Dardhë
Dardha

Koordinaten: 40° 31′ N, 20° 50′ O

Basisdaten
Qark: Korça
Gemeinde: Korça
Höhe: 1.300 m ü. A.
Kultur und Geschichte
Stadtfest: 16. August (Mariä Himmelfahrt)

Steinhäuser und gepflasterte Straßen prägen das Ortsbild.

Dardha (albanisch auch Dardhë) ist ein Dorf in den Bergen Südostalbaniens, das in der Bashkia Korça im Qark Korça liegt. Dardha liegt auf der Ostseite des Morava-Gebirges auf rund 1300 m ü. A. Von Korça aus ist Dardha rund 17 Kilometer entfernt und über Boboshtica und einem über 1500 m ü. A. hohen Pass auf asphaltierter Straße erreichbar.

In kommunistischer Zeit gehörte Dardha zum Dorf Miras in Devoll. Später war Dardha Teil der Komuna Drenova, seit 2015 der Bashkia Korça. Nach Miras, Arëza und andere Dörfern Devolls besteht keine asphaltierte Straßenverbindung.

Dardha ist eines von 100 Dörfern, in denen die albanische Regierung gezielt den ländlichen Tourismus fördern möchte. Der Tourismus ist dabei bereits weit entwickelt und zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor geworden: Es gibt mehrere Hotels und Unterkünfte, die einen Aufenthalt an der Bergfrische ermöglichen. Dardha eignet sich als Ausgangsort für Wanderungen in den Bergen. Im Winter wird oberhalb von Dardha Albaniens einziger Skilift betrieben. Zudem ist das Dorf bekannt für seine traditionelle Küche. Dardha verfügt weiter über einen historischen Kern mit alten Häusern. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts sollen erste Touristen Dardha aufgesucht haben. In den 1930er Jahren wurde ein touristisches Fotobüchlein über Dardha gedruckt. Die Kommunisten errichteten in Dardha ein Erholungs- respektive Ferienheim. Heute gibt es auch ein kleines Museum, das sich der traditionellen Kultur des Dorfes widmet.

Dardha ist ein eher junges Dorf, um das Jahr 1600 errichtet. Erst nach der Oppukation Albaniens durch die Osmanen entstanden, war es ein Rückzugsort von – zumeist christlichen – Personen, die von den Türken verfolgt wurden. Im Unterschied zu vielen anderen Dörfern in der Region wurde Dardha nie durch die Osmanen zerstört. Seit 1768 gibt es in Dardha eine griechische Schule. 1917 eröffnete eine Schule, die Unterricht auf Albanisch anbot. Die Georgskirche (Kisha e Shën Gjergjit) aus dem Jahr 1839, nach älteren Quellen nur deren Ikonostase, ist seit 1970 als Kulturdenkmal geschützt. In den 1970er Jahren diente die Kirche als Mensa fürs Ferienheim.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind viele Menschen aus Dardha in die USA ausgewandert. Die Emigranten trugen auch zur Entwicklung von Dardha bei, ließen Mitte der 1920er Jahre eine moderne Schule (seit 2018 ein Kulturdenkmal) und eine fahrbare Straße errichten. Ein Nachkomme von Auswanderern aus Dardha ist der amerikanische Astronaut William George Gregory.

Die Bevölkerung besteht traditionell aus orthodoxen Albanern. In den 1950er Jahren sind einige aromunische Familien hier sesshaft geworden. Seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems ist auch Dardha stark von Abwanderung betroffen.

Commons: Dardha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Adriana Stefani: Dardha Touristic Village. In: dardha.org. 2. Januar 2018, abgerufen am 23. März 2020 (englisch).
  2. Offizielle Karte 1:50'000 des militärischen kartographischen Amtes Albaniens, Blatt K-34-126-B, 2. Auflage 1982
  3. 1 2 Akademia e Shkencave e RPSSH (Hrsg.): Fjalor enciklopedik shqiptar. Tirana 1985, Stichwort Dardha, S. 170.
  4. 1 2 3 Fshati Dardha. In: Smile Albania. 3. Juni 2019, abgerufen am 22. März 2020 (albanisch).
  5. Dardha ne 100 fshatrat, flet Kryetari i bashkisë Korçë. In: Agjencia Telegrafike Shqiptare. 22. April 2018, abgerufen am 22. März 2020 (albanisch).
  6. The village of Dardhë, the only ski resort in Albania. In: en.albanianews.it. 14. Januar 2019, abgerufen am 22. März 2020 (englisch).
  7. 1 2 Motrat e Mbretit Zog krijuan albumin e parë turistik të Shqipërisë. In: Lajmi.net. 3. September 2015, abgerufen am 23. März 2020 (albanisch).
  8. 1 2 Dardha, fshati turistik ku ngrenëvila pushtetarë dhe biznesmenë. In: Shqiptarja.com. 6. August 2013, abgerufen am 23. März 2020 (albanisch).
  9. 1 2 Asterios Koukoudis: The Vlachs: Metropolis and Diaspora. Zitros, Thessaloniki 2003, ISBN 978-960-7760-86-9, S. 382 f. „The interesting thing about Dardhë is that, unlike the other Christian villages on Grammos, it did not suffer any serious destruction or collapse. Its inhabitants never had to leave and the village developed into a kind of centre of resistance for local Christians. The Vlach inhabitants of modern Dardhë are apparently descended from Arvanitovlach nomads who settled there in the twentieth century.“
  10. Map - IMK WebGIS. Karteneintrag. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Instituti i Monumenteve të Kulturës. Archiviert vom Original am 16. Juli 2019; abgerufen am 23. März 2020 (albanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Lista e monumenteve të kulturës – Qarku Korçë. (PDF) In: Instituti i Monumenteve të Kulturës. 2018, abgerufen am 23. März 2020 (albanisch).
  12. ADRIANA STEFANI KURUNI: Kisha Shen Gjergjit, Dardhe auf YouTube, 8. Juni 2012, abgerufen am 23. März 2020.
  13. Jochen Blanken: Ein Zeitzeuge berichtet über 40 Jahre DAFG. In: Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft. Abgerufen am 24. März 2020.
  14. Shkolla e Dardhës shpallet monument kulture. Ja vlerat historike dhe arkitekturore. In: Korça Report. 25. August 2018, abgerufen am 23. März 2020 (albanisch).
  15. Georga Pani: Astronauti dardhar William Gregory. In: dardha.org. 11. Februar 2012, abgerufen am 23. März 2020 (albanisch).
  16. Vassilis Nitsiakos: On the border: Transborder mobility, ethnic groups and boundaries along the Albanian-Greek frontier. LIT, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10793-0, S. 396 (Auszug in der Google-Buchsuche): „I cannot confirm my previous information of Dardhë being a Vlach village. There are very few Vlach families here and they came in after 1950. The old inhabitants of the village were Orthodox Albanians and most of them have moved to the urban centres of Albania, mainly Tirana and Korçë; some went to America.“
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