Domenico Alberti (* um 1710 in Venedig; † 14. Oktober 1746 in Rom) war ein italienischer Sänger und Komponist des Spätbarocks. Nach ihm wurde der Alberti-Bass benannt.
Leben und Wirken
Domenico Alberti entstammte einer Adelsfamilie und war ein künstlerischer Dilettant im ursprünglichen Wortsinn, der die Musik aus Liebhaberei und nicht professionell betrieb. Er studierte unter Antonio Lotti. Zu seinen Lebzeiten war Domenico Alberti vor allem als Sänger bekannt und begleitete sich oft selbst auf dem Cembalo. Als Ehrenpage im Gefolge des venezianischen Botschafters Pietro Andrea Cappello hielt er sich 1737 in Madrid auf. Der bekannte Kastrat Farinelli, der ihn dort hörte, soll einer zeitgenössischen Anekdote zufolge ausgerufen haben, zum Glück sei Alberti Amateur, denn sonst hätte er in ihm einen ernsthaften Rivalen. Später gehörte Alberti in Rom dem Haushalt des Marchese und späteren Kardinals Giovanni Carlo Molinari an.
Alberti schrieb mehrere Serenaten nach Libretti von Pietro Metastasio (darunter Endimione), mehrere Arien und um die 36 Sonaten für Cembalo, von denen 14 überliefert sind. In seinen Sonaten verwendete er meist den nach ihm benannten Alberti-Bass, eine Wiederholung von Arpeggien, bei der die einzelnen Töne der Akkorde nicht gleichzeitig, sondern nacheinander in der Reihenfolge „tiefster, höchster, mittlerer, höchster Ton“ erklingen.
Heutzutage wird Alberti als relativ unbedeutend eingestuft, seine Bekanntheit verdankt er nicht seinen nur selten aufgeführten Werken, sondern dem Alberti-Bass, der von vielen Komponisten aufgegriffen wurde und zu einem wichtigen Element der Klassik geworden ist.
Werke
Instrumentalmusik
- Op. 1: 8 Sonates pour le Clavecin composées par M.r Jozzi, Elève d’Alberti (Amsterdam, 1747; London, 1761) als Plagiat von Giuseppe Jozzi veröffentlicht. Mit richtiger Zuschreibung: 8 Sonate per Cembalo (Paris)
- einige Werke in A collection of Lessons for the Harpsichord, compos'd by Sig.r Jozzi, St. Martini of Milan, Alberti, Agreli. Never before printed (drei Bücher, London, 1761–1764)
- einige Werke in The Harpsichord Miscellany. Book second. Composed by Alberti, Pasquali and Tardini (London, 1763)
- 3 Sonate in 20 Sonate per Cembalo, composte di vari Autori (Paris, um 1770)
- 21 Sonate di Intavolatura (Manuskript)
- Sonate und Toccate in Manuskripten
Vokalmusik
- Serenata Endimione (Libretto: Pietro Metastasio) (Venedig, 1737)
- La Galatea (Libretto: Pietro Metastasio) (Venedig, 1737 oder 1738, aufgeführt 1740)
- Un’Olimpiade (Venedig, 1737 oder 1739) (Zuschreibung unsicher)
- Temistocle
- Aria Vedrai che a te costante
- Aria Allo splendor fugace
- Aria Se in qualche volto
- Aria Se per me non c’è speranza
- Aria Caro sposo, amato oggetto
- Motette Adoramus te Christe für vier Stimmen
Literatur
- Alberti, Domenico. In: Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: A–K. Schott, Mainz 1959, S. 19–20 (Textarchiv – Internet Archive).
- Alberti, Domenico. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: A–K, Ergänzungsband. Schott, Mainz 1972, S. 11.
- Wolfgang Ruf: Alberti, Domenico. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 1 (Aagard – Baez). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1111-X, Sp. 347–348 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Guido Piamonte: Alberti, Domenico. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 1: Aaron–Albertucci. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1960.
- Wilhelm Wörmann: Die Klaviersonate Domenico Albertis. In: Acta Musicologica. 27, 1955, S. 84–112, JSTOR:932096.
Weblinks
- Werke von und über Domenico Alberti im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Domenico Alberti in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Domenico Alberti im International Music Score Library Project
- Normeintrag im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale (SBN)
- Werke von Alberti im Opac des SBN, teilweise handschriftlich
Einzelnachweise
- ↑ Paul Kast: Rom. D. Barock. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Erste Ausgabe, Band 11 (Rasch – Schnyder von Wartensee). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1963, DNB 550439609, Sp. 711–738, hier Sp. 724 (= Digitale Bibliothek Band 60, S. 63676–63733, hier S. 63705 f.)
- ↑ Eva Badura-Skoda: The Eighteenth-Century Fortepiano Grand and Its Patrons: From Scarlatti to Beethoven. Indiana University Press, Bloomington IN, 2017, ISBN 978-0-253-02263-9, S. 273 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Clive Unger-Hamilton, Neil Fairbairn, Derek Walters; deutsche Bearbeitung: Christian Barth, Holger Fliessbach, Horst Leuchtmann, et al.: Die Musik – 1000 Jahre illustrierte Musikgeschichte. Unipart-Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8122-0132-1, S. 82.
- 1 2 Guido Piamonte: Alberti, Domenico. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 1: Aaron–Albertucci. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1960.
- 1 2 Wolfgang Ruf: Alberti, Domenico. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 1 (Aagard – Baez). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1111-X, Sp. 347–348 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- 1 2 Michael Talbot: Alberti, Domenico. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
- ↑ Jean-Benjamin de La Borde: Essai sur la musique ancienne et moderne. Band 3. Ph.-D. Pierres, Paris 1780, S. 161 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).