Dhünn | ||
Die Dhünn bei Leverkusen | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 27368 | |
Lage | Deutschland | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Wupper → Rhein → Nordsee | |
Quelle | westlich von Peddenpohl | |
Quellhöhe | ca. 313 m ü. NN | |
Mündung | bei Leverkusen-Rheindorf in die WupperKoordinaten: 51° 2′ 58″ N, 6° 57′ 45″ O 51° 2′ 58″ N, 6° 57′ 45″ O | |
Mündungshöhe | ca. 39 m ü. NN | |
Höhenunterschied | ca. 274 m | |
Sohlgefälle | ca. 6,9 ‰ | |
Länge | 40 km | |
Einzugsgebiet | 197,72 km² | |
Abfluss am Pegel Manfort AEo: 165 km² Lage: 4,25 km oberhalb der Mündung |
NNQ (1996) MNQ MQ Mq MHQ HHQ (1998) |
470 l/s 785 l/s 2,48 m³/s 15 l/(s km²) 26,3 m³/s 40 m³/s |
Abfluss AEo: 197,72 km² an der Mündung |
MQ Mq |
2,97 m³/s 15 l/(s km²) |
Durchflossene Stauseen | Große Dhünntalsperre |
Nebenflüsse und Wasserbauwerke
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Nebenflüsse und Wasserbauwerke
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Die Dhünn ist ein 40,02 km langer, orografisch linker und südlicher Zufluss der Wupper. Sie entspringt im Bergischen Land und mündet in Leverkusen in die Wupper, unmittelbar bevor diese selbst in den Rhein mündet. Sie ist der längste Nebenfluss der Wupper und durchfließt den Oberbergischen Kreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis und die kreisfreie Stadt Leverkusen. Im April 2010 wurde die Dhünn zum ersten „barrierefreien Fluss“ in Nordrhein-Westfalen erklärt.
Geographie
Quellbereiche
Die Dhünn besitzt zwei Quellarme.
Ein längerer Quellfluss, Große Dhünn genannt, entspringt nahe den beiden Wipperfürther Ortschaften Peddenpohl und Ritzenhaufe, durchfließt geradlinig deren bewaldetes Bachtal, nimmt den Purder Bach sowie den Mausbach auf und wird in der Vorsperre Große Dhünn der Großen Dhünntalsperre gestaut.
Ein kürzerer Arm, Kleine Dhünn genannt, entspringt bei Hückeswagen-Dörpfeld an der Wermelskirchener Grenze, fließt durch den Ort Dhünn und wird in der Vorsperre Kleine Dhünn der Großen Dhünntalsperre gestaut.
Verlauf der Dhünn
Nachdem sich die beiden Quellarme in der Großen Dhünntalsperre vereint haben, fließen sie als Dhünn über Altenberg und Odenthal nach Leverkusen.
Unmittelbar an der Dhünn lag die Abtei Altenberg, für deren zisterziensische Lebensweise mit Wasserwirtschaft und Fischzucht die Lage an einem Fluss wichtig war. Früher wurde am Flusslauf häufig die Wasserkraft genutzt. Inzwischen wurden alle Wehre unterhalb der Großen Dhünntalsperre zurückgebaut.
Nach verschiedenen Karten mündete ein Arm der Dhünn früher offensichtlich direkt in den Rhein. Der Arm zur Wupper wurde im 19. Jahrhundert wenige Meter umgelegt und fließt seitdem kurz vor der (Rhein-)Mündung in die Wupper, während der Rhein-Arm nicht mehr existiert. Ab 1910 fanden Eindeichungen statt. Zwischen 1968 und 1971 wurde der Flusslauf erneut verändert, um Platz für die Bayer-Deponie zu schaffen. Heute mündet die Dhünn nördlicher bei Leverkusen-Rheindorf in die Wupper. Vor einigen Jahren wurde die Dhünn in einem längeren Abschnitt in Leverkusen renaturiert.
Zuflüsse
Diagramm der Zuflüsse die länger als 5 km sind(mit Quellflüssen)
Flusssystem Dhünn
Renaturierung
Durch Verlegung der Dhünn um das Wehr des Sensenhammers herum im April 2010 wurde die Dhünn zum ersten „barrierefreien Fluss“ in Nordrhein-Westfalen erklärt. Dies bedeutet, dass die 24 Kilometer lange Gewässerstrecke von der Dhünn-Mündung bis zum Staudamm der Großen Dhünn-Talsperre für Fische und Kleinlebewesen wieder frei zugänglich ist. Die Fische können ungehindert zu ihren Laichplätzen im Gewässersystem der Dhünn und ihrer Nebenbäche gelangen.
Sehenswürdigkeiten am Fluss
Die Dhünn als Duna der Nibelungensage
Nach der umstrittenen These des Privatgelehrten Heinz Ritter-Schaumburg ist die Dhünn und nicht die Donau mit der Duna der Nibelungensage gleichzusetzen. Er weist darauf hin, dass die Dhünn bis zum 19. Jahrhundert in den Rhein mündete, bevor sie in die benachbarte Wupper umgeleitet wurde. Um 1190 wurde sie noch Dune genannt. Mit der alten Duna kann seiner Meinung nach nur diese Dune, die heutige Dhünn, gemeint sein. Ritter stützt sich dabei auf die Thidrekssaga. Seine Schlussfolgerungen werden von den meisten Fachleuten abgelehnt.
Die Dhünn in weiteren Werken
Der Schriftsteller und Heimatforscher Heinrich Plönes veröffentlichte 1940 ein Werk mit dem Titel Die Dhün erzählt, das mehrfach neu aufgelegt wurde. Dieses Buch inspirierte rund 80 Jahre später den Wermelskircher Künstler Martin de Giorgi zu einer ca. 60-minütigen Videodokumentation mit demselben Titel, die im Frühjahr 2022 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Literatur
- David Bosbach, Randolf Link, Torsten Ehrhardt: Bildschönes Altenberg. 750 Jahre Klosterlandschaft im Tal der Dhünn. Gaasterland Verlag, 2010; ISBN 978-3-935873-40-6.
- Heinrich Plönes: Die Dhün erzählt, 1940
Film
- Martin di Giorgi: Die Dhünn erzählt. Ein Fluss erzählt seine Geschichte. Video-Dokumentation, Wermelskirchen 2022, ca. 60 min.
Einzelnachweise
- 1 2 Deutsche Grundkarte 1:5.000
- 1 2 Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW
- ↑ Deutsches gewässerkundliches Jahrbuch 2006 (Memento vom 3. Juni 2015 im Internet Archive)
- ↑ Modellierte Abflusswerte nach dem Fachinformationssystem ELWAS des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (Hinweise)
- ↑ Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
- ↑ Die Dhünn – Erster „barrierefreier“ Fluss in Nordrhein-Westfalen, Artikel in Flussangler.com
- ↑ Currenta-Entsorgungszentrum
- ↑ Ohne Hindernisse bis zur Großen Dhünn-Talsperre (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Pressemitteilung des Wupperverbandes vom 30. März 2010. Online auf wupperverband.de.
- ↑ Seite des Museums Schloss Morsbroich
- ↑ Seite des Industriemuseums Freudenthaler Sensenhammer
- ↑ Stephan Singer: Premiere im Haus Eifgen in Wermelskirchen: Film bringt die Faszination der Dhünn auf die Leinwand. In: rp-online.de. 4. April 2022, abgerufen am 10. Mai 2023.