Emanuel Riezler (* 13. Juni 1854 in München; † 30. Juli 1938 ebenda) war ein bayerischer Generalmajor.

Leben

Herkunft

Emanuel Riezler war ein jüngerer Bruder des Historikers Sigmund von Riezler und stammte ebenfalls aus der zweiten Ehe des Bankiers Joseph Riezler mit Alphonsine, geborene Sendtner, einer Tochter des Schriftstellerehepaars Jakob Ignaz und Barbara „Betty“ Sendtner. Sein jüngerer Bruder Albrecht war als Maler in Tirol aktiv.

Militärkarriere

Riezler besuchte in München die Knabenschule der Dom-Pfarr-Schule an der Fingergasse 2, wo er sich in der Singschule (III. Kurs) im Schuljahr 1864/65 einer „rühmlichen Bekanntmachung“ würdig machte und den ersten Preis im Singen erhielt. Danach wechselte er auf das Königliche Realgymnasium in München. Er studierte im Anschluss am Münchner Polytechnikum, der heutigen Technischen Universität München.

Danach war er Einjährig-Freiwilliger im 3. Feldartillerie-Regiment „Königin Mutter“ der Bayerischen Armee und avancierte bis 1877 zum Leutnant der Reserve. Im gleichen Jahr entschloss er sich, eine aktive Militärlaufbahn einzuschlagen und wurde als Leutnant im 4. Feldartillerie-Regiment „König“ angestellt. Bis 1882 stieg Riezler zum Abteilungsadjutanten auf und absolvierte 1885/88 die Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für die Höhere Adjutantur und das Lehrfach (Waffenlehre und Artilleriewissenschaften) aussprach. 1889/90 war er als Adjutant zur 1. Feldartillerie-Brigade kommandiert. Anschließend wurde er Hauptmann und Batteriechef. Von 1895 bis 1890 war Riezler als Lehrer an die Kriegsakademie kommandiert, kam dann unter Beförderung zum Major in den Regimentstab und wurde im selben Jahr Abteilungskommandeur im 8. Artillerie-Regiment. Daran schloss sich 1902 seine Versetzung in das Kriegsministerium sowie 1903 die Beförderung zum Oberstleutnant an. 1904 war er kurzzeitig Abteilungskommandeur im 11. Feldartillerie-Regiment in Würzburg, bevor er 13. Dezember 1904 zum Kommandeur des 9. Feldartillerie-Regiments ernannt wurde. 1906 wurde er als Oberst zur Disposition gestellt.

Im Ersten Weltkrieg wurde Riezler als z.D.-Offizier wiederverwendet und fungierte als Kommandeur des Etappen-Munitionswesen bei der Etappeninspektion der 6. Armee. Am 8. Juli 1915 wurde er zum Generalmajor befördert, 1917 von diesem Kommando entbunden und verabschiedet. Seine Offizierspersonalakten befinden sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.

Er veröffentlichte 1919 seine Politische Bilanz des Freistaates Bayern.

Riezler war Mitglied der Schachgesellschaft Altmünchen und spielte auch beim Schach-Klub in Augsburg.

Familie

Emanuel Riezler war verheiratet mit der 1858 geborenen Anna Hierl-Deronco, Schwester von Otto und Alois Hugo Hierl-Deronco. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein ebenfalls Emanuel (1896–1974) genannter Sohn hervor, der auch als Offizier diente.

Nach dem Tod seines Bruders Heinrich im Jahr 1899 übernahm er auch die Vormundschaft für dessen Sohn, seinen Neffen Kurt Riezler, der später Politiker und Diplomat wurde.

Schriften

  • Die politische Bilanz des Freistaates Bayern. Lindauer'sche Universitätsbuchhandlung, München 1919.

Literatur

  • Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1989, ISBN 3-406-10490-8, S. 554.

Einzelnachweise

  1. Christian Lankes, Wolfram Funk: München als Garnison im 19. Jahrhundert. Die Haupt- und Residenzstadt als Standort der Bayerischen Armee von Kurfürst Max IV. Joseph bis zur Jahrhundertwende. Mittler Verlag, 1993, S. 566.
  2. Adolf Roth: Siegmund v. Riezlers Vorfahren. (Memento des Originals vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Der Familienforscher in Bayern, Franken und Schwaben. Band I, Heft 20, Dezember 1954, S. 300–302.
  3. Riezler, Albrecht. In: Ellen Hastaba: Tirols Künstler 1927. in: Schlern-Schriften. 319. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2002, ISBN 3-7030-0365-0, S. 285.
  4. Verzeichniß der sämmtlichen Schüler und Schülerinen, welche im Schuljahre 1864/65 in den deutschen Werktags-Schulen der Königlichen Haupt- und Residenzstadt München sich öffentlicher Preise oder rühmlicher Bekanntmachung würdig gemacht haben, nebst einem Vorberichte über den Zustand dieser Schulen. Hübschmann'sche Buchdruckerei, München, 28. Juli 1865, S. 3. u. 6.
  5. Siebenter Jahres-Bericht über das Königliche Realgymnasium in München für das Schuljahr 1870/71. Kgl. Hofbuchdruckerei E. Wolf & Sohn, München 1871, S. 16.
  6. Achter Jahres-Bericht über das Königliche Realgymnasium in München für das Schuljahr 1871/72. Kgl. Hofbuchdruckerei E. Wolf & Sohn, München 1872, S. 23.
  7. 1 2 Karl Dietrich Erdmann (Hrsg.): Kurt Riezler: Tagebücher, Aufsätze, Dokumente. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, S. 21.
  8. 1 2 Rizeler, Emanuel, K. Oberstleutnant. In: Der Internationale Schachkongreß des Barmer Schachvereins 1905. Edition Olms, Zürich 1984, S. 514. (pdf)
  9. Riezler, Emanuel. In: Günter Wegner, Dermot Bradley: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio-Verlag, 1993, S. 451.
  10. Riezler, Emanuel; geb. 13.06.1854, gest. 30.07.1938 in München; Generalmajor z.D. in der Findmitteldatenbank des Bayerischen Hauptstaatsarchivs.
  11. Riezler, Emanuel, [Generalmajor z.D.] Die politische Bilanz des Freistaates Bayern, 56. München 1919, J. Lindauer. In: Bayerische Blätter für das Gymnasialschulwesen. Nr. 56, Lindauer'sche Universitätsbuchhandlung, 1919, S. 139.
  12. Deutsches Wochenschach und Berliner Schachzeitung, Nr. 31, W. T. Bruer, 1915, S. 73.; auch als Schachklub Altmünchen auffindbar
  13. Riezler, Anna geb. Hierl-Deronco. In: Otto Barone Hierl-Deronco. Maler und Mitbegründer. 1859–1935. Münchener Secession 1892, S. 21, 24, 54.
  14. Riezler, Emanuel; geb. 22.05.1896 in der Findmitteldatenbank des Bayerischen Hauptstaatsarchivs.
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