Zur Verbesserung der Bedienbarkeit und Handhabung der Schlüsselmaschine Enigma und auch zur Stärkung ihrer kryptographischen Sicherheit wurden im Laufe der Zeit einige Zusatzgeräte als Enigma-Ergänzungen geschaffen.
Fernlesegerät
Beim Fernlesegerät handelt es sich um ein separates Lampenfeld, das wahlweise links oder rechts neben der Schlüsselmaschine angeordnet werden konnte (im Bild liegt es unpraktisch davor). Dies erlaubte eine bequemere Ablesung der jeweils aufleuchtenden Buchstabenlampen. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die erhöhte Sicherheit. Das Anschlusskabel des Fernlesegeräts war nämlich lang genug, um es auch so weit von der Schlüsselmaschine anzuordnen, dass der Bediener der Enigma nicht sehen konnte, welche Lampen aufleuchteten. So war es beispielsweise möglich, die Ablesung einer geheimen Nachricht über die aufleuchtenden Lampen des Fernlesegerätes nur einem Offizier zu ermöglichen, während ein einfacher Soldat die Enigma zur Entschlüsselung des Geheimtextes bediente, ohne Kenntnis von der Nachricht erlangen zu können.
Zum Anschluss des Fernlesegeräts mussten alle 26 Glühbirnchen aus dem Lampenfeld der Enigma herausgeschraubt werden. Der Kabelstecker des Fernlesegeräts wurde dann in die leeren Glühlampensockel gesteckt.
Schreibmax
Der „Schreibmax“ (Marine Zusatz-Schreiber Enigma, MZSE) war ein elektromechanischer Einzeilen-Drucker, der speziell an die von den deutschen U-Booten verwendete Enigma-M4 angeschlossen werden konnte. Dadurch entfiel das mühsame Ablesen der Buchstabenlampen und fehlerträchtige Aufschreiben der einzelnen Buchstaben. Stattdessen wurde jeder einzelne Buchstabe nach der Ver- oder Entschlüsselung durch die Schlüsselmaschine automatisch mithilfe des Schreibmax auf einen 9 mm schmalen Papierstreifen gedruckt. Zusatzfunktionen war das gruppieren der Zeichen in Gruppen und die Möglichkeit, +-Zeichen oder Leerzeichen einzufügen.
Der Schreibmax wurde auf die Enigma gesetzt und ähnlich wie das Fernlesegerät über die Lampenfassungen angeschlossen. Zuvor mussten auch hier alle 26 Glühbirnchen aus dem Lampenfeld der Enigma herausgeschraubt werden, da die Kontakte vom Schreibmax verwendet wurden. Aus Platzgründen wurden 27 1 µF Kondensatoren in ein größeres externes Netzteil (Marine Zusatz-Schreiber Stromversorgung, MZSS) ausgelagert, das mit einem 30 poligen Steckerkabel mit dem Schreibmax verbunden wurde.
Uhr
Die „Enigma-Uhr“ ist ein Zusatzgerät, das ab dem 10. Juli 1944 von der deutschen Luftwaffe zur kryptographischen Stärkung der Enigma eingeführt wurde. Sie bewirkt ähnlich wie das Steckerbrett der Enigma eine Vertauschung der Buchstaben vor und nach dem Durchlaufen des Walzensatzes der Schlüsselmaschine. Im Gegensatz zu diesem, das stets eine involutorische Permutation hervorruft, sind die durch die Uhr bewirkten Buchstabenpermutationen nichtinvolutorisch. Dies hat große kryptographische Vorteile und macht die Enigma mit Uhr wesentlich widerstandsfähiger gegen Entzifferungsangriffe als ohne Uhr. Allerdings wurde sie von der Luftwaffe – vermutlich aufgrund kriegsbedingter Produktionsengpässe – nur vereinzelt eingesetzt.
Die Uhr wurde mit Hilfe von zwanzig Kabelpaaren mit dem Steckerbrett der Enigma verbunden.
Weblinks
- Fotos
- Beschreibungen
- Enigma Accessories (englisch)
- Schreibmax im Crypto Museum (englisch)
- Schlüsselmaschine M4 and its Text Printer Schreibmax (englisch).
- The Power Supply to the Schreibmax (englisch).
- Technical Details of the Enigma Machine (englisch).