Strukturformel
Allgemeines
Name Dihydropyran
Andere Namen
  • 3,4-Dihydro-2H-pyran (IUPAC)
  • 2,3-Dihydro-4H-pyran
  • 2,3-Dihydro-γ-pyran
  • DHP
Summenformel C5H8O
Kurzbeschreibung

gelbe, übelriechende Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 110-87-2
EG-Nummer 203-810-4
ECHA-InfoCard 100.003.465
PubChem 8080
ChemSpider 7789
Wikidata Q419349
Eigenschaften
Molare Masse 84,12 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,927 g·cm−3 (20 °C)

Schmelzpunkt

−70 °C

Siedepunkt

89 °C

Dampfdruck
  • 120 hPa (20 °C)
  • 400 hPa (50 °C)
Löslichkeit
  • wenig löslich in Wasser (20 g·l−1 bei 20 °C)
  • löslich in Ethanol
Brechungsindex

1,440

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225315317319412
EUH: 019
P: 210233273280303+361+353305+351+338
Toxikologische Daten

> 4000 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Dihydropyran (nach IUPAC-Nomenklatur: 3,4-Dihydro-2H-pyran, abgekürzt als DHP bezeichnet) ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Sauerstoffheterocyclen bzw. Enolether.

Gewinnung und Darstellung

Die technische Herstellung von Dihydropyran erfolgt durch die Dehydratisierung von Tetrahydrofurfurylalkohol bei Temperaturen von 300–350 °C unter Normaldruck über einem heterogenen Aluminiumoxid-Katalysator in Rohrreaktoren.

Bei dieser Reaktion handelt es sich genauer um eine Dehydratisierung mit anschließender Ringerweiterung.

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Chemisch gesehen ist es ein Enolether, das heißt, dass der Ethersauerstoff unmittelbar an eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung gebunden ist. Enolether sind aufgrund der +M-Effekts des Sauerstoffs elektronenreiche, ungesättigte Verbindungen, die leicht mit Elektrophilen, zum Beispiel Protonen (H+), reagieren können.

Chemische Eigenschaften

Bei organischen Synthesen wird die 2-Tetrahydropyranylgruppe als Schutzgruppe für Alkohole und Thiole benutzt. Die Reaktion eines Alkohols mit Dihydropyran führt zur Bildung eines basenstabilen Tetrahydropyranylethers bzw. eines cyclischen Acetals, wodurch der Alkohol vor einer Vielzahl von unerwünschten Nebenreaktionen geschützt ist. Der Alkohol kann anschließend leicht durch saure Hydrolyse wieder freigesetzt werden. Als Nebenprodukt entsteht 5-Hydroxypentanal.

Sicherheitstechnische Kenngrößen

Die Verbindung bildet leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Der Flammpunkt beträgt −9 °C. Der Explosionsbereich liegt zwischen 1,1 Vol.‑% als untere Explosionsgrenze (UEG) und 13,8 Vol.‑% als obere Explosionsgrenze (OEG). Die Zündtemperatur beträgt 240 °C Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T3.

Verwendung

Dihydropyran ist ein Zwischenprodukt für die Herstellung von Pflanzenschutzmitteln und Pharmazeutika. Es dient weiterhin der Bildung einer Schutzgruppe für verschiedene funktionelle Gruppen (z. B. Alkohole, Thiole, Amine und Amide) bei organischen Synthesen.

Sicherheitshinweise

Dihydropyran ist leichtentzündlich, leicht flüchtig und bildet mit Luft bei Lichteinwirkung explosive Peroxide.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Eintrag zu 3,4-Dihydro-2H-pyran in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  2. Informationen von UBE Chemical (Memento vom 5. Februar 2007 im Internet Archive) (englisch).
  3. CRC Handbook of Tables for Organic Compound Identification, Third Edition, 1984, ISBN 0-8493-0303-6.
  4. Datenblatt 3,4-Dihydro-2H-pyran bei Merck, abgerufen am 23. April 2019.
  5. Niklaus Künzle: A process for preparing dihydropyran and its use as protective agent. In: Google Patents. Lonza Ltd., 7. April 2011, abgerufen am 23. April 2019.
  6. 1 2 Eintrag zu 3,4-Dihydro-2H-pyran. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 23. April 2019.
  7. E. Brandes, W. Möller: Sicherheitstechnische Kenngrößen - Band 1: Brennbare Flüssigkeiten und Gase Wirtschaftsverlag NW – Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bremerhaven 2003.
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