Traugott Johannes Erich Serno (* 18. Februar 1886 in Bochow (Niedergörsdorf); † 22. Oktober 1963) war ein deutscher Offizier und Chef der türkischen Fliegertruppen im Ersten Weltkrieg.

Leben

1906 trat Serno in die preußische Armee ein und erreichte alsbald den Rang eines Leutnants. Nach einigen Jahren wurde er 1911 zur Flugausbildung zum Flugplatz Johannisthal geschickt und erwarb im Herbst 1912 bei den Harlan-Flugzeugwerken das Fliegerzeugnis Nr. 301. 1913 wurde er den neugegründeten Luftstreitkräften zugeteilt und befehligte die in Döberitz und Metz aufgestellten Flieger-Bataillone. Ende Juni 1914 nahm er am zehntägigen Ostmarkenflug von Breslau über Oppeln, Posen, Graudenz und Königsberg nach Danzig teil. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Serno im August 1914 der Feldfliegerabteilung 2 (FFA 2) zugeteilt, wo er Aufklärungseinsätze und Bombenangriffe an der Westfront flog. Im Folgemonat wurde im das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen und im Oktober erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant. Im Dezember wurde er auf Geheiß des osmanischen Kriegsministers Enver Pascha mit der Organisation der türkischen Luftstreitkräfte beauftragt. Er traf im Januar 1915 mit 12 Piloten und 32 Mechanikern in Istanbul ein. Er errichtete so nach kurzer Zeit in Yeşilköy einen Wetterdienst, 17 aus Landflugzeugen bestehende Luftstaffeln und vier Wasserflugzeugstaffeln. Zudem setzte er sich für die Ausbildung türkischer Piloten in Deutschland ein und wurde am 23. November 1915 zum Generalinspekteur für Flugangelegenheiten im türkischen Hauptquartier berufen. Er führte in der osmanischen Armee den Rang eines Majors.

Serno wurde nach Kriegsende in die vorläufige Reichswehr übernommen und gehörte dem Generalstab der Reichswehr an. Im Mai 1920 nahm er seinen Abschied und wechselte mit dem Eintritt in den Stinnes-Konzern ins Zivilleben. Er wurde die nächsten Jahre in verschiedenen Unternehmen verwendet, so 1921 als Geschäftsführer der Aquila Verkehrsgesellschaft und beteiligte sich nach Anordnung von Hugo Stinnes ab 1923 an den Ikarus Flugzeugwerken in Serbien. Er leitete später mit Felix Wagenführ die Arado Flugzeugwerke und schied aufgrund fehlender NSDAP-Mitgliedschaft 1938 aus. Nachfolgend agierte er bis 1945 als Geschäftsführer der Neue Kühler- und Flugzeugteile-Fabriken in Schlesien.

Literatur

  • Hans Werner Neulen: Die Adler des Kaisers im Orient 1915–1919. Unser Freund, der Feind. Helios, Aachen 2016, ISBN 978-3-86933-159-1.

Einzelnachweise

  1. Yazar Erıch Serno Kitapları · Kronik Kitap. Abgerufen am 19. August 2023 (türkisch).
  2. Ingeborg Hauenschild, Barbara Kellner-Heinkele, Matthias Kappler: Eine hundertblättrige Tulpe – Bir ṣadbarg lāla: Festgabe für Claus Schönig. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2020, ISBN 978-3-11-220924-0 (google.com [abgerufen am 19. August 2023]).
  3. Jürgen Prommersberger: Arado Ar 196: Ein Seeaufklärer und das Standardbordflugzeug der Deutschen Kriegsmarine. Jürgen Prommersberger (google.com [abgerufen am 19. August 2023]).
  4. Hans Werner Neulen: Die Adler des Kaisers im Orient 1915–1919: Unser Freund, der Freind. Helios Verlag, 2018, ISBN 978-3-86933-198-0 (google.com [abgerufen am 19. August 2023]).
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