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1709
Der russische Zar Peter I. besiegt Schweden in der Schlacht bei Poltawa und leitet die Wende im Großen Nordischen Krieg ein.
Der Seemann Alexander Selkirk wird Vorlage für Daniel Defoes Roman Robinson Crusoe. In Potsdam und Berlin findet das Dreikönigstreffen zwischen den Monarchen Dänemarks, Sachsens und Preußens statt.
1709 in anderen Kalendern
Armenischer Kalender 1157/58 (Jahreswechsel Juli)
Äthiopischer Kalender 1701/02 (Jahreswechsel 10./11. September)
Bengalischer Solarkalender 1114/15 (Jahresbeginn 14. oder 15. April)
Buddhistische Zeitrechnung 2252/53 (südlicher Buddhismus); 2251/52 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana)
Chinesischer Kalender 73. (74.) Zyklus

Jahr des Erde-Büffels 己丑 (am Beginn des Jahres Erde-Ratte 戊子)

Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) 1071/72 (Jahreswechsel April)
Dangun-Ära (Korea) 4042/43 (2./3. Oktober)
Iranischer Kalender 1087/88
Islamischer Kalender 1120/21 (Jahreswechsel 12./13. März)
Jüdischer Kalender 5469/70 (4./5. September)
Koptischer Kalender 1425/26 (10./11. September)
Malayalam-Kalender 884/885
Seleukidische Ära Babylon: 2019/20 (Jahreswechsel April)

Syrien: 2020/21 (Jahreswechsel Oktober)

Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) 1765/66 (Jahreswechsel April)

Ereignisse

Politik und Weltgeschehen

Großer Nordischer Krieg

  • 8. Juli: Der russische Zar Peter I. besiegt Schweden in der Schlacht bei Poltawa und leitet damit die Kriegswende im Großen Nordischen Krieg ein. Karl XII. zieht sich mit seinem Heer nach Süden zurück und versucht, das Khanat der Krim zu erreichen. Am 10. Juli müssen sie bei Perewolotschna jedoch feststellen, dass es keine Brücke und keine Furt über die Flüsse Worskla und Dnjepr gibt. Die Boote reichen nicht aus, das gesamte schwedische Heer zu evakuieren.
  • 11. Juli: General Alexander Danilowitsch Menschikow holt die Schweden bei Perewolotschna ein. Um 11 Uhr kapituliert der Großteil des schwedischen Heeres unter Adam Ludwig Lewenhaupt mit rund 14.000 Soldaten, 34 Geschützen und 264 Fahnen. Karl XII. setzt hingegen gemeinsam mit Iwan Masepa, Kost Hordijenko, 900 Schweden und 2000 Kosaken über den Dnjepr und macht sich auf den Weg zum Südlichen Bug, um osmanisches Gebiet zu erreichen. Die verbliebenen Kosaken flüchten größtenteils auf ihren Pferden, um der Bestrafung als Verräter zu entgehen.
  • Peter nutzt den erlangten Vorteil und befiehlt gleich nach der Schlacht bei Poltawa, die schwedischen Ostseeprovinzen zu erobern.
  • 17. Juli: Die Kolonne König Karls XII. erreicht den Bug, wo der Pascha von Otschakow seine Erlaubnis erteilt, das Osmanische Reich zu betreten.
  • 28. Juli: Im Vertrag von Dresden schließen Dänemark und Sachsen ein Defensiv- und Offensivbündnis gegen Schweden.
  • 20. August: Sächsische Truppen marschieren erneut in Polen ein.
  • 20. Oktober: Der sächsische Kurfürst August der Starke und der russische Zar Peter I. schließen den gegen Schweden gerichteten Vertrag von Thorn. August soll mit gemeinsamen Kräften wieder auf den polnischen Thron gehoben werden. Gegenkönig Stanislaus I. Leszczyński flieht daraufhin mit wenigen Getreuen über Stettin und Stralsund nach Schweden.
  • 22. Oktober: Mit dem Vertrag von Kopenhagen erneuern Dänemark und Russland ihren Allianzvertrag aus dem Jahr 1699. In dem Vertrag kündigt Dänemark den Frieden von Traventhal auf. Dänemark verpflichtet sich, im Herbst die schwedische Provinz Schonen von Norwegen aus anzugreifen. Außerdem soll die dänische Flotte die schwedischen Flottillen in den eigenen Gewässern beschäftigen, damit Russland seine Flotte ungestört ausbauen kann. Russland verpflichtet sich, in die schwedischen Provinzen Finnland und Livland sowie – gemeinsam mit den Sachsen – in Polen einzumarschieren. Beide Monarchen verpflichten sich, August den Starken nach besten Kräften bei der Wiedererlangung der polnischen Königswürde zu unterstützen. Des Weiteren verpflichten sich die Unterzeichner, während des weiteren Kampfes gegen Schweden keine separaten Friedensverhandlungen zu führen.
  • 12. November: Eine dänische Invasionsstreitmacht landet beim Fischerdorf Råå auf Schonen.
  • 14. November: Die Belagerung von Riga durch russische Truppen beginnt.

Comacchiokrieg und Spanischer Erbfolgekrieg

  • 15. Januar: Papst Clemens XI. kapituliert eine Stunde vor Ablauf des kaiserlichen Ultimatums im Comacchiokrieg vor Kaiser Joseph I. und muss die kaiserlichen Friedensbedingungen akzeptieren. Dazu gehört, dass die päpstlichen Truppen bis auf 5000 reduziert werden müssen. Im Kirchenstaat werden sechs kaiserliche Regimenter stationiert. Durch die Bischöfe von Mailand und Neapel werden die in den letzten Jahren gegen kaiserliche Beamte und Feldherren verhängten Kirchenstrafen aufgehoben. Auch ist den Kaiserlichen nunmehr der Durchmarsch durch den Kirchenstaat gestattet. In der Frage der umstrittenen Lehen, das Herzogtum Ferrara und Comacchio, wird allerdings keine Einigung erzielt. In einem geheimen Vertragszusatz, der erst nach einem weiteren Ultimatum zu Stande kommt, anerkennt der Papst Erzherzog Karl als spanischen König.
  • Graf Wirich Philipp von und zu Daun dringt im Spanischen Erbfolgekrieg von Italien aus mit einer savoyischen Armee in die Dauphiné ein und besiegt James Fitzjames, 1. Duke of Berwick, am 28. Juli im Gefecht bei Conflans. Er muss sich danach aber wieder nach Piemont zurückziehen.
  • Die Verbündeten setzen mit zwei Heeren über den Rhein nach Frankreich. Während die Reichsarmee zunächst erfolgreich operiert, wird das kaiserliche Korps am 21. August im Gefecht bei Rumersheim zum Rückzug gezwungen. Daraufhin muss sich auch die Reichsarmee zurückziehen.

Weitere Ereignisse in Europa

  • 6. Mai: Alvise Mocenigo II. stirbt. Zu seinem Nachfolger als Doge von Venedig wird Giovanni II. Corner gewählt. Er gilt als Kompromisskandidat der zerstrittenen Adelsfamilien der Seerepublik.
  • Juni: Abraham Mazel versucht die Kamisarden in den Cevennen neuerlich zu einem Aufstand gegen die französische Krone zu bewegen, wird aber bald vernichtend geschlagen.
  • Knapp ein Jahr nach dem Tod Frederik von Gabels endet die Gabelzeit auf den Färöern. Eine Königlich Dänische Kommission resümiert die Beschwerden der Bevölkerung und stellt die Staatsmacht auf dem Archipel wieder her. Das Handelsmonopol wird wieder in die Hände der Krone genommen und die Kommission zur Verwaltung der Inseln eingesetzt.
  • Massenauswanderung der Pfälzer nach Großbritannien und Amerika.

Amerika

Asien

Afrika

Wirtschaft

  • 12. April: Der von Joseph Addison und Richard Steele herausgegebene Tatler erscheint erstmals. Die literarische Zeitschrift erscheint dreimal pro Woche im Umfang von zwei Seiten. Zielgruppe ist das geistig interessierte städtische Bürgertum, das sich in den Kaffeehäusern von London trifft. Hauptgegenstand der Zeitschrift ist, dem Genre der Moralischen Wochenschriften entsprechend, stets ein Sitten, Gebräuche und geistige Probleme diskutierender Aufsatz.
  • Der aus Santa Maria Maggiore stammende Kaufmann Giovanni Battista Farina gründet am 13. Juli in Köln die Firma G.B.Farina, die heute älteste bestehende Eau-de-Cologne- und Parfüm-Fabrik der Welt. Nachdem er am 24. Juli das kleine Kölner Bürgerrecht erhalten hat, erwirbt er am 1. August mit Unterstützung seines Onkels ein Geschäftslokal und beginnt mit dem Verkauf. Das Unternehmen wird nach Aufnahme des Teilhabers und Schwagers Franz Balthasar Borgnis noch im gleichen Jahr in Farina & Compagnie umbenannt.
  • In Frankreich wird die dritte Senegalkompanie gegründet.
  • Auf Initiative von Sulchan-Saba Orbeliani gründet Wachtang VI. in Tiflis die erste Druckerei Georgiens.

Wissenschaft und Technik

  • Der italienische Bauer Ambrogio Nucerino entdeckt beim Ausheben eines Brunnens in seinem Gemüsegarten antike Marmorfragmente. Es stellt sich heraus, dass er das seit 1600 Jahren verschüttete Herculaneum entdeckt hat.

Kultur

Gesellschaft

Religion

Katastrophen, Natur und Umwelt

Der Winter 1708/1709

Der Winter in Europa in den ersten Monaten des Jahres 1709 ist sehr hart. Ein Jahrhundertwinter, der selbst noch Länder wie Portugal und Italien trifft. Die Schäden führen zu Missernten, Teuerung und auch Hungersnot in vielen Teilen Europas. Letzte Frostnacht soll im Trierer Raum am 7. Juli gewesen sein. Die anschließende Dürre führt zu einer Hungersnot im Trierer Raum. Als Hauptursache wird eine stark negative Phase der Nordatlantischen Oszillation (NAO) vermutet.

Der Gardasee ist im Winter 1708/09 erstmals komplett zugefroren, auch der Bodensee ist „größtenteils“ zugefroren. Die Voraussetzungen reichen demnach nicht zu einer Seegfrörne. Auch aus anderen Regionen Europas wird von einem schweren Winter berichtet. Aus Berichten vom Versailler Hof weiß man, dass selbst an der königlichen Tafel das Wasser gefror.

Die Pest

In großen Teilen Europas wütet seit dem Vorjahr eine große Pestepidemie. In Danzig kommt beinahe die Hälfte der Bevölkerung ums Leben. Auch auf dem Gebiet des späteren Ostpreußen wütet zwei Jahre lang die Große Pest, der ein Drittel der Bevölkerung und die gesamte Landwirtschaft zum Opfer fällt.

Damit zumindest die Untertanen in Berlin verschont werden und König Friedrich nicht anstecken können, wird am 24. November die Stadt abgeriegelt und mit Kabinettsorder die Einrichtung eines Pesthauses angeordnet. Daraus wird 1710 die Berliner Charité.

Brandkatastrophen

  • 22. April: Beim zweiten großen Stadtbrand in der Bautzener Geschichte wird die Stadt zum großen Teil zerstört.

Geboren

Erstes Halbjahr

Zweites Halbjahr

  • 29. Dezember: Elisabeth, Kaiserin von Russland († 1762)

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Geboren um 1709

Gestorben

Januar bis April

Mai bis August

September bis Dezember

Genaues Todesdatum unbekannt

Einzelnachweise

  1. Walter Lenke: Untersuchung der ältesten Temperaturmessungen mit Hilfe des strengen Winters 1708 - 1709. Berichte des Deutschen Wetterdienstes, Nr. 92 (1964) (Memento des Originals vom 22. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Commons: 1709 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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