Das Eifelrennen 1933 fand vom 26. bis 28. Mai auf der Nordschleife des Nürburgrings statt, sieben Tage nach dem AVUS-Rennen das zweite internationale Rennen für Automobile der Saison 1933 in Deutschland. Die Veranstaltung umfasste sieben Wettbewerbe, drei für Wagen, außerdem zwei für Motorräder und zwei für Seitenwagengespanne. Der Sieger der leistungsstärksten Klasse, Wagen über 1500 cm³, erhielt eine Siegprämie von 3.500 Reichsmark.

Nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 demonstrierten die Nationalsozialisten erstmals am Nürburgring in aufdringlicher Weise ihre Stärke. In der Berichterstattung der Zeitschrift Motor und Sport war zu lesen: „Eine SS-Ehrenwache zieht auf, am Mast geht die schwarz-weiß-rote Flagge hoch, das Deutschlandlied erklingt, das Hakenkreuzbanner wird gehisst und das Horst-Wessel-Lied gespielt. In Reih und Glied stehen die Motorräder, über der Nürburg hängen schwere, graue Wolken – so beginnt das Internationale ADAC-Eifelrennen 1933.“ Fortan instrumentalisierte der NS-Staat den Motorsport immer stärker für seine Propaganda und machte Hersteller wie auch Fahrer zu Werbeträgern für ein verbrecherisches System.

Rennen

Automobile

Am Donnerstag vor dem Rennen fand das erste Training auf dem 22,810 Kilometer langen Kurs statt. Wegen starker Regenfälle nutzten jedoch die wenigsten Fahrer die Möglichkeit auf die Strecke zu fahren. Am Freitag kristallisierte sich Tazio Nuvolari schnell als Favorit für den Rennsieg heraus.

Am Rennsonntag fanden sich etwa 100.000 Zuschauer am Nürburgring ein. Kurz vor dem Start der Wagen über 1500 cm³ hörte der Regen auf, der seit den frühen Morgenstunden über der Strecke herunterging. Zu Beginn des Rennens übernahm der von Platz fünf gestartete Piero Taruffi die Führung, die er aber schon nach der ersten Runde an Louis Chiron verlor, ihm folgten Nuvolari und von Brauchitsch. Nach zwei Runden führte schließlich Nuvolari vor Chiron und vergrößerte seinen Vorsprung stetig. In der fünften Runde musste Chiron erstmals an die Box, um zu tanken, doch wegen eines Tanklecks folgten noch drei weitere Stopps. Nuvolari gewann schließlich mit fast sechs Minuten Vorsprung vor von Brauchitsch und Taruffi. Für eine Kuriosität sorgte der Ungar László Hartmann, als er nach Rennende in eine 16. Runde fuhr. Seine Extrarunde war jedoch bereits an der Südkehre vorbei, wo er sich überschlug, aber unverletzt blieb.

Die schnellste Rennrunde wurde offiziell Tazio Nuvolari zugeschrieben, jedoch gibt es keine gestoppte Zeit.

Die Klasse bis 1500 cm³ gewann Francis Curzon, 5. Earl Howe, auf Delage mit einer Sekunde Vorsprung vor Ernst Günther Burggaller auf Bugatti, die Klasse bis 800 cm³ Lord Hamilton auf MG.

Motorräder

Zu den Motorradrennen über jeweils 15 Runden waren insgesamt 58 Solomaschinen gemeldet, die in den Klassen bis 350 cm³ und bis 1000 cm³ starteten. Gespanne waren es nur 15; sie fuhren in den Klassen bis 600 cm³ und bis 1000 cm³ jeweils 10 Runden. In der großen Motorradklasse wechselte während der Anfangsphase des Rennens die Reihenfolge der führenden Fahrer Hans Soenius, Paul Rüttchen und Bernd Rosemeyer mehrmals, bis Rosemeyer durch Wasser in der Elektrik ausfiel. Rüttchen stürzte mehrmals, sodass Soenius auf Norton nach 3:27:58,1 Stunden mit einem Durchschnitt von 98,75 km/h siegte. Die Klasse bis 350 cm³ gewann Ernst Loof auf Imperia in 3:30:19,3 Stunden. Die große Gespannklasse gewann Paul Weyres auf Harley-Davidson, die Klasse bis 600 cm³ das Schweizer Ehepaar Hans und Cilly Stärkle auf NSU.

Ergebnisse

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Scuderia Ferrari 1  Tazio Nuvolari Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.6L I8 Kompressor E
5  Eugenio Siena
6  Piero Taruffi
 Officine Alfieri Maserati 3  Luigi Fagioli Maserati 8CM Maserati 3.0L I8 Kompressor
 Daimler-Benz A.G. 4  Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz SSKL Mercedes-Benz M06 RS 7.1L I6 Kompressor C
 László Hartmann 7  László Hartmann Bugatti T35B Bugatti 2.3L I8 Kompressor
 Rudolf Steinweg 8  Rudolf Steinweg Bugatti T35C Bugatti 2.0L I8 Kompressor C
Equipe Villars-Waldthausen 9  Julio Villars Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor MZ
10  Horst von Waldthausen
Norbert Sinner 11  Norbert Sinner Bugatti T51 Bugatti 2.3L I8 Kompressor
 Charly Jellen 12  Charly Jellen Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor
 Paul Pietsch 14  Paul Pietsch Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor
Herbert Wimmer 15  Herbert Wimmer Bugatti T35B Bugatti 2.3L I8 Kompressor
George Eyston 16  George Eyston Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor
 Ernst Günther Burggaller 22  Ernst Günther Burggaller Bugatti T51A Bugatti 1.5L I8
Joseph Zigrand 23  Joseph Zigrand Bugatti T37A Bugatti 1.5L I4 Kompressor
 Earl Howe 24  Earl Howe Delage 15S8 Delage 1.5L I8 D
Bruno Sojka 26  Bruno Sojka Bugatti T37A Bugatti 1.5L I4 Kompressor
 Anne-Cécile Rose-Itier 27  Anne-Cécile Rose-Itier Bugatti T51A Bugatti 1.5L I8 M
Louis Decaroli 28  Louis Decaroli Bugatti T37A Bugatti 1.5L I4 Kompressor
Heinz Krebs 29  Heinz Krebs Mathis Mathis 1.1L I4
 Automobiles Ettore Bugatti 30  Pierre Veyron Bugatti T51A Bugatti 1.5L I8 M
Edith Frisch 31  Edith Frisch Bugatti T37A Bugatti 1.5L I4 Kompressor
Horst Schulz 32  Mathilde Schulz Bugatti T37A Bugatti 1.5L I4 Kompressor
Willi Seibel 33  Willi Seibel Bugatti T37A Bugatti 1.5L I4 Kompressor
 Adolf Brudes 34  Adolf Brudes Bugatti T37A Bugatti 1.5L I4 Kompressor
 Hans Ruesch 35  Hans Ruesch Alfa Romeo 6C 1500 Alfa Romeo 1.5L I6
 Bobby Kohlrausch 41  Bobby Kohlrausch Austin 7 Rubber Duck Austin 0.7L I4
Gerhard Macher 42  Gerhard Macher DKW DKW 0.7L 2 x I2
Horst Schulz 43  Horst Schulz DKW DKW 0.5L I2
 Walter Bäumer 44  Walter Bäumer Austin 7 Austin 0.7L I4
 Ernst von Delius 45  Ernst von Delius BMW BMW 0.7L I4
Felix Seifert 46  Felix Seifert DKW DKW 0.7L I4
Willi Zinn 47  Willi Zinn BMW BMW 0.7L I4
 Hugh Caulfield Hamilton 48  Hugh Caulfield Hamilton MG J4 MG 0.7L I4 D
Conrad Lützow 49  Conrad Lützow BMW BMW 0.7L I4
Hans Simons 50  Hans Simons DKW DKW 0.7L I4
Jean-Marie de Texidor  Jean-Marie de Texidor Bugatti T35B Bugatti 2.3L I8 Kompressor

Rennergebnis

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Tazio Nuvolari  Alfa Romeo 15 3:00:59,000 1
2  Manfred von Brauchitsch  Mercedes 15 + 5:55,000 3
3  Piero Taruffi  Alfa Romeo 15 + 8:10,000 5
4  Louis Chiron  Alfa Romeo 15 + 10:49,000 2
5  László Hartmann  Bugatti 15 + 11:13,000 6
6  Paul Pietsch  Alfa Romeo 15 + 12:30,000 11
7  Eugenio Siena  Alfa Romeo 15 + 17:12,000 4
 Rudolf Steinweg  Bugatti DNF 7 Leck im Treibstofftank
 Julio Villars  Alfa Romeo DNF 8 Motorschaden
 Horst von Waldthausen  Alfa Romeo DNF 9 Ausfall
 Charly Jellen  Alfa Romeo DNF 10 Ausfall
 Herbert Wimmer  Bugatti DNF 12 Unfall
 Jean-Marie de Texidor  Bugatti DNF 13 Ausfall

Rennergebnis Voiturette bis 1,5 Liter Hubraum

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Earl Howe  Delage 15 3:17:42,000 14
2  Ernst Günther Burggaller  Bugatti 15 + 1,000 15
3  Pierre Veyron  Bugatti 15 + 5:54,000
4  Bruno Sojka  Bugatti 15 + 11:55,000 16
5  Willi Seibel  Bugatti 15 + 22:10,000
 Edith Frisch  Bugatti DNF Ausfall
 Joseph Zigrand  Bugatti DNF 17 Ausfall
 Heinz Krebs  Mathis DNF Ausfall
 Hans Ruesch  Alfa Romeo DNF Ausfall

Rennergebnis Voiturette bis 0,8 Liter Hubraum

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Hugh Caulfield Hamilton  MG 12 2:50:15,000
2  Bobby Kohlrausch  Austin 12 + 9:59,000
 Felix Seifert  DKW DNF Ausfall
 Willi Zinn  BMW DNF Ausfall
 Conrad Lützow  BMW DNF Ausfall
 Walter Bäumer  Austin DNF Ausfall
 Ernst von Delius  BMW DNF Ausfall
 Hans Simons  DKW 2 DNF Ausfall
 Gerhard Macher  DKW 1 DNF Ausfall

Einzelnachweise

  1. 1 2 Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC Eifelrennen. Heel Verlag, Königswinter 2009, ISBN 978-3-86852-070-5, S. 24, 25 u. 246.
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