David Baumann († nach 1740) war ein deutscher Orgelbauer in Brandenburg und Mecklenburg. Er arbeitete zeitweise mit seinem gleichnamigen Sohn zusammen.

Leben

1713 wurde ein David Baumann, Studiosus artium liberalium (Student der freien Künste) in der Orgel in Wusterhausen an der Dosse in einer Windlade genannt. Er stammte aus Friesack. Sein Orgelbaustil konnte bisher keiner Tradition zugewiesen werden, in der Nähe war in dieser Zeit Christian Kreynow in der Altmark tätig. In Wusterhausen baute Baumann ein Pedalwerk mit neun Registern, das bis heute erhalten ist. In der folgenden Zeit baute und reparierte er Orgeln in Brandenburg an der Havel und dessen Umgebung. Wo seine Werkstatt war, ist unbekannt.

Ab 1727 baute Baumann eine erste Orgel in Mecklenburg, in Kirch Grubenhagen. Dabei wurde der Sohn David genannt. Es folgten weitere Neubauten und Reparaturen in Mecklenburg. 1736 und 1747 wurde Friedland als Ort der Werkstatt genannt. 1740 wurden letztmals Vater und Sohn gemeinsam genannt.

Der Sohn David Baumann (d. J.) heiratete 1730 in Kirch Grubenhagen. Von 1747 ist eine letzte Erwähnung von einem der beiden bekannt.

Werke (Auswahl)

David Baumann der Ältere baute und reparierte Orgeln zunächst in der westlichen Mark Brandenburg, einmal in der Altmark (Werben). Seit 1727 war er in Mecklenburg tätig, mit dem Sohn. Da beide 1727 und 1740 zusammen genannt wurden, ist eine Zuordnung der Orgeln aus dieser Zeit zu jeweils einem der beiden schwierig. 1747 wurde die Orgel in Friedland als deren 16. Werk bezeichnet. Erhalten sind die Orgeln in Heiligengrabe und Neukalen, Prospekte in Karpzow und Friedland, sowie das neunstimmige Pedalwerk in Wusterhausen/Dosse.

Orgelneubauten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1719–1721 Brandenburg an der Havel St. Pauli II/P nicht erhalten
1723 Karpzow Dorfkirche Prospekt erhalten, darin 1957 neue Orgel von Schuke
1725 Heiligengrabe Stiftskirche II/p 10 ? ursprünglich angehängtes Pedal, im 19. Jahrhundert Einbau eines selbstständigen Pedals und Umdisponierung, 1936 Rekonstruktion der ursprünglichen Disposition, 1953–1956 Restaurierung durch Schuke, 2020/21 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten geplant
1727–1728 Kirch Grubenhagen Dorfkirche I/P 8 erste Orgel in Mecklenburg, von Vater und Sohn, später ersetzt durch Lütkemüller
1729 Tessin Stadtkirche I 9 1743 erweitert auf I/P, 12 durch Baumann, 1877 ersetzt durch Lütkemüller
1738–1739 Gnoien Stadtkirche I/P 8 ersetzt durch Lütkemüller
1739–1740/42 Neukalen Stadtkirche St. Johannes II/p 12 erhalten
1744–1746 Friedland Stadtkirche II/P 26 mit Christian Gottlieb Richter, Prospekt erhalten, darin 1854 neues Werk von Ernst Sauer, 1934 neue Orgel von W. Sauer (III/P, 41)

Weitere Arbeiten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1713 Wusterhausen an der Dosse, Prignitz St. Peter und Paul II/P 29 Einbau eines Pedalwerks mit 9 Registern, neue Bälge und Reinigung der Pfeifen, 1748 Neubau der restlichen Orgel durch Joachim Wagner, Pedalwerk von Baumann erhalten
1716 Werben, Altmark Stadtkirche Reparaturen
1720 Brandenburg an der Havel St. Gotthardt Reparaturen
1720 Brandenburg an der Havel St. Katharinen neue Bälge eingebaut
1721 Brandenburg St. Johannis Reparaturen eines Positivs
1731 Schwerin Schlosskirche Reparaturen
1731, 1737 Schwerin Dom Reparaturen
1743 Tessin Stadtkirche I/P 12 Erweiterung der eigenen Orgel von 1725 von I/9 auf I/P, 12

Literatur

  • Max Reinhard Jaehn, Christhard Kirchner: David Baumann. In: Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape Verlag, Berlin 2017. S. 32.
  • Walter Haacke, Reinhard Jaehn: Paul Schmidt und Mecklenburgs Orgelbau im 18. Jahrhundert. In: Acta Organologica 18. 1985. S. 44–265, hier S. 214–227.

Einzelnachweise

  1. Dorfkirche Karpzow Alte Kirchen Brandenburg
  2. Kirche Karpzow Pfarrsprengel Wustermark
  3. Orgel in Heiligengrabe Orgeldatabase (niederländisch)
  4. Orgel in Neukalen Mecklenburgisches Orgelmuseum Malchow
  5. Geschichte der Orgel in Friedland (Memento des Originals vom 29. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Orgelmuseum Malchow
  6. Bericht von Schuke von 1978 (Memento des Originals vom 8. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.