Die Division 1 1968/69 war die 31. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde erneut Titelverteidiger AS Saint-Étienne, der dies zum fünften Mal seit 1957 gelang.

Erster Spieltag war der 1. September 1968, letzter Spieltag der 14. Juni 1969. Es gab eine dreiwöchige „Winterpause“ zwischen dem 16. Dezember und 4. Januar.

Vereine

Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 15. Platz abgeschlossen hatten, dazu ein direkter Aufsteiger aus der zweiten Division sowie die zwei Sieger der Relegationsrunde zwischen 16. und 17. der ersten bzw. Zweit- und Drittplatziertem der zweiten Liga. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:

• ein Klubs aus dem äußersten Norden (US Valenciennes-Anzin),
• zwei aus Paris bzw. den Ardennen (Red Star FC, Racing Paris-Sedan),
• drei aus dem Nordwesten (FC Rouen, Stade Rennes UC, FC Nantes),
• drei aus dem Nordosten (FC Metz, FC Sochaux, Relegationssieger Racing Strasbourg),
• einer aus dem Südwesten (Girondins Bordeaux),
• sechs aus dem Südosten (Titelverteidiger AS Saint-Étienne, Olympique Lyon, Relegationssieger Olympique Nîmes, Olympique Marseille, OGC Nizza, AS Monaco),
• zwei aus Korsika (AC Ajaccio, Aufsteiger SEC Bastia).

Saisonverlauf

Titelverteidiger Saint-Étienne hatte zwar seinen langjährigen Spielgestalter Mekhloufi verloren, dafür stachen aber andere Trümpfe in der Offensive (Revelli, Keïta), und die Abwehr der „Grünen“ war nahezu unbezwingbar: in der gesamten Hinrunde ließ sie lediglich neun Gegentore zu und die Elf leistete sich auch nur eine Niederlage (im Nachbarschaftsderby gegen Lyon, sogar vor eigenem Publikum). Dennoch hielt Bordeaux bis Mitte Dezember Schritt, und erst seine 2:3-Niederlage in Saint-Étienne verschaffte der ASSE zwei Punkte Vorsprung sowie anschließend die Herbstmeisterschaft. Bis Mitte April bauten die Grünen ihren Vorsprung auf bis zu sieben Punkte aus, wozu beigetragen hatte, dass Bordeaux sich im Pokal-Achtelfinale gegen die ASSE durchgesetzt hatte, dadurch aber auch „weiter auf zwei Hochzeiten tanzen musste, während Saint-Étienne sich auf die Meisterschaft konzentrieren konnte“. Dennoch kam Bordeaux – die Mannschaft mit dem torgefährlichsten Angriff – in den letzten Wochen wieder heran, aber nie mehr näher als auf zwei Punkte.

Einzige Mannschaft, die lange mit diesen beiden dominierenden Kontrahenten mitzuhalten vermochte, war Rouen, das von Oktober bis einschließlich Januar ungeschlagen blieb, dem dann aber doch die Luft ausging. Am Tabellenende fanden sich abschließend mit Monaco und Nizza zwei benachbarte Teams, die beide den Gang in die Zweitklassigkeit antreten mussten – Rethacker bezeichnet dies als „Größe und Niedergang an der Côte d’Azur“ –, weil die Monegassen in den Barrages gegen den Zweiten der Division 2 (AS Angoulême) nach drei Partien unterlagen. Neben Angoulême stieg zur folgenden Spielzeit auch Zweitligameister SCO Angers auf.

Gekennzeichnet war die Saison auch von anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Fußballverband und Spielergewerkschaft, wobei Letztere sich in der Frage durchsetzte, dass Profiverträge zukünftig nur noch auf vier Jahre (contrat à temps) und nicht mehr quasi „auf Lebenszeit“ – das heißt, bis zum Erreichen des 35. Geburtstags – abgeschlossen werden durften. Außerdem durften die Spielertrikots in der Saison 1968/69 erstmals Werbeaufdrucke enthalten.

Abschlusstabelle

Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore

Kreuztabelle

Relegation

Die Meistermannschaft AS Saint-Étienne

Erfolgreichste Torschützen

Siehe auch

• Division 2 1968/69
• Coupe de France 1968/69

Literatur

• Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
• Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
• Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X

Weblinks

• Statistiken auf lfp.fr

Anmerkungen und Nachweise

1. ↑ Pierre Minier: 1943-2003 – Football Club de Nantes, le doyen de l’élite. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2003, ISBN 2-911698-23-1, S. 280–282
2. 1 2 Beaudet, S. 98
3. ↑ Rethacker, S. 116; Zitat aus Beaudet, S. 99
4. 1 2 Rethacker, S. 117
5. ↑ Guillet/Laforge, S. 168; Beaudet, S. 97
6. ↑ Guillet/Laforge, S. 168, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
7. ↑ Frédéric Parmentier: AS Saint-Étienne, histoire d’une légende. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2004, ISBN 2-911698-31-2, S. 292
8. ↑ Einsätze Ligue 1 1968/69. In: weltfussball.de. Abgerufen am 15. Februar 2018.