Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 28′ N, 11° 24′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Nürnberger Land | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Henfenfeld | |
Höhe: | 371 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,63 km2 | |
Einwohner: | 1120 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91238 | |
Vorwahl: | 09158 | |
Kfz-Kennzeichen: | LAU, ESB, HEB, N, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 74 120 | |
Gemeindegliederung: | 6 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mühlstraße 2 91238 Engelthal | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Günther Rögner (CSU) | |
Lage der Gemeinde Engelthal im Landkreis Nürnberger Land | ||
Engelthal ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land und gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Henfenfeld. Der Ort liegt im Herzen der Fränkischen Alb.
Geographie
Gemeindegliederung
Die Gemeinde hat 6 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Henfenfeld, Hersbruck, Happurg, Offenhausen, Leinburg, Ottensoos. Nürnberg liegt mit dem Kraftfahrzeug 34 Kilometer entfernt.
Geschichte
Frühe Geschichte
1243 wurde das Dorf Swinach zum Sitz des Dominikanerinnenklosters Engelthal. Von 1289 bis 1356 lebte im Kloster Engelthal Christine Ebner, die ihre zahlreichen Visionen und Offenbarungen und die ihrer Mitschwestern literarisch verarbeitete (Leben und Offenbarungen, ab 1317 und Engelthaler Schwesternbuch, vor 1346). Aufgrund ihres Lebens und Werks gehörte sie zu den bemerkenswerten Frauen der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Bekannt ist Engelthal durch dieses Kloster, das im 14. Jahrhundert ein Zentrum mystischer Spiritualität und einer nahezu einmaligen Produktion deutschsprachiger mystischer Literatur war. In den folgenden Jahren erweiterte sich das Kloster nur wenig im lokalen Raum und gelangte 1504 in den Besitz der Reichsstadt Nürnberg. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1565 aufgelassen, und Engelthal wurde ein unbedeutender Flecken im Nürnberger Hinterland. Engelthal wurde Sitz eines Nürnberger Pflegamts.
1632 im Dreißigjährigen Krieg, bevor und während die große Schlacht um Nürnberg stattfand, fanden gleich mehrere Einquartierungen und Durchmärsche sowohl kaiserlicher als auch schwedischer Truppen im Hammerbachtal statt. Dies war immer mit Plünderungen und Gewalttaten verbunden. 1634 war vor allem die Besatzung des Rothenbergs Urheber von Plünderung und Zerstörung; in diesem Jahr brannte Engelthal teilweise. 1635 waren es dann die Haufen einer durchziehenden polnischen Armee. Nun kam auch die Pest ins Hammerbachtal. Das ganze Amt Engelthal gehörte am Ende zu den überdurchschnittlich betroffenen Regionen. 15 Anwesen waren vernichtet oder beschädigt. Noch etliche Jahre danach erfolgten Belastungen durch durchziehende oder einquartierte Soldateska.
Die Region war zur Zeit der Koalitionskriege vom Durchmarsch der französischen Armeen betroffen. 1796 wurden auch nach Engelthal Soldaten verlegt; General Klein wohnte im Pflegschloss.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 die Gemeinde Sendelbach und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Kruppach eingegliedert.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Engelthal setzt sich aus zwölf Gemeinderäten und dem Ersten Bürgermeister zusammen:
CSU | SPD | Freie Wähler | Gesamt | |
2020 | 5 | 2 | 5 | 12 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)
Bürgermeister
Seit dem 1. Mai 2002 ist Günther Rögner von der CSU Erster Bürgermeister von Engelthal. Er wurde in der Stichwahl am 29. März 2020 mit 59,6 % der Stimmen wiedergewählt.
Wappen
Das Gemeindewappen zeigt das Wappen der Reichsstadt Nürnberg und den Erzengel Michael, der ein Schwert und eine Waage hält.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Johannis der Täufer: erbaut um 1270, barockisiert von 1747 bis 1751
- Kapellenruine St. Willibald: erbaut im 14. Jahrhundert, 1811 profaniert, restauriert und neu eröffnet am 7. Juli 2005 als kommunikativer Treffpunkt der Gemeinde
- Kloster Engelthal: Es sind nur noch Reste der Anlage vorhanden. Ein Verein bemüht sich um die Restaurierung der Klostermauer.
- Am Nordosthang des Buchenberges befindet sich die sehenswerte Steinerne Rinne am Buchenberg.
- Seit dem Jahre 1883 gibt es die Freiwillige Feuerwehr.
- Die Kirchweih findet jährlich am letzten Juni-Wochenende, dem Wochenende nach dem Johannistag, statt.
Westlich des Ortes an der Kreisstraße LAU 7 befinden sich zwei Steinkreuze. Beim Steinkreuz am Sportplatz Engelthal und dem Kreuzstein bei Peuerling handelt sich um Replikate der ursprünglich stark beschädigten Originale.
Örtliche Institutionen
- Frankenalb-Klinik Engelthal, seit 1973 eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Christine Ebner (1277–1356), deutsche Dominikanerin und Mystikerin
- Friedrich Sunder (1254–1328), Klosterkaplan im Dominikanerinnenkloster Engelthal
- Adelheid Langmann (1306–1375), Nonne und Mystikerin
- Konrad von Füssen, Dominikanerpriester
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Engelthal. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 21–22 (Digitalisat).
- Leonard Patrick Hindsley: The Mystics of Engelthal: Writings from a Medieval Monastery. Palgrave MacMillan, New York 1998, ISBN 978-0312162511
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenburg, München 1959, DNB 457322497, S. 61–73.
- Pleikard Joseph Stumpf: Engelthal. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 686 (Digitalisat).
- Gustav Voit: Engelthal. Geschichte eines Dominikanerinnenklosters im Nürnberger Raum. 2 Bde. Korn & Berg, Nürnberg 1977/78 (Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft XXVI)
Weblinks
- Homepage
- Zur Geschichte von Ort und Kloster Engelthal
- Zur Geschichte des Klosters Engelthal (PDF; 1,1 MB)
- Engelthal: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
- Brauchtum in Engelthal
- Matthias Binder: Geschichte Engelthals Gemeinde Engelthal
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Engelthal in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Dezember 2019.
- ↑ Gemeinde Engelthal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
- 1 2 Binder, Geschichte Engelthals
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 481.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 719.
- ↑ Website der Gemeinde, abgerufen am 18. März 2021
- ↑ Grußwort des Bürgermeisters der Gemeinde Engelthal. Gemeinde Engelthal, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 19. April 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Engelthal in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte