Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 37′ N,  54′ O

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Bad Marienberg (Westerwald)
Höhe: 323 m ü. NHN
Fläche: 3,94 km2
Einwohner: 1200 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 305 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57647
Vorwahl: 02661
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 279
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Kirburger Straße 4
56470 Bad Marienberg (Westerwald)
Website: www.nistertal-westerwald.de
Ortsbürgermeister: Christian Benner
Lage der Ortsgemeinde Nistertal im Westerwaldkreis

Nistertal ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Marienberg (Westerwald) an.

Geographie

Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Limburg und Siegen.

Nistertal besteht aus den Ortsteilen Büdingen mit dem Wohnplatz Büdinger Mühle sowie Erbach mit den Wohnplätzen Birkenhof und Talhof (mundartlich: Bejrenge und Äärwisch).

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Büdingen stammt aus dem Jahre 1274. Erbach wurde 1353 erstmals genannt.

Büdingen gehörte spätestens ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zum Kirchspiel und Gericht Rotenhain. Aus dem Kirchspiel wurde der Ort 1563 im Zug der Reformation herausgelöst und nach Marienberg umgepfarrt. 1719 wurde die Errichtung einer Mühle an der Nister bei Büdingen erlaubt. Deren Bezeichnung „Neue Mühle“ deutet auf eine ältere, in der Nähe vorhandene Mühle hin.

1922 wurde im Ort die Kirche Assumptionis B Mariae V erbaut. Im folgenden Jahr schied der Ort aus der Pfarrei Rotenhain aus und wurde zur Pfarrvikarie.

Die Gemeinde Nistertal wurde am 7. Juni 1969 im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform aus den aufgelösten Gemeinden Büdingen (558 Einwohner) und Erbach (Westerwald) (599 Einwohner) neu gebildet. Die zwischen den beiden Orten fließende Große Nister bildete über Jahrhunderte hin eine Grenze in politischer, sprachlicher und konfessioneller Hinsicht. Die geographische Bezeichnung Nistertal wurde bereits vor der Gründung der gleichnamigen Gemeinde als Markenname des im benachbarten Wissen ansässigen Nutzfahrzeugherstellers Nistertal Walter Niepenberg Maschinenfabrik verwendet.

Bevölkerungsentwicklung

In Büdingen wurden im Jahr 1545 fünf Türkensteuerpflichtige registriert, 1578 sechs Feuerstellen, 1711 elf Familien, 1809 164 Einwohner und 1851 56 Familien.

Die Entwicklung der Einwohnerzahl bezogen auf das heutige Gebiet der Ortsgemeinde Nistertal, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:

JahrEinwohner
1815333
1835406
1871398
1905601
1939964
19501.046
JahrEinwohner
19611.124
19701.225
19871.151
19971.360
20051.326
20171.222

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Nistertal besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Bürgermeister

Christian Benner wurde am 22. Juli 2016 Ortsbürgermeister von Nistertal. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 86,02 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.

Benners Vorgängerin Beate Held hatte das Amt nach sechseinhalb Jahren aus zeitlichen Gründen zum 30. Juni 2016 niedergelegt.

Wappen

Blasonierung: „Gespalten im Wellenschnitt und geteilt, oben vorne in Blau ein silbernes Sechseck, darin ein schwarzes Schlägel und Eisen, oben hinten in Gold ein grüner Erlenzweig mit zwei Blättern und drei Früchten links, unten eine wachsende dreirundbogige Brücke bis zur Teilung in verwechselten Farben.“
Wappenbegründung: Die beiden oberen Wappenfiguren stehen für die beiden Ortsteile Büdingen und Erbach. Das Sechseck und die Berghämmer symbolisieren das reiche Basaltvorkommen und dessen Abbau als charakteristische Industrie und Erwerbsquelle der Gemeinde. Der Erlenzweig deutet den Ortsteilnamen Erbach als Erlenbach. Die Wellenspaltung verdeutlicht die Lage der Gemeinde an der Nister, Büdingen links und Erbach rechts. Die den unteren Wappenteil ausfüllende Brücke ist Symbol für die Erbacher Brücke sowie die Straßenbrücke zwischen den Ortsteilen. Die Farben Gold und Blau sind die nassauischen Wappenfarben. Sie deuten auf die jahrhundertelange Territorialzugehörigkeit der Gemeinde hin.

Das Wappen wurde von Günter Kolbe entworfen.

Bauwerke

Die bei Erbach über die Nister führende Eisenbahnbrücke war bei ihrer Fertigstellung 1911 die größte Betonbrücke Deutschlands. Mit etwa 300 m Länge und fast 40 m Höhe, damals noch ohne Stahlarmierung gebaut, galt sie als Wunder der Technik. Nach der Stilllegung der Bahnstrecke Erbach–Fehl-Ritzhausen 1971 für den Personenverkehr blieb die Erbacher Brücke als technisches Baudenkmal erhalten. Ebenfalls erwähnenswert ist die „Wasserbrücke“. Bei dieser Brücke wird das Wasser über die Gleisanlagen von der Strecke Nistertal-Bad Marienberg geleitet.

Verkehr

Literatur

Commons: Nistertal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Hermann-Josef Hucke: Ortsnamen im Westerwaldkreis in ihrer mundartlichen Aussprache sowie Ortsneckereien. (PDF; 129 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) 2010, S. 13, archiviert vom Original am 9. Januar 2014; abgerufen am 22. April 2021.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 69 (PDF; 2,6 MB).
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 191 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. 1 2 Christian Benner jüngster Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde. In: Informationen – Archiv 2016. Ortsgemeinde Nistertal, 22. Juli 2016, abgerufen am 4. Juni 2020.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Bad Marienberg, Verbandsgemeinde, 15. Ergebniszeile. Abgerufen am 4. Juni 2020.
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