2016Gemeinderatswahl
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Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen in St. Pölten seit 1919. Bisher konnte immer die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) oder ihre Vorgängerparteien die meisten Stimmen auf sich vereinen und, mit einer Ausnahme, die absolute Mehrheit erringen.

Antretende Parteien

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Gemeinderatswahlen in St. Pölten 1919 bis 2021

In den bisher 16 Wahlen in der 2. Republik traten 19 Parteien und Listen in der Stadt St. Pölten an. In den ersten beiden Jahren traten nur die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ), die Österreichische Volkspartei (ÖVP) sowie die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) an, die allerdings 1950 als Linksblock (LB) und 1955 als Wahlgemeinschaft Österreichische Volksopposition (VO) antrat. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) trat 1960 das erste Mal zu Wahlen an. Die nächsten Jahre waren die wahlwerbenden Parteien jene vier, erst 1986 trat mit der Grün-alternative Bürgerliste (GABL) eine fünfte Partei an. Von dieser von einem Ex-FPÖ-Gemeinderat gegründeten Liste distanzierten sich jedoch alle St. Pöltner Grünen. Diese traten als Grüne Alternative St. Pölten (GAS) erstmals 1991 an, ab 1996 als Die Grünen – Die Grüne Alternative (Grüne). Ab 1991 tritt die SPÖ als Sozialdemokratische Partei Österreichs an, 1996 und 1997 schaffte zudem das Liberale Forum (LiF) den Einzug in den Gemeinderat.

Kurz nach der Wahl 2001 traten die drei FPÖ-Gemeinderäte aus der Partei aus und gründeten die Liste Für St. Pölten (FSP). Diese trat bei der darauffolgenden Wahl als Liste Hermann Nonner (Nonner) an, 2011 war Nonner wieder Spitzenkandidat der FPÖ. 2016 trat Nonner als Listenzweiter der BLÜH an.

Alle anderen Parteien und Listen schafften es bisher nicht im Gemeinderat vertreten zu sein. 2001 scheiterte die Liste Otto Schwarz (LOS), 2006 die Gerechtigkeit-Partei-Österreich (GPÖ) und die Liste Mehmet Isik (ISIK) am Einzug. Bei der Wahl 2011 scheiterten die Bürgerliste Für St. Pölten (FSP), die Unabhängige Bürgerplattform Wir für St. Pölten (WIR) und die Christliche Partei Österreichs (CPÖ). Bei der Wahl 2016 schafften es die NEOS – Das Neue Österreich (NEOS), die Bürgerliste Überparteiliches St. Pölten (BLÜH) sowie dieKühnen.jetzt (jetzt) nicht in den Gemeinderat.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die prozentuale Verteilung der gültig abgegebenen Stimmen (Ergebnis) sowie der erreichten Mandate (Mandate). Die Partei, die die meisten Stimmen errang, wird farblich hervorgehoben. In der Spalte Sonst. werden alle Parteien aufgeführt, die bei keiner Wahl ein Mandat erreichten.

Tabellen

Erste Republik

Wahl-
datum
Wahl-
beteiligung
SDAPDÖ CS / WG / ELa DVP / GDVPb DNAP / NSDAPc KPÖ Sonst.d
Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis
22.06.1919 72,6 60,7 26 21,6 9 12,8 5 4,9 2
24.04.1921 ~ 88,2 60,4 26 23,8 10 9,5 4 4,8 2 1,5
14.05.1922 86,2 63,9 28 28,9 12 5,5 2 1,4 (BDP); 0,2 (FP)
24.04.1927 93,2 64,1 28 31,0 13 3,2 1 0,9 0,8 (VSB)
17.04.1932 88,7 53,9 23 26,7 12 15,6 6 2,9 1
a 
1919, 1921: Christlichsoziale Partei (CS), 1922: Wahlgemeinschaft der vereinigten christlichsozialen und großdeutschen Volksparteien (WG), 1927, 1932: Einheitsliste (EL)
b 
1919: Deutschvölkische Partei (DVP), 1921: Großdeutsche Volkspartei (GDVP), ab 1922 gemeinsam mit CS bei WG bzw. EL
c 
1919, 1921, 1922: Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNAP), 1927, 1932: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
d 
Parteien unter Sonst. (Sonstige) haben bei keiner Wahl Mandate erreicht.

Zweite Republik

Wahl-
datum
Wahl-
beteiligung
SPÖ ÖVP KPÖa FPÖ Grüneb LiF Nonner NEOS Sonst.c
Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis Mandate Ergebnis
25.11.1945d 97,1 52,0 22 34,7 15 13,3 5
07.05.1950 94,8 51,3 22 32,1 13 16,6 7
24.04.1955 95,1 52,8 22 34,7 15 12,5 5
10.04.1960 92,3 47,3 20 34,9 15 13,2 5 4,6 2
04.04.1965 90,7 53,0 23 36,0 15 9,4 4 1,6
05.04.1970 88,2 57,0 25 34,8 15 6,2 2 2,0
19.03.1972 86,7 55,1 24 35,7 15 6,5 2 2,7 1
13.03.1977 84,9 57,8 25 33,8 15 4,3 1 4,1 1
14.03.1982 80,8 57,4 25 33,2 14 3,6 1 5,8 2
23.11.1986 84,9 62,5 27 32,4 14 2,0 2,3 1 0,7 (GABL)
06.10.1991 75,7 60,3 26 24,0 10 0,9 9,0 4 5,8 2
13.10.1996 76,8 56,4 25 21,2 9 1,1 12,5 5 5,1 2 3,6 1
31.08.1997 73,9 57,8 25 20,6 9 1,0 12,7 5 4,8 2 3,2 1
07.10.2001 70,6 56,5 25 25,7 11 0,8 7,3 3e 7,5 3 2,1 (LOS)
08.10.2006 68,1 59,6 26 24,2 10 5,7 2 7,2 3 2,4 1 0,5 (ISIK); 0,4 (GPÖ)
03.07.2011 58,0 56,8 25 25,3 11 10,7 4 4,9 2 1,2 (WIR); 0,7 (FSP); 0,5 (CPÖ)
17.04.2016 63,6 59,0 26 20,3 9 14,7 6 2,7 1 1,6 0,5 (BLÜH); 1,2 (jetzt)
24.01.2021 56,0 56,0 25 22,7 10 1,1 8,9 3 8,0 3 3,2 1
a 
Die KPÖ trat 1950 als Linksblock (LB), 1955 als Wahlgemeinschaft Österreichische Volksopposition (VO) an und 2021 als KPÖplus
b 
Die Grünen traten 1991 als Grüne Alternative St. Pölten (GAS) an.
c 
Parteien unter Sonst. (Sonstige) haben bei keiner Wahl Mandate erreicht.
d 
Der Gemeinderat wurde nicht gewählt, seine Zusammensetzung basierte auf dem Stadtergebnis der Nationalratswahl 1945.
e 
Alle 3 Mandatare traten kurz nach der Wahl aus der FPÖ aus und gründeten die Liste Für St. Pölten (FSP).

Literatur

  • Siegfried Nasko, Willibald Rosner (Hrsg.): St. Pölten im 20. Jahrhundert. Geschichte einer Stadt. Residenz-Verlag, St. Pölten u. a. 2010, ISBN 978-3-7017-3155-8.

Einzelnachweise

  1. Umsturz bei Kandidaten der FPÖ für Gemeinderat. In: Niederösterreichische Nachrichten, Regionalausgabe St. Pölten, 4. November 1986 (Nr. 45), S. 5.
  2. Niederösterreichische Nachrichten, Regionalausgabe St. Pölten, Ausgabe 41, 1991.
  3. St. Pölten hat gewählt! Presseaussendung der Stadt St. Pölten, 3. Juli 2011.
  4. Amtliches Ergebnis der Gemeinderatswahl 2016 in der Landeshauptstadt St. Pölten (Memento des Originals vom 18. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf stp-konkret.at, 18. April 2016
  5. Siegfried Nasko: Empor aus dumpfen Träumen. Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie im St. Pöltner Raum (= Unser Bezirk St. Pölten. Nr. 7, ZDB-ID 2292151-5). Mit einem biographischen Teil von Wilhelm Stiowicek. SPÖ-Bezirksorganisation, Wien u. a. 1986.
  6. St. Pölten hat gewählt. Auf noe.orf.at, 9. Oktober 2006.
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