Daleszewo (deutsch Ferdinandstein) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es liegt südlich von Stettin in der Gmina Gryfino (Stadt- und Landgemeinde Greifenhagen). Der Ort hat etwa 1000 Einwohner.
Geographische Lage
Der Ort liegt in Hinterpommern am Ostufer der Oder, etwa 13 Kilometer südlich von Stettin.
Nördlich der Ortschaft liegt Radziszewo (Retzowsfelde), südlich Nowe Brynki (Neu-Brünken).
Geschichte
1748 wurde auf Anordnung der preußischen Regierung das Erbzinsgut Ferdinandstein gegründet, benannt nach dem Prinzen Ferdinand von Preußen. Mit der Organisation der Gründung wurde der Amtmann Heino Andreas Graewe beauftragt. Für die Ausstattung an Grundfläche musste die Gemeinde Brünken den Eichwerder mit 67 Morgen, die Wendhöhe mit 300 Morgen, die Landbruchflächen mit 511 Morgen und das Breite Bruch zwischen den Oderarmen, zusammen rund 1331 Morgen, abgeben. Von der Stadt Greifenhagen kamen im Odertal 300 Morgen hinzu.
Das zugehörige Vorwerk Eichwerder wurde vermutlich vom Stettiner Kaufmann Johann Gottlieb Ulrich gegründet. Separiert von Eichwerder entstand eine kleine Siedlung Friederikenhof, sie wurde aber bald wieder aufgegeben.
Bis 1945 bildete Ferdinandstein eine Gemeinde im Kreis Greifenhagen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Zur Gemeinde gehörten neben Ferdinandstein die Wohnplätze Gut Eichwerder, Kolonie Bienenwerder und Kolonie Eichwerder. Die Ortschaft war dem Amtsbezirk Eichwerder zugeordnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort, wie alle Gebiete Hinterpommerns mit Ausnahme militärischer Sperrgebiete, seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Es begann danach die Zuwanderung von Polen, die zum Teil aus dem von der Sowjetunion besetzten ehemaligen Ostpolen kamen. Das Dorf wurde in „Daleszewo“ umbenannt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1925: 346 Einwohner
- 1933: 606 Einwohner
- 1939: 625 Einwohner
Verkehr
Durch den Ort verläuft die Straßenverbindung von Süden in Richtung Stettin, heute die Landesstraße 31. Der Bahnhof Daleszewo Gryfińskie liegt an der Bahnstrecke Wrocław–Szczecin.
Zur deutsch-polnischen Grenze im Westen sind es etwa 5 km und zur Europastraße 28 im Norden 1 km.
Literatur
- Ferdinandstein, Dorf, östlich der Großen Reglitz, im Odertal, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Ferdinandstein (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 124–125, Ziffer 1 (Google Books).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 100–101 (Google Books).
Weblinks
- Ferdinandstein auf der Webseite des Heimatkreises Greifenhagen
- Gemeinde Ferdinandstein im Informationssystem Pommern
- Amtsbezirk Eichwerder (Territorial.de)
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Ferdinandstein im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).
Fußnoten
- 1 2 3 Michael Rademacher: Kreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Koordinaten: 53° 19′ N, 14° 32′ O