Eberhard Mellies (* 8. Juni 1929 in Schlawe, Pommern; † 12. Dezember 2019) war ein deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher, Synchronsprecher und Regisseur.

Leben und Karriere

Eberhard Mellies wurde im Juni 1929 in Schlawe geboren. 1938 zog die Familie nach Stolp um. Sein jüngerer Bruder war Otto Mellies (1931–2020), der ebenfalls Schauspieler und Synchronsprecher war. Eberhard Mellies wurde gegen Kriegsende eingezogen, seine Mutter, seine Schwester sowie deren Kinder begingen nach dem Einmarsch der Roten Armee in Stolp im März 1945 Selbstmord. Sein Bruder Otto Mellies überlebte nur durch Zufall und kam nach 1945 über Wismar und Freistatt nach Schwerin. Eberhard Mellies wurde noch in den letzten Kriegstagen auf Rügen verwundet und gelangte über ein Lazarettschiff und verschiedene Stationen nach Mecklenburg.

Eberhard Mellies absolvierte sein Studium an der Staatlichen Schauspielschule Schwerin. Danach arbeitete er von 1950 bis 1960 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin als Schauspieler und Regisseur. Es folgten Engagements am Volkstheater Rostock (1960/61 sowie von 1966 bis 1969) und von 1961 bis 1965 spielte er am Maxim-Gorki-Theater Berlin.

In den 1960er Jahren arbeitete er als Dozent an der Rostocker Schauspielschule. Ab 1960 war er auch als Schauspieler für Film und Fernsehen tätig und gehörte ab 1969 dem Ensemble des Deutschen Fernsehfunks (DFF) an. In dem DEFA-Film Der Frühling braucht Zeit (1965) spielte er unter der Regie von Günter Stahnke den parteilosen Ingenieur Heinz Solter. Der auf Tatsachen basierende Film wurde kurz nach der Uraufführung verboten. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Regisseur lieh er über 60 Jahre lang seine Stimme auch internationalen Schauspielerkollegen in über 1000 Sprechrollen in Kino und Fernsehen, darunter Jean Marais, Pjotr Glebow, Gene Hackman, Jean Gabin und Michel Piccoli. Zu seinen letzten Synchronisationen gehörte die Rolle des Charakters Hershel Greene (gespielt von Scott Wilson) in 32 Folgen der populären US-amerikanischen Endzeit-Serie The Walking Dead.

Er war mit der Schauspielerin Ruth Langer-Mellies (* 4. September 1921 in Liegnitz, Niederschlesien; † 1. Juli 2014) verheiratet. Aus dieser Ehe stammen die Töchter Petra und Marion. Eberhard Mellies starb am 12. Dezember 2019 im Alter von 90 Jahren. Im Januar 2020 wurde er auf dem Neuen Friedhof in Rostock zu seiner Ehefrau beigesetzt.

Filmografie (Auswahl)

Theater (Auswahl)

Regie

Hörspiele

  • 1962: Günter Koch: Mord auf Bestellung (Töper) – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1964: Martine Monod: Normandie-Njemen – Bearbeitung und Regie: Fritz Göhler (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1967: Die Koralle – ein dänisches Märchen, Litera 1967 (Regie: Christine van Santen, Covertext von Hans-Joachim Theil. Für d. Schallplatte eingerichtet v. Dieter Scharfenberg, Sprecher: Eberhard Mellies u. a.)
  • 1967: Knut Spelevink – ein finnisches Märchen, Litera 1967 (Regie: Christine van Santen, Covertext: Hans-Joachim Theil, Gerd Micheel in der Rolle des Petermann. Für d. Schallplatte eingerichtet v. Dieter Scharfenberg, Sprecher: Eberhard Mellies u. a.)
  • 1971: Hans-Jörg Dost: Passio Camilo (Camillos Freund) – Regie: Barbara Plensat/Detlef Kurzweg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1971: Jürgen Beidokat: Drei Kapitel über eine Meuterei (Chronist) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1972: Jan Klima: Der Tod liebt die Poesie – Regie: Werner Grunow (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1973: Der kleine Frikk – ein norwegisches Märchen, Litera 1973 (Regie: Christine van Santen, Covertext: Hannelore Hilzheimer. Für d. Schallplatte eingerichtet v. Konrad Reich, Sprecher: Eberhard Mellies u. a.)
  • 1983: August Strindberg: Ein Traumspiel (Advokat) – Regie: Peter Groeger (Märchen für Erwachsene – Rundfunk der DDR)
  • 1983: Eva Dessarre: Das Meer kehrt stets zurück (Mann) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1998: Bibi und Tina, Folge 33: Alex und das Internat, als Erzähler

Synchronrollen (Auswahl)

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8, S. 252.

Einzelnachweise

  1. Wir erinnern in Newsletter 6/2019 der DEFA-Stiftung
  2. Otto Mellies: An einem schönen Sommermorgen... Berlin 2010, ISBN 978-3-360-01997-4. (books.google.de, abgerufen am 29. April 2020)
  3. Otto Mellies: An einem schönen Sommermorgen... Berlin 2010, ISBN 978-3-360-01997-4. Seite 55/56 und 66 (books.google.de, abgerufen am 29. April 2020)
  4. Briefbrücke, Interviewartikel mit Eberhard Mellies, F.F.dabei (als Beilage von TV TODAY), Nr. 9/97 (26.4.-9.5.1997), S. 6.
  5. Todesanzeige in der Berliner Zeitung vom 26./27. Juli 2014.
  6. F.-B. Habel: Der Wortarbeiter: Schauspieler Eberhard Mellies fand in Rostock die letzte Ruhe auf jungewelt.de vom 22. Januar 2020.
  7. Klaus Nerger: Das Grab von Eberhard Mellies. In: knerger.de. Abgerufen am 26. Dezember 2021.
  8. Unknown Artist – Die Koralle - Ein Dänisches Märchen (1967, Vinyl). Abgerufen am 5. April 2021.
  9. Knut Spelevink (1974, Vinyl). Abgerufen am 5. April 2021.
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