Wer war der Vater? (Name the Man)
- 1925: Pretty Ladies
- 1926: Memory Lane
- 1927: Im stillen Gässchen (Quality Street)
- 1927: Um Mitternacht (London After Midnight)
- 1928: Die Liebe der Betty Patterson (Glorious Betsy)
- 1928: The Michigan Kid
- 1928: Der Krieg im Dunkel (The Mysterious Lady)
- 1929: The Idle Rich
- 1929: The Thirteenth Chair
- 1929: Der Kuss (The Kiss)
- 1929: Dynamit (Dynamite)
- 1929: The Hollywood Revue of 1929
- 1930: Redemption
- 1930: The Divorcee
- 1930: Du Barry, Woman of Passion
- 1931: East Lynne
- 1931: The Bad Sister
- 1931: Wolkenstürmer (Hell Divers)
- 1932: Kongo
- 1932: Fast Life
- 1933: Ann Vickers
- 1936: Yellow Cargo
- 1939: The Mad Empress
- 1940: Tumak, der Herr des Urwalds (One Million B.C.)
- 1945: Adventures of Rustie
- 1948: Stage Struck
- 1955: Was der Himmel erlaubt (All That Heaven Allows)
- 1958: Ein Fremder in meinen Armen (A Stranger in My Arms)
- 1959: Über den Gassen von Nizza (The Man Who Understood Women)
- 1962: Rauchende Colts (Fernsehserie, eine Folge)
- 1962–1965: Preston & Preston (Fernsehserie, drei Folgen)
- 1967: ABC Stage 67 (Fernsehserie, eine Folge)
Weblinks
- Conrad Nagel in der Internet Movie Database (englisch)
- Nagels Rolle bei der Gründung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (Memento vom 19. Mai 2006 im Internet Archive)
- Conrad Nagel. In: Virtual History (englisch)