Delage
Delage Type D.6.70 als Cabriolet von 1937
Type D.6.70
Produktionszeitraum: 1935–1938
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Pullman-Limousine, Coupé, Cabriolet, Cabriolimousine, Roadster, Tourenwagen
Motoren: Ottomotor:
2,7 Liter
(70–78 PS)
Länge:
Breite: 1720 mm
Höhe:
Radstand: 3150–3300 mm
Leergewicht: 1440–1580 kg
Vorgängermodell Delage Type D.6.80
Nachfolgemodell Delage Type D.6.75

Der Delage Type D.6.70 war ein Pkw-Modell der französischen Marke Delage. Es gibt auch die Schreibweisen Delage Type D6.70 und Delage Type D6-70. Die 70 war die Motorleistung in PS für die Normalausführung. Für ähnlich benannte Modelle siehe Delage Type D.6.

Beschreibung

Die nationale Zulassungsbehörde prüfte das Fahrzeug mit der Nummer 50.028 und erteilte am 12. November 1935 ihre Genehmigung. Die leistungsgesteigerte Version wurde am 23. Januar 1936 zugelassen, nachdem das Fahrzeug mit der Nummer 50.546 geprüft worden war. Delage bot das Modell von 1935 bis 1938 an. Vorgänger war der Delage Type D.6.80. Nachfolger wurde der Delage Type D.6.75.

Ein Sechszylindermotor trieb die Fahrzeuge an. Er hatte 80 mm Bohrung und 90,5 mm Hub. Das ergab 2729 cm³ Hubraum und 16 Cheval fiscal. Der Motor leistete 70 PS in der normalen Ausführung und 78 PS in der stärkeren Version.

Das Fahrgestell hatte 1460 mm Spurweite und wahlweise 3150 mm oder 3300 mm Radstand. Die Maße entsprachen dem schwächeren Delage Type D.6.60. Die Fahrzeuge waren 1720 mm breit. Sie wogen zwischen 1440 kg und 1580 kg.

Die Fahrzeuge hatten hydraulische Bremsen. Die ursprünglich geplante Ausführung mit kabelbetätigten Bremsen wurde am 7. Oktober 1935 von der Zulassungsbehörde nicht zugelassen.

Überliefert sind Aufbauten als zwei- und viertürige Limousine, Pullman-Limousine, Coupé, Cabriolet, Cabriolimousine, Roadster, Tourenwagen und Coupé de Ville. Laut einer Quelle gab es einen Roadster mit einer Karosserie vom Citroën Traction Avant. Die in Großbritannien verkauften D.6.70 hatten vielfach Karosserien des britischen Herstellers Coachcraft, die sich stilistisch an Entwürfen von Chapron orientierten.

Renneinsätze

Im Frühjahr 1936 wurde beschlossen, ein Fahrzeug für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1936 aufzubauen. Es war ein Coupé. Der Motor war auf 3 Liter Hubraum vergrößert worden. Allerdings fiel das Rennen aus.

Louis Gérard kaufte den Rennwagen. Er setzte ihn zusammen mit seinem Cousin Jacques de Valence beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1937 ein. Sie erreichten den vierten Platz in der Gesamtwertung und gewannen die Klasse bis 3 Liter Hubraum.

Ebenfalls 1937 wurden zwei Fahrzeuge bei der Rallye Monte Carlo eingesetzt.

Der geschlossene Rennwagen von Gérard wurde umgebaut zu einem offenen Zweisitzer, bei dem die vorderen Kotflügel mitlenkend ausgelegt waren. Dadurch wurde das Fahrzeug leichter. Gérard und Georges Monneret starteten damit bei der RAC Tourist Trophy 1938 und siegten.

DatumVeranstaltungOrtFahrzeugTeamErgebnis
1937Rallye Monte CarloStavangerMonaco
UmeåMonaco
Type D.6.70Herr und Frau Richer-Delavau
Imbert/Jean Franqueville
 ?
Platz 18
5. Mai 1937Rallye MarokkoMarokkoType D.6.70 SpécialFrau Richer-Delavau/Frau LamberjackPlatz 1 in der Damenwertung
19. Juni 193724-Stunden-Rennen von Le Mans 1937Le MansType D.6.70 SpécialLouis Gérard/Jacques de ValencePlatz 4 und Klassensieger
31. Juli 1937Critérium Paris-NiceParisNizzaType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 1 in der Klasse bis 3 Liter Hubraum
5. Aug. 1937Bergrennen von La TurbieLa TurbieType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 2 in der Klasse bis 3 Liter Hubraum
6. Aug. 1937Coupe du Prince RainierMonacoType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 1 in der Klasse bis 3 Liter Hubraum Sport
19. Sep. 1937Coupe d’AutomneMontlhéryType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 2 in der Klasse bis 3 Liter Hubraum
9. Apr. 1938British Empire TrophyDonington ParkType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 4
23. Apr. 1938Cork Grand PrixCorkType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 3
7. Mai 1938Junior Car Club International RaceBrooklandsType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 5
22. Mai 1938Grand Prix d’AnversAntwerpenType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 2
18. Juni 193824-Stunden-Rennen von Le Mans 1938Le MansType D.6.70 SpécialLouis Gérard/Jacques de ValenceZiel nicht erreicht
9. Juli 193824-Stunden-Rennen von Spa-FrancorchampsSpa-FrancorchampsType D.6.70 SpécialLouis Gérard/Georges MonneretPlatz 2
3. Sep. 1938RAC Tourist TrophyDonington ParkType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 1
24. Sep. 1938Dunlop JubileeBrooklandsType D.6.70 SpécialLouis GérardPlatz 8
25. Sep. 1938Bergrennen von LapizeMontlhéryType D.6.70 SpécialLouis Gérard
Bourinet
Platz 1 in der Klasse Sport
Platz 2 in der Klasse bis 3 Liter Hubraum Racing
28. Juli 1946Circuit de NantesNantesType D.6.70 SpécialPat GarlandZiel nicht erreicht
25. Aug. 1946Circuit des Trois Villes du NordLilleType D.6.70 SpécialPat GarlandPlatz 8
6. Okt. 1946Coupe du SalonBois de BoulogneType D.6.70 SpécialPat GarlandZiel nicht erreicht
16. Mai 1948Grand Prix des FrontièresChimayType D.6.70 SpécialPat GarlandPlatz 4
30. Mai 1948Grand Prix de ParisMontlhéryType D.6.70 SpécialPat GarlandPlatz 6
1. Aug. 1948Grand Prix du CommingesSt. GaudensType D.6.70 SpécialPat GarlandZiel nicht erreicht
12. Sep. 194812-Stunden-Rennen von ParisMontlhéryType D.6.70 SpécialPat Garland/GordonPlatz 13
10. Okt. 1948Coupe Robert MazaudMontlhéryType D.6.70 SpécialPat GarlandPlatz 3

Quelle, sofern nicht gesondert angegeben:

Stückzahlen und überlebende Fahrzeuge

Peter Jacobs vom Delage Register of Great Britain erstellte im Oktober 2006 eine Übersicht über Produktionszahlen und die Anzahl von Fahrzeugen, die noch existieren. Seine Angaben zu den Bauzeiten weichen in einigen Fällen von den Angaben der Buchautoren ab. Stückzahlen zu den Modellen nach der Übernahme durch Automobiles Delahaye sind unbekannt. Für dieses Modell bestätigt er die Bauzeit von 1935 bis 1938. 84 Fahrzeuge existieren noch.

Auktionen

Ein sogenanntes Milord Cabriolet von Figoni & Falaschi von 1936 wurde im Januar 2014 für 544.500 US-Dollar versteigert.

Im Februar 2014 erzielte ein 1937er Coach von Letourneur et Marchand 75.096 Euro.

Eine gewöhnliche Limousine von Autobineau brachte im Juni 2018 auf einer Auktion im Dorotheum 19.550 Euro.

Im März 2019 konnte Bonhams ein Cabriolet von Figoni & Falaschi mit einem Schätzpreis von 450.000 bis 540.000 Euro nicht versteigern.

Ein Coupé de Ville von 1938, das lange im Aalholm Museum stand, wurde im April 2019 bei einem Schätzpreis von 32.000 bis 40.000 Euro nicht versteigert, aber im September 2019 für 29.042 Euro.

Ein 1937er Cabriolet von Letourneur et Marchand erzielte im August 2019 einen Auktionspreis von 368.000 Dollar.

Literatur

  • Daniel Cabart, Claude Rouxel, David Burgess-Wise: Delage. France’s Finest Car. Dalton Watson, Deerfield 2007, ISBN 978-1-85443-219-3 (englisch).
Commons: Delage Type D.6.70 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pierre Lachet: Technische Daten auf der Seite Autocyber (französisch, abgerufen am 22. Februar 2020)
  2. René Bellu: Automobilia. N° 3. Toutes les voitures Françaises 1937. Salon 1936. Histoire & Collections, Paris 1997, S. 28–35 (französisch).
  3. Nick Walker: A–Z of British Coachbuilders 1919–1960, Shebbear 2007 (Herridge & Sons Ltd.) ISBN 978-0-9549981-6-5, S. 97.
  4. Daniel Cabart, Claude Rouxel, David Burgess-Wise: Delage. France’s Finest Car. Volume 1. Dalton Watson, Deerfield 2007, ISBN 978-1-85443-219-3, S. 298 (englisch).
  5. Daniel Cabart, Claude Rouxel, David Burgess-Wise: Delage. France’s Finest Car. Volume 1. Dalton Watson, Deerfield 2007, ISBN 978-1-85443-219-3, S. 309–310 (englisch).
  6. Daniel Cabart, Claude Rouxel, David Burgess-Wise: Delage. France’s Finest Car. Volume 1. Dalton Watson, Deerfield 2007, ISBN 978-1-85443-219-3, S. 316 (englisch).
  7. Daniel Cabart, Claude Rouxel, David Burgess-Wise: Delage. France’s Finest Car. Volume 1. Dalton Watson, Deerfield 2007, ISBN 978-1-85443-219-3, S. 318–319 (englisch).
  8. 1 2 3 Alessandro Silva: Back on Track - Racing in the 1940s, Fondazione Negri, Brescia 2019, ISBN 88-89108-40-6 (englisch).
  9. Daniel Cabart, Claude Rouxel, David Burgess-Wise: Delage. France’s Finest Car. Volume 2. Dalton Watson, Deerfield 2007, ISBN 978-1-85443-219-3, S. 14–24 (englisch).
  10. Daniel Cabart, Claude Rouxel, David Burgess-Wise: Delage. France’s Finest Car. Volume 2. Dalton Watson, Deerfield 2007, ISBN 978-1-85443-219-3, S. 13 (englisch).
  11. Auktion Januar 2014 (englisch, abgerufen am 1. März 2020)
  12. Auktion Februar 2014 (englisch und französisch, abgerufen am 1. März 2020)
  13. Auktion Juni 2018 (englisch, abgerufen am 1. März 2020)
  14. Auktion März 2019 (englisch, abgerufen am 1. März 2020)
  15. Auktion April 2019 (englisch, abgerufen am 1. März 2020)
  16. Auktion September 2019 (englisch, abgerufen am 1. März 2020)
  17. Auktion August 2019 (englisch, abgerufen am 1. März 2020)
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