Die Dalton-Brüder im engeren Sinne waren eine vierköpfige Gruppe von Banditen, die zu den legendären Charakteren des Wilden Westens zählen.

Geschichte und Werdegang

Die vier Dalton-Brüder waren Bob (Robert Rennick, 1869–1892), Grat (Grattan Hanley, 1861–1892), Bill (William Marion, 1863–1894) sowie Emmett (1871–1937). Ihre Eltern waren Adeline Younger (Tante der zur James-Younger-Gang gehörigen Younger-Brüder) und Lewis Dalton aus Cass County, Missouri.

Ein weiterer von insgesamt zehn Brüdern war Frank Dalton (1859–1887), welcher Marshal wurde und 1887 im Dienst starb. Nach seinem Tod kamen Bob und Grat, die ebenfalls eine Zeit lang als Marshals tätig waren, sowie Bill und Emmett immer mehr auf die schiefe Bahn und waren in Schießereien, Eisenbahn- und Banküberfälle verwickelt. Ferner wurden sie auch wegen Pferdediebstahls angeklagt.

Am 5. Oktober 1892 wollten Bob, Grat, Emmett sowie die zu ihrer Bande zählenden Dick Broadwell und Bill Power (Bill Dalton war zu jener Zeit im Gefängnis) in Coffeyville/Kansas gleich zwei Banken auf einmal ausrauben. Sie wurden erkannt und anschließend an der C. M. Condon & Company’s Bank von einem bewaffneten Aufgebot gestellt. Grat Dalton, Dick Broadwell und Bill Power kamen während der Schießerei um. Bob Dalton erlag noch am selben Tag seinen Verletzungen. Nur Emmett überlebte die Schießerei trotz zahlreicher Schussverletzungen. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und 1907 begnadigt.

Nachdem Bill Doolin 1892 seine eigene Bande gründete, schloss sich Bill Dalton ihr an. Bill Dalton starb 1894 bei einer Schießerei. Emmett Dalton arbeitete nach seiner Entlassung unter anderem beim Film als historischer Berater. 1918 wurde sein Bericht Beyond the law verfilmt. 1931 erschien sein Buch When the Daltons rode, eine vermutlich etwas ausgeschmückte Schilderung der vergangenen Geschehnisse. Das Buch wurde 1940 unter der Regie von George Marshall verfilmt.

Verfilmungen (Auswahl)

Daltons in den Lucky-Luke-Comics

Comic-Lesern sind die Gebrüder Dalton als Figuren aus den Lucky-Luke-Comics des frankobelgischen Zeichners Maurice de Bévère (Morris) bekannt. Dieser ließ die „echten“ Daltons 1951 im Rahmen der Comic-Geschichte Die Gesetzlosen (Hors-la-loi) sterben. In seiner Version treten Bob, Grat, Bill und Emmett (Dalton) gemeinsam auf und kommen gemeinsam in Coffeyville um. Im späteren Lucky-Luke-Album Vetternwirtschaft (Les cousins Dalton, 1957) werden dann die fiktiven Joe, Jack, William und Averell Dalton als Vettern der historischen Daltons eingeführt, nachdem sie schon im Band Lucky Luke gegen Joss Jamon (Lucky Luke contre Joss Jamon, 1956) einen Kurzauftritt hatten. Einen weiteren Auftritt hatte Emmett Dalton in dem Band Meine Onkel, die Daltons, wo er Vater eines Kindes geworden ist und Joe, William, Jack und Averell sich um den Jungen kümmern müssen. Auf Seite vier ist vermerkt, dass er die 23 Kugeln, von denen er bei der Schießerei in Coffeyville getroffen wurde, überlebt hat.

Literatur

  • Emmett Dalton: Ich ritt mit den Daltons. Ein klassischer Western-Roman. Heyne, München 1984, ISBN 3-453-20555-3.
Commons: Dalton-Brüder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sven Stillich: Die echten Daltons: Tödliche Witzfiguren. In: Geschichte – Wilder Westen. Der Spiegel, 24. September 2012. Auf Spiegel.de, abgerufen am 19. Oktober 2020.
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