Erica Jong, geborene Mann (* 26. März 1942 in New York City), ist eine US-amerikanische Schriftstellerin.
Leben
Nach ihrem Studium der englischen Literatur an der Universität von Maryland unterrichtete sie zunächst an diversen Colleges, neben den USA auch in Österreich und in Israel.
Berühmt wurde sie durch ihr erstes Buch, den autobiographisch beeinflussten Roman Fear of Flying (Angst vorm Fliegen) aus dem Jahr 1973, das weltweit 18 Millionen Mal verkauft wurde und in 27 Sprachen erschien, dadurch wurde sie zur Bestsellerautorin. Dieses Buch gilt als Klassiker der weiblichen erotischen Literatur, was Jong den Titel „Königin der Erotik“ bescherte. Jong freundete sich in diesem Zusammenhang mit Henry Miller an und widmete ihm die Studie Der Teufel in Person. Henry Miller und ich (1993), in der sie sich zugleich mit der Kulturpolitik des amerikanischen Puritanismus und des zeitgenössischen Feminismus auseinandersetzt.
Nach diesem Erfolg veröffentlichte sie noch acht weitere Romane, von denen mehrere in die Bestsellerlisten kamen. Diese Bücher sind jedoch einer anderen Stilrichtung zuzuordnen und behandeln andere Themen, da sie überwiegend von der Selbstverwirklichung von Frauen, ihrem Platz in der Gesellschaft und der schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung handeln. Ihr neuester Roman erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie in Amerika.
1971 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband, im Anschluss daran folgten diverse Lyriksammlungen.
Familie
Jong ist zum vierten Mal verheiratet. Mit ihrem zweiten Mann Allan Jong, einem Psychoanalytiker und Facharzt für Kinderpsychiatrie chinesischer Abstammung, lebte sie von 1966 bis 1969 in Heidelberg. In dieser Zeit pendelte sie nach Frankfurt am Main, wo sie sich einer Psychotherapie bei Alexander Mitscherlich unterzog, die sie vom Einfluss ihrer dominanten Mutter und von ihrer Selbstzensur „befreite“; den Aufenthalt in Deutschland verarbeitete sie in Fear of Flying. 1975 ließ sie sich scheiden und heiratete 1977 Jonathan Fast.
Erica Jong lebt abwechselnd in New York City und in Weston, Connecticut. Ihre Tochter Molly Jong-Fast (mit ihrem dritten Mann, Jonathan Fast) ist ebenfalls Schriftstellerin.
Veröffentlichungen
- Angst vorm Fliegen. Übersetzung Kai Molvig. Fischer, Frankfurt, 1976, ISBN 3-596-22080-7. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in den Jahren 1976 und 1977)
- Rette sich wer kann Übersetzung Renate Gerhardt und Wulf Teichmann. Fischer, Frankfurt 1980, ISBN 3-596-22457-8.
- Den Dämon verführen. Schreiben, um zu leben. Autorenhaus Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-86671-005-4.
- Sappho. Ullstein, Berlin 2005, ISBN 3-548-26372-0.
- Der Teufel in Person. Henry Miller und ich. List Taschenbuch Verlag, 2001, ISBN 3-548-60027-1.
- Keine Angst vor Fünfzig. Hoffmann und Campe, 1995, ISBN 3-455-11043-6.
- Fanny. Fischer, Frankfurt 1995, ISBN 3-596-28045-1.
- Der Buddha im Schoß. Über Sex, Macht und Literatur. 24 Essays. Dtv, 2003, ISBN 3-423-13058-X.
- Fear of Dying. St. Martin’s Press, New York City, USA 2015, ISBN 978-1-250-06591-9.
- Angst vorm Sterben. Roman. Übersetzung Tanja Handels. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-002485-5.
Isadora – Trilogie
- Angst vorm Fliegen (Originaltitel: Fear of Flying, 1973)
- Rette sich wer kann (Originaltitel: How to Save Your Own Life, 1977)
- Fallschirme und Küsse (Originaltitel: Parachutes & Kisses, 1984)
Dokumentarfilm
- Erica Jong - Breaking the Wall (2022), Biopic von Kaspar Kasics
Weblinks
- Literatur von und über Erica Jong im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Erica Jong in der Internet Movie Database (englisch).
- Erica Jong in der Notable Names Database (englisch)
- Erica Jong, website
Einzelnachweise
- ↑ Still Flying. In: The New Yorker, 14. April 2008: „Erica Jong, the novelist, essayist, and poet, has long lamented that “Fear of Flying,” which has sold more than eighteen million copies worldwide since it was published, in 1973, has overshadowed the remainder of her sizable oeuvre.“
- ↑ Das war meine Rettung: "Sex ist Leben". Die Schriftstellerin Erica Jong verdankt ihren Erfolg dem Analytiker Alexander Mitscherlich. Interview: Louis Lewita, in: Zeitmagazin, Nr. 19/2016 vom 28. April 2016, S. 70 (Online auf zeit.de, abgerufen am 7. Januar 2023).
- ↑ Karen Schärer: Sie schrieb in den 70ern über schnellen Sex - Ein Film über die feministische Ikone Erica Jong. In: www.blick.ch. 7. Januar 2023, abgerufen am 11. Februar 2023.
- ↑ Birgit Schmid: «Sex ist die stärkste Kraft» – wie eine Feministin das Begehren der Frauen befreite. In: www.nzz.ch. 4. Januar 2023, abgerufen am 11. Februar 2023.