Egmont Rüdiger Maria Alfred Leopold Bonaventura Prinz zur Lippe-Weißenfeld (* 14. Juli 1918 in Salzburg; † 12. März 1944 bei St. Hubert in Belgien) war ein deutscher Offizier der Luftwaffe im Rang eines Majors und Nachtjagdpilot im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Herkunft

Egmont zur Lippe-Weißenfeld war Angehöriger des Hauses Lippe, genauer der Linie Lippe-Weißenfeld. Seine Eltern waren Alfred Rudolf Maria Egmont Prinz zur Lippe-Weißenfeld (1881–1960) und Gräfin Anna von Goëss (1895–1972). Er war der einzige Sohn und hatte drei jüngere Schwestern. Die Familie lebte im Schloss Alt Wartenburg in Oberösterreich.

Militärdienst

Prinz zur Lippe-Weißenfeld war in jungen Jahren schon begeisterter Segelflieger und gehörte früh dem Österreichischen Aero-Club an. Kurz vor Eintritt in die Armee hatte er Basisflugkurse belegt.

1936 trat er mit 18 Jahren dem österreichischen Bundesheer, zunächst in der Infanterie, bei. Mit dem Anschluss Österreichs 1938 wechselte er in die deutsche Luftwaffe, erhielt das Flugzeugführerabzeichen und wurde 1939 zum Leutnant befördert.

Bevor er im August 1940 zu den Nachtjägern in die 4./Nachtjagdgeschwader 1 (NJG 1) nach Gütersloh wechselte und dort Gruppenkommandeur wurde, war er im Zerstörergeschwader 76 (ZG 76) tätig. Seinen ersten Abschuss, bereits in die Niederlande nach Leeuwarden befohlen, erzielte er im November 1940. Anschließend diente er unter seinem Freund Helmut Lent; 1941 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im April 1942 wurde er für 21 Abschüsse mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Bereits ab November 1941 war er Staffelkapitän der neu aufgestellten 5. Staffel der II. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 2 (NJG 2) unter Helmut Lent als Gruppenkommandeur mit Fliegerhorst in Leeuwarden und später in Gilze Rijen. Ab Oktober 1942 war er Gruppenkommandeur der I. Gruppe beim Nachtjagdgeschwaders 3 (NJG 3) mit Standort in Vechta. Von Mai 1943 bis Anfang 1944 war er Gruppenkommandeur der III. Gruppe beim Nachtjagdgeschwader 1 in Rheine. Er wurde von Martin Drewes als Gruppenkommandeur abgelöst. 1943 wurde er zum Hauptmann befördert.

Nach 45 Abschüssen erhielt er im August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz; diese Auszeichnung nahm Adolf Hitler persönlich in der Wolfsschanze vor. 1944 erfolgte die Beförderung zum Major. Im Februar 1944 übernahm er von Günther Radusch das Kommando des Nachtjagdgeschwaders 5.

Am 12. März 1944 kam er mit zwei weiteren Besatzungsmitgliedern beim Absturz seiner Messerschmitt Bf 110 G-4 bei St. Hubert in Belgien im dichten Nebel ums Leben.

Insgesamt hatte er gemeinsam mit Werner Hoffmann und Hermann Greiner 51 Nachtluftsiege in 167 Feindflügen errungen. Damit ist er an 21. Stelle von 69. Piloten der Nachtjäger bzgl. der Abschusszahlen. Er erzielte 32 Luftsiege (bei NJG 1 und NJG 2) mit einer Messerschmitt Bf 110 und 29 Luftsiege (bei NJG 3 und NJG 5) mit einer Messerschmitt Bf 110 G-4. Neben der Vickers Wellington standen u. a. auch die Armstrong Whitworth Whitley, die Handley Page Hampden, die Handley Page Halifax und eine Avro Manchester auf seiner Abschussliste.

Er war kinderlos, unverheiratet und wurde neben Heinrich zu Sayn-Wittgenstein in Ysselsteyn (bei Venray), Niederlande, begraben. Er trug den Beinamen Prinz der Nacht.

Auszeichnungen (Auswahl)

Siehe auch

Literatur

  • Martin Bowman: Nachtjagd, Defenders of the Reich 1940–1943. Pen and Sword, 2016. ISBN 978-1-4738-4984-6. S. 43 ff.
  • Claire Rose Knott: Princes of Darkness – The lives of Luftwaffe night fighter aces Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein and Egmont Prinz zur Lippe-Weissenfeld. Hersham, Surrey: Ian Allan Publishing 2008. ISBN 978-1-903223-95-6.
Commons: Egmont Prinz zur Lippe-Weißenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe 1939–1945. Band I, Jagdflieger. Dieter Hoffmann Verlag, Mainz 1966, ISBN 3-87341-065-6, S. 63.
  2. 1 2 Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels. Ostsee, C. A. Starke., 2011, S. 55 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. 1 2 3 Georg Brütting: Das Buch der deutschen Fluggeschichte: Die grosse Zeit der deutschen Luftfahrt bis 1945. Drei Brunnen Verlag, 1979, ISBN 978-3-87174-001-5, S. 474 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. 1 2 3 Mike Spick: Aces of the Reich: The Making of a Luftwaffe Pilot. Frontline Books, 2013, ISBN 978-1-4738-7753-5, S. 215 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. 1 2 3 4 Mike Spick: Aces of the Reich: The Making of a Luftwaffe Pilot. Frontline Books, 2013, ISBN 978-1-4738-7753-5, S. 216 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Georg Brütting: Das Buch der deutschen Fluggeschichte: Die grosse Zeit der deutschen Luftfahrt bis 1945. Drei Brunnen Verlag, 1979, ISBN 3-87174-001-2, S. 458 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Hans Vogt, Herbert Brenne: Krefeld im Luftkrieg, 1939–1945. L. Röhrscheid Verlag, 1986, ISBN 3-9801610-2-1, S. 150 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. 1 2 John Foreman, Simon W. Parry, Johannes Matthews: Luftwaffe Night Fighter Combat Claims, 1939–1945. Red Kite / Air Research, 2003, ISBN 0-9538061-4-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Klaus D. Patzwall; Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941–1945. Geschichte und Inhaber Band II. Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001. ISBN 978-3-931533-45-8.
  10. Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Jagdflieger 1939–1945. Verlag Dieter Hoffmann. Mainz 1989. ISBN 3-87341-065-6. S. 71.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.