Film
Deutscher Titel Die Zeit der Wölfe
Originaltitel The Company of Wolves
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Neil Jordan
Drehbuch Neil Jordan
Angela Carter
Produktion Chris Brown
Stephen Woolley
Musik George Fenton
Kamera Bryan Loftus
Schnitt Rodney Holland
Besetzung

Die Zeit der Wölfe ist ein englischer Fantasyfilm von Neil Jordan aus dem Jahr 1984. Der Film basiert auf zwei Kurzgeschichten aus Blaubarts Zimmer der britischen Autorin Angela Carter.

Handlung

Die dreizehnjährige Rosaleen liegt in ihrem Bett und erträumt sich eine Märchenwelt, die von Wölfen bewohnt wird. Ihre Großmutter erzählt ihr unheimliche Geschichten vom (Wer-)Wolf im Manne. Eines Tages trifft Rosaleen im Traum auf einen Jäger. Dieser Traum ist das Spiegelbild ihrer Ängste, Sehnsüchte, Selbstverwirklichung und sexuellen Bedürfnisse.

Anmerkungen

Angela Carter diente das Rotkäppchen-Märchen als Vorlage für ihre Kurzgeschichten Der Werwolf und Die Gesellschaft der Wölfe, auf denen der Film basiert. Dieser Film geht darüber hinaus. Die Zeit der Wölfe ist kein typischer Horrorfilm mit Werwölfen, sondern eine freudianische Version dieses Märchens für Erwachsene.

Kritik

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Band 4, Berlin 2001, S. 252: Entstanden nach einer Kurzgeschichte der Feministin Angela Carter, die auch am Drehbuch beteiligt gewesen war, gerierte sich das vexierbildartige Fantasy-Produkt als Rotkäppchen-Adept: „Die Zeit der Wölfe“ war einerseits ein allegorisch-verschachteltes, ausstattungsverliebtes Märchenprodukt im Horrorgewand, gewürzt mit atemberaubenden Spezialeffekten. Freud’sche Untertöne und erotische Anspielungen auf eine erwachende weibliche Sexualität und Selbstbestimmung, der Kampf des kleinen Mädchens um die eigene Unschuld und gegen ein vielerlei Gestalten annehmendes Untier (= männliche Versuchung) sowie Angela Carters dekuvrierender Epilog („Und die Moral von der Geschicht', Mädchen weich’ vom Wege nicht … Deine Schönheit zieht sie an, und ein Wolf ist jeder Mann...“) ließen andererseits auch eine Deutung als verklausulierte Emanzipationgeschichte zu, verknüpft mit feministischer Heilsbotschaft.
  • film-dienst: Ein fantastisches Vexierspiel, das auf raffinierte Weise mit Versatzstücken des Horrorfilms und der allegorischen Hintergründigkeit alter Märchen spielt und durch seine Detailfülle zum Fabulieren und Weiterdenken anregt.

Auszeichnungen

Beim Sitges Festival Internacional de Cinema de Catalunya 1984 erhielt der Film die Auszeichnung Caixa de Catalunya in den Kategorien Bester Film und Beste Spezialeffekte sowie den Preis der internationalen Kritikerjury. Bei den London Critics’ Circle Film Awards 1985 wurde Neil Jordan als Bester Regisseur ausgezeichnet. Der Film gewann den Großen Preis für den besten Film bei Fantasporto 1985 und wurde auch mit dem Preis der Publikumsjury, dem Kritikerpreis und dem Preis für die besten Spezialeffekte ausgezeichnet. Bei den BAFTA-Awards 1985 war der Film in mehreren Nebenkategorien nominiert.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.

Literatur

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