Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1971/72 war die 55. Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. In diesem Jahr meldeten 1.496 Vereine.

Nach Abschluss der von den regionalen Untergliederungen des Landesverbands FFF organisierten Qualifikationsrunden griffen im Zweiunddreißigstelfinale auch die 20 Erstligisten in den Wettbewerb ein. Die Spielpaarungen wurden für jede Runde frei ausgelost; bis einschließlich des Sechzehntelfinals gab es nur ein Aufeinandertreffen auf neutralem Platz. Endete eine Begegnung nach Verlängerung unentschieden, wurde ein Wiederholungsspiel ausgetragen; stand es an dessen Ende immer noch remis, entschied ein Elfmeterschießen über den Sieger. Vom Achtel- bis zum Halbfinale hingegen kam es zu Hin- und Rückspiel. Gab es dann einen Gleichstand der erzielten Treffer – wobei Auswärtstore nicht doppelt zählten –, musste die Entscheidung durch Strafstoßschießen herbeigeführt werden.

Den Pokal gewann in diesem Jahr Olympique Marseille; es war sein achter Gewinn dieser Trophäe bei seiner elften Finalteilnahme. Gleichzeitig 1972 auch französischer Meister, gewann OM damit zudem den ersten Doublé seiner Vereinsgeschichte. Sein Endspielgegner SEC Bastia war der erste korsische Verein seit Pokaleinführung überhaupt, der es so weit gebracht hatte. Erfolgreichster Amateurverein war der Drittligist AS Poissy, der erst im Achtelfinale scheiterte. Titelverteidiger Stade Rennes dagegen schied bereits in der Runde der letzten 32 Teams aus.

Zweiunddreißigstelfinale

Spiele am 23. Januar, Wiederholungsmatches am 30. Januar oder 2. Februar 1972; die jeweilige Spielklassenzugehörigkeit wird mit D1 bzw. D2 für die beiden Profiligen, D3 für die landesweite sowie DH („Division d’Honneur“) für die oberste regionale Amateurliga angegeben.

Sechzehntelfinale

Spiele am 19./20., Wiederholungsmatch am 27. Februar 1972

Achtelfinale

Hinspiele am 11./12., Rückspiele zwischen 15. und 19. März 1972

Viertelfinale

Hinspiele am 15., Rückspiele am 19. April 1972

Halbfinale

Hinspiele am 10., Rückspiele am 13. bzw. 14. Mai 1972

Finale

Spiel am 4. Juni 1972 im Pariser Prinzenparkstadion vor 44.069 Zuschauern

Mannschaftsaufstellungen

Olympique Marseille: Georges Carnus – Jean-Pierre Lopez, Bernard Bosquier, Jules Zvunka , Édouard Kula – Jacques Novi, Gilbert GressRoger Magnusson, Joseph Bonnel (Jean-Louis Hodoul, 77.), Josip Skoblar, Didier Couécou
Trainer: Mario Zatelli

SEC Bastia: Ilija Pantelić – Victor Mosa, Jean-Louis Luccini, Cvetko Savković, Jean-Claude Tosi – Jean-Pierre Dogliani, Georges Calmettes – Marc-Kanyan Case, François Félix, Georges Franceschetti , Jean-Pierre Giordani (Claude Papi, 77.)
Trainer: Pierre Cahuzac

Schiedsrichter: Robert Frauciel (Agen)

Tore

1:0 Couécou (15.)
2:0 Skoblar (73.)
2:1 Franceschetti (85.)

Besondere Vorkommnisse

Der umgebaute Parc des Princes löste ab diesem Jahr das Olympiastadion als alljährlicher Austragungsort des Pokalendspiels ab und blieb dies – mit Ausnahme des Jahres ohne Finale (1992) – bis 1997. Seit 1998 beherbergt das neuerbaute Stade de France diesen Saisonhöhepunkt.

Marseille gewann diese Begegnung insbesondere dank eines an diesem Tag überragenden Dribblers und Flankengebers, des Schweden Magnusson. Dabei hätte nicht viel gefehlt, und OM wäre bereits im Achtelfinale ausgeschieden – weil Trainer Zatelli im Gefühl des deutlichen Hinspielsieges beim Rückspiel in Montluçon auf Kula, Magnusson, Couécou und Bonnel verzichtete.

Siehe auch

Literatur

  • Hubert Beaudet: La Coupe de France. Ses vainqueurs, ses surprises. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2003 ISBN 2-84253-958-3
  • L’Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007 ISBN 978-2-915535-62-4

Anmerkungen

  1. L’Équipe/Ejnès, S. 388; Beaudet, S. 110–112.
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