Emmanuel Philibert von Savoyen-Carignan, italienisch Emanuele Filiberto Amadeo Savoia-Carignano (* 20. August 1628 in Moûtiers in Savoyen; † 21. April 1709 in Turin) war zweiter Fürst von Carignan aus dem Haus Savoyen und der Erbauer des Palazzo Carignano in Turin.

Leben

Werdegang und Wirken

Emmanuel Philibert wurde als Sohn des Thomas Franz von Savoyen-Carignan (1597–1656) und dessen Gemahlin Marie de Bourbon-Condé (1606–1692, Tochter des Grafen Charles de Bourbon) geboren und wuchs zusammen mit seinen Geschwistern

auf. Zwei Schwestern und ein Bruder starben im Kindesalter. Er wurde taub geboren und lernte schließlich, durch Lippenlesen mit Anderen zu kommunizieren und einige Worte zu sprechen. Seine Eltern schickten ihn als Jugendlichen zu Manuel Ramírez de Carrión, der als Lehrer der Gehörlosen in Spanien berühmt war. Durch ihn zum Lesen und Schreiben angeleitet, studierte er mit großer Begabung verschiedene Wissenschaften.

Er begleitete seinen Vater bei seinem letzten Feldzug in der Lombardei und zeichnete sich durch große Tapferkeit aus, so dass er zum Oberst der Kavallerie im Dienst seines entfernten Cousins König Ludwig XIV. ernannt wurde.

Sein Cousin ersten Grades, Herzog Karl Emanuel II., ernannte ihn im Jahre 1658 zum Generalleutnant und fünf Jahre darauf zum Gouverneur von Asti. Emmanuel Philibert war ein großer Kenner der Architektur. So ließ er in den Jahren von 1679 bis 1684 den Palazzo Carignano in Turin bauen. Er ließ auch das Königsschloss des Hauses Savoyen in Racconigi errichten.

Bei der Heirat seiner Cousine Maria Louise von Savoyen mit König Philipp V. von Spanien handelte er als Vertreter Philipps V. Ebenso fungierte er als Pate für die Prinzessin Maria Adelaide, der Mutter von König Ludwig XV.

Ehe und Familie

Am 10. November 1684 heiratete Emmanuel Philibert im Schloss Racconigi Maria Angela Caterina d’Este, Tochter des Generals Borso d’Este. Aus der Ehe gingen die Töchter Maria Isabella (1687–1767, ⚭ Graf Alfonso Tapparello) und Maria Vittoria (1688–1763, ⚭ Graf Onorato Malabayla) hervor, die keine Nachkommen hatten. Nur der Sohn Viktor Amadeus I. (1690–1741) hatte eine Nachkommenschaft. Sein Bruder Thomas Philippe Gaetano starb 9-jährig.

Emmanuel Philibert starb 1709 in Turin. 1836 wurden seine sterblichen Überreste in die Benediktinerabtei San Michele della Chiusa gebracht.

Literatur

  • G. Agostinelli: Il principe Emanuele Filiberto sordomuto primogenito dei Savoia-Carignano, 1628–1709: ricerche storico-critiche. Florenz 1938.
  • Andrea Merlotti: Savoia Carignano, Emanuele Filiberto Amedeo di. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 91: Savoia–Semeria. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2018.
  • Leila Picco: Il Savoia sordomuto: Emanuele Filiberto di Savoia Carignano, 1628–1709. Giappichelli, Turin 2010, ISBN 978-88-348-1587-8.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Andrea Merlotti: Emmanuel Philibert Amadeus von Savoyen-Carignan. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  2. Genealogie Savoyen. Abgerufen am 22. September 2021.
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