Die Dorfkirche in Stowięcino ist ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Gotteshaus, dessen starker Turm einer der Massivtürme des östlichen Pommerns ist.
Geographische Lage
Die Kirche von Stowięcino (deutsch Stojentin) steht auf dem höchstgelegenen Platz des Dorfes, umgeben von einem Rasenplatz, der zur Straße hin mit einer Feldsteinummauerung versehen ist. Der Ort liegt am Kreuzungspunkt der Straßen von Główczyce (Glowitz) nach Nowa Wieś Lęborska (Neuendorf b. Lauenburg/Pommern) bzw. von Pobłocie (Poblotz) nach Potęgowo (Pottangow) an der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2). In Potęgowo befindet sich auch die nächstgelegene Bahnstation an der Staatsbahnlinie 202 von Danzig nach Stargard in Pommern.
Baugeschichte und -beschreibung
Eine Kirche wurde in Stojentin bereits 1519 erwähnt. Das heutige Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert – mit dreiseitigem Chor und angebauter Sakristei aus gemischtem Mauerwerk massiv auf einen Feldsteinsockel errichtet und vollständig überputzt. An den Längsfronten befinden sich Strebepfeiler.
Der Westturm trägt einen eingezogenen Helm mit kurzer Spitze.
Das Kirchenschiff hat eine verbretterte Decke. Der Altar mit Knorpelwerk in den Altarschwingen und mit barockem Aufbau zeigte vor 1945 im Mittelteil ein Kreuzigungsgemälde, im oberen Teil eine Auferstehungsdarstellung. Die Kanzel stammt laut Inschrift aus dem Jahre 1632. Im mittleren Brüstungsfeld befand sich eine Intarsienarbeit, die das Allianzwappen des Albrecht Putkamer und der Madalena Bohten anno 1632 darstellte. Über der Kanzel hing einst ein Ölbild der 1682 verstorbenen Barbara Sophia von Zastrow.
Zur Kirchenausstattung gehörten vor 1945 auch der Orgelprospekt, ein Tauftisch in kelchähnlicher Form und ein Taufengel aus dem 17./18. Jahrhundert, wie er sich auch in einer Reihe von Nachbarkirchen wie in Lupow (heute polnisch: Łupawa), Mickrow (Mikorowo) und Kulsow (Kuleszewo) befand.
Besonders wertvoll war ein silberner Abendmahlskelch mit Vergoldung, der auf dem Sechspassfuß das Wappen des Joachim Stojentin und der Anna Massow trug. Der Knauf hatte rautenförmige Knöpfe, zwischen denen Rosen angebracht waren, und auf dem Fuß ein Kruzifix. Es war eine spätgotische Arbeit.
Im Turm waren ursprünglich drei Glocken angebracht, von denen die größte die Inschrift Gloria in excelsis me fecit J. M. Meier-Schlawe anno 1777 sit nomen domini benedictum sursum corda trug. Außerdem waren die Namen der Kirchenpatrone und des damaligen Geistlichen angegeben: Jürgen von Wobeser, Karl von Münchow und Christian Pomian Pesarovius. Die kleinste Glocke trug die Inschrift Deo anno domini 1651.
Zwei der drei Glocken mussten im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden. Im Jahre 1921 erhielt die Kirche drei neue Glocken. Die größte trug die Inschrift Gestiftet in schwerer Zeit von der Kirchengemeinde Stojentin. Lic. Laack. Auf der mittleren stand der Bibelspruch Ehre sei Gott in der Höhe, und auf der kleinsten die Fortsetzung Friede auf Erden.
Im Jahre 1933 erhielt die Stojentiner Kirche zwei neue Fenster mit Glasmalerei. Auf ihnen war die Kreuztragung Jesu bzw. der Opfergang der Toten des Ersten Weltkrieges dargestellt.
Bisher evangelisches Gotteshaus, wurde die Kirche 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Sie erhielt eine neue Weihe und den Namen Kościół św. Stanisława Biskupa i Męczennika („Kirche des Hl. Stanislaus, Bischof und Märtyrer“, kurz: St.-Stanislaus-Kirche).
Kirchengemeinde
Kirchspiel/Pfarrei
Stojentin war ein altes Kirchdorf. Seit der Reformation war der Ort Sitz eines evangelischen Pfarramtes, das ein weitgedehntes Kirchspiel mit sieben eingepfarrten Orten versah: Dargeröse (heute polnisch: Dargoleza), Gesorke, 1938–1945: Kleinwasser (Jeziorka), Gohren (Górzyno), Groß Podel (Podole Wielkie), Hermannshöhe (Radosław), Neitzkow (Nieckowo) und Rexin (Rzechcino).
Im Jahre 1940 gehörten 2.745 Gemeindeglieder zum Pfarrsprengel Stojentin, der im Kirchenkreis Stolp-Altstadt (Słupsk – Stare Miastko) im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union lag. Die Kirchenbuchaufzeichnung war dreihundert Jahre lang ab 1644 erfolgt.
Nach 1945 wurde der nun Stowięcino genannte Ort katholischer Pfarrsitz. Zur Pfarrei gehören die Ortschaften: Dargoleza (Dargeröse), Gostkowo (Emilienhof), Górzyno (Gohren), Michałowo, Podole Wielkie (Groß Podel), Przebędowo Słupskie (Prebendow), Radosław, Rzechcino (Rexin) – mit Filialkirche, sowie Szelewo (Schelow). Die Pfarrei ist wie die Kirche nach dem Hl. Stanislaus benannt. Sie gehört zum Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen.
In Stowięcino lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Filialkirche Główczyce (Glowitz) der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Pfarrer
An der Dorfkirche in Stojentin amtierten als evangelische Geistliche bis 1945:
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Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989.
- Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen in Pommern von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2, Stettin 1912.
- Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
- Heinrich Schulz: Pommersche Dorfkirchen östlich der Oder. Herford 1963.
- Erich Johannes: Die Kirche von Stojentin. Ein heimatkundlicher Beitrag. In: Ostpommersche Heimat, 1937, Nr. 19.
- Paul Scharnofske: Schule und Kirche in Stojentin. In: Die Pommersche Zeitung, 6. August 1966.
Weblinks
Koordinaten: 54° 33′ 47″ N, 17° 29′ 10″ O