Sendelbach Gemeinde Engelthal | |
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Koordinaten: | 49° 29′ N, 11° 22′ O |
Höhe: | 352 m ü. NHN |
Einwohner: | 91 (25. Mai 1987) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91238 |
Vorwahl: | 09158 |
Der Engelthaler Gemeindeteil Sendelbach |
Sendelbach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Engelthal im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf befindet sich etwa zweieinhalb Kilometer nordwestlich des Ortszentrums von Engelthal und liegt auf einer Höhe von 353 m ü. NHN.
Geschichte
Die erstmalige schriftliche Erwähnung Sendelbachs fand am 14. Februar 903 statt. An diesem Tag wurde von König Ludwig IV. ein Dokument ausgefertigt (wohl unter der Regie seiner Vormünde, da der König zu diesem Zeitpunkt erst neun Jahre alt war), mit dem er das Dorf Teorinhova an das Regensburger Kloster Sankt Emmeram übereignete. In dieser Urkunde wird unter anderem erläutert, dass Teorinhova einen Teil des Gutskomplexes Ottensoos bildet und in der Nähe des Ortes Sentilapah liegt.
Der Name von Sendelbach deutet auf die Lage an einem Bach hin, der sandige Ufer hat. Dieses Gewässer heißt noch heute Sandbach und entsteht am nordwestlichen Ortsrand von Sendelbach aus der Vereinigung der beiden Bachläufe des Hinterlohgraben und des Hopfengraben.
Zusammen mit Engelthal ging Sendelbach infolge des Landshuter Erbfolgekrieges in den Besitz der Reichsstadt Nürnberg über und wurde zum Teil des 1565 gebildeten nürnbergischen Pflegamtes Engelthal.
Durch die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern durchgeführten Verwaltungsreformen wurde Sendelbach mit dem zweiten Gemeindeedikt zu einer Ruralgemeinde, zu der die etwa einen Kilometer östlich gelegene Einöde Krönhof gehörte. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Sendelbach am 1. Juli 1972 in die Gemeinde Engelthal eingegliedert.
Sehenswertes im Ort und der Natur
Baudenkmäler
In Sendelbach befinden sich drei Baudenkmäler, darunter ein aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammendes ehemaliges Wohnstallhaus eines Bauernhofs.
Hutanger
Während der in der Hersbrucker Alb bestehenden Weidewirtschaft besaß die Gemeinde Sendelbach insgesamt sechs Hutanger. Die ortsüblichen Bezeichnungen dieser Weidefleichen waren „Krönhofer“ (bei der Einöde Krönhof), „Säuanger“ (in Richtung Engelthal), „Birge“ (in Richtung Henfenfeld), „Veller“ (zwischen Engelthal und Henfenfeld), „Eile“ (in Richtung Engelthal, zwischen Sendelbach und Peuerling), und „Schafkoppe“ (eine Fortsetzung des Angers Eile, zwischen Peuerling und Krönhof). Nach der zu Beginn der 1960er Jahre erfolgten Aufgabe der Weidewirtschaft verwilderten diese Hutanger allmählich. Erst in den letzten Jahren erfolgte durch die im Rahmen eines Projektes durchgeführte Entbuschung eine teilweise Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands dieser Anger.
Verkehr
Die Anbindung an das öffentliche Straßenverkehrsnetz wird hauptsächlich durch die Staatsstraße St 2404 hergestellt, die aus dem Südwesten von Gersberg her kommend durch den Ort hindurchführt und in nordöstlicher Richtung nach Henfenfeld weiterverläuft. In der Ortsmitte zweigt von dieser Straße eine Gemeindeverbindungsstraße ab, die ostwärts an Krönhof vorbei zur Kreisstraße LAU 5 führt.
Literatur
- Festausschuß 1100 Jahre Sendelbach (Hrsg.): 1100 Jahre Sendelbach, 903 − 2003. Pfeiffer Verlag und Medienservice, Hersbruck 2003.
- Johann Kaspar Bundschuh: Sendelbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 286 (Digitalisat).
- Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold Frhr. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. Herausgegeben von der Altnürnberger Landschaft e.V., Lauf an der Pegnitz 2006, ISBN 978-3-00-020677-1, Seite 327.
- Ronald Heißler: Rund um den Moritzberg. In: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. (Hrsg.): Abhandlungen. 1989, ISSN 0077-6149, S. 96.
- Georg Paul Hönn: Sendelbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 533 (Digitalisat).
- Lokalteil der Pegnitz-Zeitung vom 18. Oktober 2008, Seite 11.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 280–281 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenburg, München 1959, DNB 457322497, S. 261.
Weblinks
- Sendelbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 18. November 2022.
- Sendelbach im BayernAtlas (abgerufen am 7. Februar 2018)
- Sendelbach auf historischer Karte (BayernAtlas Klassik) (abgerufen am 7. Februar 2018)
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 343 (Digitalisat).
- ↑ bavarikon
- ↑ Geografische Lage von Sendelbach (abgerufen am 7. Februar 2018)
- ↑ Festausschuß 1100 Jahre Sendelbach (Hrsg.): 1100 Jahre Sendelbach, 903 − 2003. Pfeiffer Verlag und Medienservice, Hersbruck 2003, S. 10.
- ↑ Ronald Heißler: Rund um den Moritzberg. In: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. (Hrsg.): Abhandlungen. 1989, ISSN 0077-6149, S. 96.
- ↑ Politische Zusammensetzung der Landgemeinde Sendelbach (abgerufen am 7. Februar 2018)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 716.
- ↑ Festausschuß 1100 Jahre Sendelbach (Hrsg.): 1100 Jahre Sendelbach, 903 − 2003. Pfeiffer Verlag und Medienservice, Hersbruck 2003, S. 39/40.