Daerstorf Einheitsgemeinde Neu Wulmstorf | |
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Koordinaten: | 53° 26′ N, 9° 48′ O |
Höhe: | 54–63 m |
Eingemeindung: | 1. Januar 1970 |
Postleitzahl: | 21629 |
Vorwahl: | 040 |
Lage von Daerstorf in Neu Wulmstorf | |
Ortsdurchfahrt Daerstorf |
plattdeutsch Doasdörp) ist ein Teil der Einheitsgemeinde Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg im nordöstlichen Niedersachsen in der Metropolregion Hamburg.
(Aussprache: Darstorf,Nachbargemeinden
Im Süden grenzt Daerstorf an Elstorf und Schwiederstorf, im Norden an Wulmstorf, im Osten an die Siedlung Tempelberg, die Fischbeker Heide und den südlichsten Teil Hamburgs und im Westen an Ketzendorf im Landkreis Stade. Naturräumlich liegt Daerstorf am Nordostrand der Apenser Lehmgeest am Übergang zu den Schwarzen Bergen.
Geschichte
Grabhügel wie das Großsteingrab Daerstorf und Ausgrabungen deuten auf eine erste Besiedelung durch die jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur und in der Bronzezeit zurück. Weitere Funde zeigen Spuren einer Siedlung um 770.
Erstmals erwähnt wurde 'Dardestorpe' am 20. Juni 1295 in einer Urkunde des Hildesheimer Klosters, in der Bischof Konrad zu Hildesheim der Propstei St. Andreä zu Hildesheim u. a. die Abgaben Daerstorfs mit einem Hof überlässt.
Im Fürstentum Lüneburg war Daerstorf mit 14 weiteren Ortschaften der Vogtei Elstorf Teil des Amt Moisburg (siehe Liste der Ämter und Vogteien im Fürstentum Lüneburg).
Während der Franzosenzeit zählte Daerstorf 101 Einwohner und gehörte zum Département des Bouches de l’Elbe. Nachfolgend war es im Amt Teil der Landdrostei Lüneburg, bevor es 1859 im Amt Tostedt aufging.
Ab 1835 entwickelte sich die Besiedlung der Flächen um Daerstorf, Elstorf und Wulmstorf. Der Nachbarort Neu Wulmstorf entstand 1835 im Kern aus der Besiedlung des Daerstorfer Knechts und Pächters Peter Lohmann, der bis dahin in Wulmstorf arbeitete.
Daerstorf wurde zusammen mit Wulmstorf erst kurz vor Kriegsende am Nachmittag des 20. April 1945 durch die „A-Companie“ der Infanterieeinheit „1st Rifle Brigade“ und die „8th King’s Royal Irish Hussars“ der englische Truppen nach schweren Gefechten eingenommen. Neben der am 19. April von der Fischbeker Kaserne hier stationierten Panzer-Ersatzkompanie trafen die Engländer hier auch auf die Soldaten der Waffen-SS, die zu spät kamen Schwiederstorf zu verteidigen und nach Daerstorf zurückfielen.
Eingemeindungen
Daerstorf war bis zum 1. Januar 1970 eine eigenständige Gemeinde, zu der auch eine Exklave in der Marsch zwischen Niederelbebahn und Wulmstorf gehörte. Entsprechend trug der 1905 in dieser Exklave eröffnete Bahnhof den Namen Daerstorf (die heutige Station Neu Wulmstorf).
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1812 | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 |
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Einwohnerzahl | 101 | 132 | 153 | 132 | 144 |
Wappen
Die schwarzen Felder in Schildfuß und Schildhaupt symbolisieren die fünf ersten Höfe, der mittige Pflug auf weißem Grund verweist auf die Landwirtschaft als Haupterwerb der Ortsansässigen.
Brauchtum
Noch bis 1951 wurde an der Daerstorfer Wodanseiche noch de Wood für den germanischen Gott Wodan als Dankopfer erbracht.
Wirtschaft und Verkehr
Daerstorf liegt an der L235 zwischen Wulmstorf und Elstorf und ist über die Bahnstrecke Hamburg-Harburg–Cuxhaven, die als Hamburger S-Bahn betrieben wird, erreichbar. Die Station Neu Wulmstorf trug bis 1969 noch den Namen Daerstorf. In der Nähe befinden sich auch die Anschlussstellen Rade der A 1 und Heimfeld der A 7. Mit der geplanten A 26 von Stade nach Hamburg wird die Gemeinde weiter erschlossen. Weitere Fernverkehrsstraßen sind die Bundesstraße 73 und die Bundesstraße 3. Weiterhin binden die Busunternehmen HVV und KVG Wulmstorf an die umliegenden Gemeinden an.
Kommunikation
Daerstorf ist über DSL nur schlecht erschlossen. Glasfaser ist im gesamten Ort nicht verfügbar. Kabelfernsehen ist im gesamten Ort verfügbar und Internet hierüber mit circa 25 Mbit/s möglich. Offenes WLAN ist nicht verfügbar.
Siehe auch
- Nr. 669 in Liste der Großsteingräber in Niedersachsen, Bremen und Hamburg
- Rauchhaus, Daerstorf. Bildarchiv Foto Marburg, abgerufen am 5. Mai 2015.
- Ofen im Rauchhaus, Daerstorf. Bildarchiv Foto Marburg, abgerufen am 5. März 2015.
Einzelnachweise
- ↑ Reinhard Dzingel: Begründung für die Schreibweise der niederdeutschen Ortsnamen der Gemeinde Neu Wulmstorf, Kreis Harburg, Schwiederstorf, 31. Oktober 2010, S. 2, (PDF; 82 kB)
- ↑ 1200 Jahre altes Gräberfeld aus der Sachsenzeit bei Elstorf entdeckt. Abgerufen am 28. August 2013.
- ↑ Pferdegrab – Grabbeigabe oder Tieropfer (Memento vom 28. August 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Neue Funde bei archäologischer Ausgrabung in Neu Wulmstorf-Elstorf
- 1 2 Von Voßhusen nach Neu Wulmstorf. Neu Wulmstorf 2000, S. 41.
- ↑ Zeitsprünge: Neu Wulmstorf. Sutton, Erfurt 2013, ISBN 978-3-95400-131-6, S. 96.
- 1 2 Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Großen im Jahre 1812. Kißling, Osnabrück 1813, S. 57 f. (Digitalisat).
- ↑ Die Geschichte von Neu Wulmstorf. In: neu-wulmstorf.de. Abgerufen am 8. April 2016.
- ↑ Dieter Pintatis: Ein Bericht zusammengestellt aus deutschen Quellen und Zeitzeugenberichten und militärischen Aufzeichnungen der Engländer. (PDF; 1,7 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: nicolai-kirche-elstorf.de. 2015, archiviert vom am 8. April 2016; abgerufen am 8. April 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Dieter Pintatis: Ein Bericht zusammengestellt aus deutschen Quellen und Zeitzeugenberichten und militärischen Aufzeichnungen der Engländer. (PDF) In: nicolai-kirche-elstorf.de. September 2022, abgerufen am 3. September 2023. - ↑ Zeitsprünge: Neu Wulmstorf. Sutton, Erfurt 2013, ISBN 978-3-95400-131-6, S. 96.
- ↑ NI GVBl., 23. Dezember 1969, Gesetz über die Eingliederung der Gemeinde Daerstorf in die Gemeinde Neu Wulmstorf, Landkreis Harburg, Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1969, (Nr. 33, S. 253–254)
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900, Königreich Preußen, Provinz Hannover, Regierungsbezirk Lüneburg, Landkreis Harburg
- 1 2 3 Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 9. März 2015.
- ↑ Reinhard Dzingel: Die Wodanseiche in Daerstorf – Ein heidnischer Opferbrauch in der Mitte des 20sten Jahrhunderts, Moisburg 2013 (PDF; 459 kB)