Eliška Krásnohorská, eigentlich Alžběta Pechová (* 18. November 1847 in Prag; † 26. November 1926 ebenda), war eine tschechische Schriftstellerin, Nationalistin, Übersetzerin und Aktivistin für Frauenrechte in Böhmen.

Leben

Eliška Krásnohorská kam aus der Familie eines Handwerkers in Prag, zu der nichts Näheres bekannt ist. Nach dem Tod des Vaters zog sie nach Pilsen, wurde dort Führerin der tschechischen Frauenbewegung, erwarb eine umfangreiche Allgemeinbildung und neben ihren tschechischen und deutschen Sprachkenntnissen auch die Fähigkeit, russische, polnische und englische Texte in die tschechische Sprache zu übersetzen. Nach sieben Jahren Aufenthalt kehrte sie wieder nach Prag zurück. Sie soll zeitlebens an rheumatischen Beschwerden erkrankt gewesen sein, die ihr literarisches Wirken beeinflusst haben.

Zum Schreiben und in die Emanzipationsbewegung in Prag führte sie die Schriftstellerin Karolína Světlá ein, mit welcher sie freundschaftlich verbunden war. Krásnohorská war zunächst 1875 bis 1911 Redakteurin der Frauenzeitschrift der Frauenbewegung "Ženské listy", später Vorsitzende des Frauenproduktions-Vereins und im Jahr 1890 Mitbegründerin des ersten Mädchengymnasiums Minerva in Prag. Dies war die erste höhere Mädchenschule in der Monarchie Österreich-Ungarn. Der Abschluss ermöglichte auch Frauen ein Studium an einer Hochschule oder Universität, das bisher nur Männern zugänglich war. Auch auf die Zulassungsbedingungen für Absolventinnen des Mädchengymnasiums zum Studium hatte sie maßgeblichen Einfluss. Nach Gründung der Tschechoslowakei im Jahr 1918 wurde Mädchen auch der Zugang zu Lateinschulen möglich. 1924 wurde Krásnohorská als erste Frau zum Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt.

Publikationen

Interpretation

Krásnohorskás lyrische Poesie, das Pathos ihrer patriotischen Lyrik entsprach dem Zeitgeist der tschechischen Wiedergeburt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vertrauensvolle und reflektierte Gedichte enthält die Sammlung Aus meinem Leben. Künstlerisch am ergreifendsten ist die Sammlung Gedichte aus dem Böhmerwald (1881 ff.) mit ihrem berühmten Gedicht Chodská, aus dem Leben der Choden in Westböhmen. Sie beschrieb in weiteren Werken den Kampf der Slawen im Panslawismus und wandte sich satirisch-kritisch gegen die Gesellschaft des ausklingenden Feudalismus in Die Sagen der Großen. Ihre dramatischen Werke waren weniger erfolgreich und sind fast vergessen. Bessere Verkaufszahlen hatten ihre Mädchenromane und ihre Opernlibretti.

Krásnohorská war eine Literaturkritikerin mit einem weiten künstlerischen Horizont, war den neuen literarischen Tendenzen des Kosmopolitismus gegenüber ablehnend, hielt eher noch zu den Autoren der Zeitschrift Lumír Verbindung und hatte Erfolg mit ihrer Kritik an der Revue Osvěta.

Bibliographie

Dichtung

  • Z máje žití (1871)
  • Ze Šumavy (1873)
  • K slovanskému jihu (1880)
  • Vlny v proudu (1885)
  • Letorosty (1887)
  • Šumavský Robinson (1887)
  • Bajky velkých (1889)
  • Na živé struně (1895)
  • Zvěsti a báje (1916)
  • Sny o divadle

Jugendliteratur

  • Tři pohádky (1885)
  • Svéhlavička (1887), eine freie Übersetzung des deutschen Kinderbuchklassikers Der Trotzkopf.
  • Svéhlavička nevěstou (1900)
  • Svéhlavička ženuškou (1900)
  • Pohádky zimního večera (1901)
  • Svéhlavička babičkou (1907)

Romane

  • Célinka

Memoiren

  • Z mého mládí
  • Co přinesla léta

Libretti

  • Lejla. Große romantische Oper. Musik (1867): Karel Bendl. UA 1868
  • Břetislav. Historische Oper. Musik (1869): Karel Bendl. UA 1870
  • Hubička (Der Kuß). Volkstümliche Oper. Musik (1875/76): Bedřich Smetana. UA 1876 Prag
  • Blaník. Oper. Musik (1874–77): Zdeněk Fibich. UA 1881
  • Tajemství (Das Geheimnis). Komische Oper. Musik (1877/78): Bedřich Smetana. UA 1878 Prag
  • Čertova stěna (Die Teufelswand). Komisch-romantische Oper. Musik (1879–82): Bedřich Smetana. UA 1882
  • Karel Škréta. Komische Oper. Musik: Karel Bendl. UA 1883
  • Viola. Romantische Oper. Musik (1874/75, 1883/84; Fragment): Bedřich Smetana. UA (konzertant) 1899, (szenisch) 1924
  • Dítě Tábora (Tabors Kind). Tragische Oper. Musik (1886–88): Karel Bendl. UA 1892

Literatur

Ehrungen

In Prag erinnert eine Marmor-Gedenktafel am Haus ihrer Lebens- und Wirkungsstätte in der Resslova Straße čp.1940 5 an die Schriftstellerin. Der Text lautet: „Hier lebte und arbeitete die tschechische Dichterin Dr.h.c. Eliska Krásnohorská von 1897 - 1912“

Der tschechische Medailleur V.A.Kovanic erschuf 1967 eine Bronze Gedenkmedaille von Eliška Krásnohorská. Diese zeigt auf der Frontseite eine Profilansicht der Schriftstellerin mit umlaufender Textinschrift - Dr. h. c. Eliska Krásnohorská 1847 – 1926

Commons: Eliška Krásnohorská – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der Böhmischen Länder. Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum, Band II, Seite 281, R. Oldenbourg Verlag München 1984, ISBN 3 486 52551 4
  2. Historie (Memento des Originals vom 18. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Tschechische Akademie der Wissenschaften
  3. Pametni-desky-v-praze.cz Abgerufen am 19. Januar 2017
  4. Numispedia.de - V.A.KOVANIC Abgerufen am 19. Januar 2017
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