Die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften sind eine jährlich von der Internationalen Eislaufunion ausgetragene Veranstaltung, bei der in den vier Eiskunstlauf-Disziplinen Einzellauf der Herren, Einzellauf der Damen, Paarlauf und Eistanz die besten Eiskunstläufer der Welt ermittelt werden.
Die nächsten Weltmeisterschaften sollen vom 18. bis 24. März 2024 in der kanadischen Stadt Montreal stattfinden. Dies gab die Internationale Eislaufunion (ISU) Anfang Juni 2021 bekannt. Nach 1932 werden 2024 die zweiten Weltmeisterschaften in Montreal ausgetragen.
Geschichte
Die erste Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft wurde 1896 in Sankt Petersburg ausgetragen. Am Anfang bestanden die Weltmeisterschaften nur aus einer Herrenkonkurrenz. Allerdings gab es keine Regel, die Frauen von Weltmeisterschaften ausschloss, und so kam es, dass die Britin Madge Syers 1902 an der Herrenkonkurrenz teilnahm und sogar die Silbermedaille gewann. Daraufhin reagierte die ISU. Ab 1906 gab es eine eigene Konkurrenz für Damen.
Der erste Paarlauf-Wettbewerb fand 1908 statt, allerdings war damals in einigen Ländern, wie etwa Japan, Paarlaufen illegal. Eistanzen wurde 1952 offizieller Bestandteil der Weltmeisterschaften.
In den Anfangsjahren wurden die Punktrichter vom Austragungsland eingeladen und waren somit oftmals nur Einheimische. Nach einer Punktrichterkontroverse beim Damenwettbewerb 1927 wurde dies geändert. Ab 1928 wurde nur noch ein Punktrichter pro Nation zugelassen.
Von 1915 bis 1921 und von 1940 bis 1946 fanden aufgrund des Ersten und Zweiten Weltkriegs keine Weltmeisterschaften statt.
Im Jahr 1960 begrenzte die ISU die Anzahl der Teilnehmer einer Nation pro Wettbewerb auf drei.
Am 15. Februar 1961 stürzte der Sabena-Flug 548 mit der US-amerikanischen Nationalmannschaft ab. Nach diesem Unglück mit 73 Toten wurde die Weltmeisterschaft 1961 abgesagt.
1991 wurden die Pflichtfiguren, bei denen die Einzelathleten spezielle Muster und Figuren vor den Punktrichtern möglichst akkurat ausführen mussten und die einen Großteil der Wertung ausmachten, abgeschafft, nicht zuletzt, weil sie zu viel Zeit erforderten und wenig attraktiv für TV-Zuschauer waren.
Das 6,0 Bewertungssystem wurde bis 2004 verwendet. Ab 2005 wurde ein neues, von der ISU erdachtes Punktesystem etabliert, das die Leistungen objektiver bewerten soll.
Die Weltmeisterschaften 2020, die im kanadischen Montréal stattfinden sollten, wurden wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt.
Einzelwettbewerbe
Medaillengewinner Herren
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel der Herren ausgezeichnet wurden US-amerikanische Eiskunstläufer (25 Siege), gefolgt von ihren Kollegen aus Österreich (22), Schweden (15), Kanada (14) und Russland (11). Deutsche Athleten (Kaiserreich, Bundesrepublik und DDR inbegriffen) brachten es in der Vergangenheit auf fünf Siege. Alleiniger Rekordhalter ist der Schwede Ulrich Salchow, der zwischen 1901 und 1911 zehnmal erfolgreich war.
Medaillengewinnerinnen Damen
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel der Damen ausgezeichnet wurden US-amerikanische Eiskunstläuferinnen (26 Siege), gefolgt von ihren Kolleginnen aus Deutschland (Bundesrepublik und DDR inbegriffen) und Norwegen (je 10 Siege), Japan (8 Siege), Österreich, Russland und Ungarn (je 7 Siege). Alleinige Rekordhalterin ist die Norwegerin Sonja Henie, die zwischen 1927 und 1936 zehnmal in Folge siegreich war.
Medaillengewinner Paarlauf
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel im Paarlauf ausgezeichnet wurden Paarläufer aus Russland (Sowjetunion inbegriffen) mit 32 Siegen, gefolgt von ihren Kollegen aus Deutschland (Bundesrepublik und DDR inbegriffen) mit 19 Siegen und Kanada mit 12 Siegen. Alleinige Rekordhalter sind Irina Rodnina und Alexander Saizew, die für die Sowjetunion startend, von 1973 bis 1978 sechsmal in Folge siegreich waren.
Medaillengewinner Eistanz
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel im Eistanz ausgezeichnet wurden Eistänzer aus Russland (Sowjetunion inbegriffen) mit 28 Siegen, gefolgt von ihren Kollegen aus dem Vereinigten Königreich mit 17 Siegen. Alleinige Rekordhalter sind Ljudmila Pachomowa und Alexander Gorschkow, die für die Sowjetunion startend, von 1970 bis 1974 und 1976 sechsmal gewinnen konnten.
Die erfolgreichsten Teilnehmer bei Weltmeisterschaften
Die erfolgreichsten Eiskunstläufer
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Ulrich Salchow | 10 | 1901–1905, 1907–1911 |
2. | Karl Schäfer | 7 | 1930–1936 |
3. | Richard Button | 5 | 1948–1952 |
4. | Willy Böckl | 4 | 1925–1928 |
. | Hayes Alan Jenkins | 4 | 1953–1956 |
. | Scott Hamilton | 4 | 1981–1984 |
. | Kurt Browning | 4 | 1989–1991, 1993 |
. | Alexei Jagudin | 4 | 1998–2000, 2002 |
9. | Gustav Hügel | 3 | 1897, 1899–1900 |
. | Fritz Kachler | 3 | 1912, 1913, 1923 |
. | Gillis Grafström | 3 | 1922, 1924, 1929 |
. | David Jenkins | 3 | 1957–1959 |
. | Emmerich Danzer | 3 | 1966–1968 |
. | Ondrej Nepela | 3 | 1971–1973 |
. | Elvis Stojko | 3 | 1994–1995, 1997 |
. | Jewgeni Pljuschtschenko | 3 | 2001, 2003–2004 |
. | Patrick Chan | 3 | 2011–2013 |
. | Nathan Chen | 3 | 2018–2019, 2021 |
Die erfolgreichsten Eiskunstläuferinnen
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Sonja Henie | 10 | 1927–1936 |
2. | Herma Szabó | 5 | 1922–1926 |
. | Carol Heiss | 5 | 1956–1960 |
. | Michelle Kwan | 5 | 1996, 1998, 2000–2001, 2003 |
5. | Lily Kronberger | 4 | 1908–1911 |
. | Katarina Witt | 4 | 1984–1985, 1987–1988 |
7. | Opika von Méray Horváth | 3 | 1912–1914 |
. | Sjoukje Dijkstra | 3 | 1962–1964 |
. | Peggy Fleming | 3 | 1966–1968 |
. | Mao Asada | 3 | 2008, 2010, 2014 |
Die erfolgreichsten Eiskunstlaufpaare
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Irina Rodnina, Alexander Saizew | 6 | 1973–1978 |
2. | Aljona Savchenko, Robin Szolkowy | 5 | 2008–2009, 2011–2012, 2014 |
3. | Irina Rodnina, Alexei Ulanow | 4 | 1969–1972 |
. | Andrée Joly, Pierre Brunet | 4 | 1926, 1928, 1930, 1932 |
. | Emília Rotter, László Szollás | 4 | 1931, 1933–1935 |
. | Maxi Herber, Ernst Baier | 4 | 1936–1939 |
. | Barbara Wagner, Robert Paul | 4 | 1957–1960 |
. | Ljudmila Beloussowa, Oleg Protopopow | 4 | 1965–1968 |
. | Jekaterina Gordejewa, Sergei Grinkow | 4 | 1986–1987, 1989–1990 |
Die erfolgreichsten Eistanzpaare
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Ljudmila Pachomowa, Alexander Gorschkow | 6 | 1970–1974, 1976 |
2. | Gabriella Papadakis, Guillaume Cizeron | 5 | 2015–2016, 2018–2019, 2022 |
3. | Jean Westwood, Lawrence Demmy | 4 | 1952–1955 |
. | Eva Romanová, Pavel Roman | 4 | 1962–1965 |
. | Diane Towler, Bernard Ford | 4 | 1966–1969 |
. | Jayne Torvill, Christopher Dean | 4 | 1981–1984 |
. | Natalja Bestemjanowa, Andrei Bukin | 4 | 1985–1988 |
. | Oxana Grischtschuk, Jewgeni Platow | 4 | 1994–1997 |
Siehe auch
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eiskunstlauf-WM 2024 in Montreal – Budapest Schauplatz der EM. In: sport1.de. SID, 4. Juni 2021, abgerufen am 31. März 2023.