Ein Dienstgerichtshof für Richter ist das oberste Berufsgericht eines deutschen Landes für disziplinarrechtliche und dienstrechtliche Fragen von Richtern der Landesgerichte. Gesetzliche Grundlage sind die §§ 77 bis 79 des Deutschen Richtergesetzes und die Richtergesetze der Länder. Für Bundesrichter ist ausschließlich ein besonderer Senat des Bundesgerichtshofs als Dienstgericht des Bundes zuständig.
In der Besetzung mit einem Vorsitzenden, zwei ständigen und zwei nichtständigen Beisitzern verhandeln und entscheiden die Dienstgerichtshöfe über Berufungen gegen Urteile und über Beschwerden gegen Beschlüsse der Dienstgerichte für Richter. Außerdem entschieden sie in allen Fällen, in denen das Richtergesetz des jeweiligen Landes und die danach anzuwendenden Verfahrensvorschriften die Zuständigkeit des Gerichtes des zweiten Rechtszuges anordnen. Gegen Urteile des Dienstgerichtshofs für Richter kann in bestimmten Fällen Revision an das Dienstgericht des Bundes erhoben werden.
Die Mitglieder eines Dienstgerichtshofes für Richter setzen sich aus verschiedenen Zweigen der Gerichtsbarkeit zusammen, wobei immer Richter aus der ordentlichen und aus der Verwaltungsgerichtsbarkeit vertreten sind. Das Gericht entscheidet in der Besetzung mit einem Vorsitzenden, zwei ständigen Beisitzern und zwei nichtständigen Beisitzern. Die nichtständigen Beisitzer gehören dabei dem Gerichtszweig des vom Verfahren betroffenen Richters an.
Liste der Dienstgerichtshöfe
Organisatorisch sind die Dienstgerichtshöfe jeweils an ein anderes Gericht, in 13 Fällen ein Oberlandesgericht und in drei ein Oberverwaltungsgericht, angebunden. Derzeit bestehen Dienstgerichtshöfe bei folgenden Gerichten:
Einzelnachweise
- ↑ § 62 Abs. 2 des Landesrichter- und -staatsanwaltsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Mai 2000, Gesetzblatt für Baden-Württemberg S. 503
- ↑ Art. 56 Abs. 1 des Bayerischen Richtergesetzes (BayRiG) vom 26. Februar 1965 (GVBl. S. 13), zuletzt geändert durch Gesetz vom 17. Juli 2015 (GVBl. S. 240)
- ↑ § 64 Abs. 2 des Richtergesetzes des Landes Berlin vom 9. Juni 2011 (GVBl. S. 238)
- ↑ § 64 Abs. 2 des Richtergesetzes des Landes Brandenburg vom 12. Juli 2011 (GVBl Nr. 18), geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 5. Dezember 2013 (GVBl Nr. 36)
- ↑ § 40 Abs. 2 des Bremischen Richtergesetzes vom 15. Dezember 1964 (Brem. GBl. S. 187), zuletzt geändert durch Gesetz vom 4. November 2014 (Brem. GBl. S. 458)
- ↑ § 71 Abs. 2 des Hamburgischen Richtergesetzes vom 2. Mai 1991 (HmbGVBl. S. 169), zuletzt geändert durch Gesetz vom 8. Juli 2014 (HmbGVBl. S. 299)
- ↑ § 49 Abs. 2 des Hessischen Richtergesetzes in der Fassung vom 11. März 1991 (GVBl. I S. 54), zuletzt geändert durch Artikel 17 des Gesetzes vom 20. November 2013 (GVBl. I S. 578)
- ↑ § 31 des Landesrichtergesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom 7. Juni 1991 (GVOBl. M-V 1991, S. 159), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19. August 2016 (GVOBl. M-V S. 714)
- ↑ § 78 Abs. 2 des Niedersächsischen Richtergesetzes vom 21. Januar 2010 (GVBl. S. 16)
- ↑ § 66 Abs. 2 des Richter- und Staatsanwältegesetz für das Land Nordrhein-Westfalen vom 8. Dezember 2015 (GV. NRW. S. 812), zuletzt geändert durch Artikel 13 des Gesetzes vom 14. Juni 2016 (GV. NRW. S. 310)
- ↑ § 55 Abs. 2 des Landesrichtergesetzes vom 22. Dezember 2003 (GVBl. 2004 S. 1)
- ↑ § 42 Abs. 2 des Saarländischen Richtergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. April 1975 (Amtsbl. S. 566), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. März 2015 (Amtsbl. I S. 224)
- ↑ § 33 des Richtergesetzes des Freistaates Sachsen in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. August 2004 (SächsGVBl. S. 365), zuletzt geändert durch Artikel 18 des Gesetzes vom 18. Dezember 2013 (SächsGVBl. S. 970)
- ↑ § 78 Abs. 1 des Landesrichtergesetzes vom 28. Januar 2011 (GVBl. LSA S. 30)
- ↑ § 56 Abs. 1 des Landesrichtergesetzes in der Fassung vom 23. Januar 1992 (GVOBl. 1992, 46)
- ↑ § 50 Abs. 2 des Thüringer Richtergesetzes vom 17. Mai 1994 (GVBl. S. 485)